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Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Titel: Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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Donnar konnte es sich also auch weiterhin leisten, zwei Großfrachter mit den zugehörigen Treiberlogen zu unterhalten. Die Gefahr von Versorgungslücken, die viele der anderen Bundwelten bedrohten, war so für Floglyns Heimatwelt recht gering.
    Floglyn erging sich in anderen angenehmen Zukunftsbetrachtungen und wartete darauf, daß der Ringo endlich den Raumhafen der Middlehaven verließ. Aber noch war es nicht soweit. Statt dessen gab es noch ein unerwartetes Zwischenspiel.
    Einer der Armisten, die für seine Sicherheit – und für die der acht Misteln – verantwortlich waren, betrat seine Kabine.
    »Da ist einer, der Sie sprechen will, Botschafter«, meldete der kräftige, schwerbewaffnete Mann.
    »Was denn, jetzt noch?« wunderte sich Umpathar Floglyn. »Wer ist es denn?«
    »Ein ganz seltsam aussehender Bursche«, gab der Armist Auskunft. »Von Kopf bis Fuß mit goldenen Schnüren behängt, so daß man praktisch überhaupt nichts von ihm erkennen kann.«
    Floglyn kannte nur einen Menschen, auf den die Beschreibung paßte: Llewellyn 709, den man auch den Riemenmann nannte. Llewellyn war ein wichtiger und einflußreicher Mann. Er zählte nicht nur zu den führenden Leuten der Terranauten-Bewegung, sondern bekleidete auch die Position eines Leiters des Planetenbüros und der Treiberhilfe und gehörte dem Verteidigungsausschuß des Bundes an. Wenn Llewellyn kurz vor dem Start des Ringos höchstpersönlich an Bord kam, dann mußte es um Dinge von großer Bedeutung gehen.
    »Lassen Sie den Besucher eintreten, Armist«, sagte Floglyn sofort.
    Der Mann mit den goldenen Riemen betrat die Kabine. Ja, es handelte sich um Llewellyn 709.
    »Yggdrasil sei Dank, daß ich Sie noch erwischt habe, Botschafter«, begrüßte er den Abgesandten Donnars. »Nicht auszudenken, wenn Sie schon gestartet wären!«
    Beunruhigt runzelte Floglyn die Stirn. »Was ist denn Schreckliches geschehen?«
    Der Riemenmann warf einen anzüglichen Blick auf den Armisten, der die Kabine noch nicht wieder verlassen hatte. Der Mann hatte seine Rechte in der Nähe des Handlasers. Keine Frage, daß er seine Schutzaufgabe ernst nahm.
    »Es ist gut, Armist«, sagte Floglyn. »Sie können gehen.«
    »Wie Sie wünschen, Botschafter!«
    Der Mann ging. Die Kabinentür schloß sich automatisch hinter ihm.
    »So, jetzt können wir reden«, sagte Floglyn.
    Er bot seinem Besucher einen Sessel an, der aber dankend ablehnte.
    »Ich will Ihren Start nicht noch länger verzögern, Botschafter«, sagte er. »Kommen wir gleich zur Sache.«
    »Und die wäre?«
    »Es geht um Ihre Misteln.«
    Floglyn erschrak. War der Riemenmann etwa gekommen, um die Quote Donnars im letzten Moment doch noch zu beschneiden? Wenn der Verteidigungsausschuß dies beschlossen hatte … Er hatte die Möglichkeiten dazu, denn in akuter Notlage konnte er Entscheidungen der Ratsversammlung hinfällig werden lassen.
    Schnell aber stellte sich heraus, daß das Problem ein ganz anderes war.
    »Es ist nicht auszuschließen, daß es sich bei Ihren Misteln um Falsifikate handelt, Botschafter«, sagte Llewellyn 709 ernst.
    »Was?«
    »Ja, Sie haben richtig gehört. Wir haben begründeten Verdacht, daß die letzte Lieferung von Adzharis zum Teil Misteln enthielt, die gar nicht vom Urbaum, sondern von einem anderen adzharischen Baum stammen und deshalb für die Treiberraumfahrt völlig unbrauchbar sind. Wer für das Unterschieben der falschen Misteln verantwortlich ist, wissen wir noch nicht. Aber wir werden es herausfinden, das garantiere ich Ihnen, Botschafter!«
    Umpathar Floglyn schluckte. »Und Sie glauben, daß die für Donnar bestimmten Misteln …?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte der Riemenmann. »Aber es wird erforderlich sein, eine genaue Überprüfung Ihrer Misteln vorzunehmen. Auf Anhieb ist dies allerdings nicht möglich, denn wir müssen einen gründlichen Test auf psionischer Basis vornehmen.«
    »Das würde also bedeuten, daß ich meinen Rückflug nach Donnar verschieben muß«, stellte Floglyn mißmutig fest.
    Der Riemenmann lachte leise. »Nein, das wird nicht nötig sein. Ich habe Ihnen acht neue Misteln mitgebracht, die bereits überprüft und als echt erkannt wurden. Wir tauschen die Misteln einfach aus. Dann steht Ihrem sofortigen Abflug nichts mehr im Wege, einverstanden?«
    »Natürlich, natürlich«, sagte Floglyn erleichtert.
    Er konnte es sich nicht leisten, zu spät auf Donnar anzukommen. Wenn die Vorauswahl der Präsidentenkandidaten begann, mußte er unbedingt präsent

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