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Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat

Titel: Die Terranauten 082 - Das Mistel-Syndikat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Roberts
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war schneller. Und dieser Vorteil zahlte sich letzten Endes aus. Nach dem erfolgreich vorgenommenen Kurswechsel verkürzte sich der Abstand zu dem fliehenden Kleinraumer zusehends. Llewellyn lächelte grimmig unter seinen Riemen. Nein, der Ringo würde den Mond ganz bestimmt nicht erreichen.
    »Gehen Sie auf Nullgeschwindigkeit«, befahl er per Funk. »Wenn Sie sich widersetzen, durchlöchern wir Ihr Schiffchen und holen uns unsere Misteln aus den Trümmern!«
    Er untermauerte seine Drohung, indem er einen neuerlichen Warnschuß abfeuern ließ.
    Der ConTon-Ringo erkannte die Zeichen der Zeit. Die drei Ringe bewegten sich in Bremsposition.
    »Wir ergeben uns«, kam ein bildloser Funkspruch auf der TASCA an. Es dauerte nicht lange, dann befanden sich beide Raumer in Rendezvousstellung.
    Llewellyn ließ die Außenschleuse öffnen.
    »Docken Sie in unserem Hangar an«, befahl er der Besatzung des Ringoraumers.
    Die ConTon-Leute gehorchten.
    Aber als sich Llewellyn wenig später jedes einzelne Besatzungsmitglied des Ringos ansah, wurde ihm klar, daß man ihn böse genasführt hatte. Der scharfgesichtige Mann, mit dem er vorhin diskutiert hatte, befand sich nicht an Bord.
    Mit Sicherheit hatte er jetzt bereits den Werkssatelliten ConTons erreicht.
    Mit den fünf Misteln …
     
    *
     
    Die Kabine, in der Jelina und ich saßen, besaß einen Bildschirm. Dieser hatte es uns ermöglicht, einiges von dem mitzubekommen, was draußen vorging. Ein größeres Schiff hatte uns zeitweilig begleitet. Nicht in freundlicher Absicht offenbar. Es war geschossen worden, und wir konnten uns glücklich schätzen, daß wir keinen Treffer abbekommen hatten. Dann aber hatte sich das fremde Schiff entfernt, und der Rest des Fluges ging ohne weitere Zwischenfälle vonstatten.
    Jetzt näherten wir uns unserem Ziel – dem Satellitenhügel des Planeten Parisienne.
    Bisher hatte ich mir Satelliten immer als etwas Kugelförmiges vorgestellt. Aber davon konnte gar keine Rede sein. Die im Orbit Parisiennes schwebenden Konstruktionen hatten alle möglichen Formen, nur keine runden. Es handelte sich überwiegend um auf engem Raum zusammengequetschte Aufbauten, die sich Wahnsinnige erdacht haben mußten. Ein solches Durcheinander von Türmen, Flach- und Hochbauten, Masten und anderen mir unverständlichen Konstruktionen hatte ich noch nie gesehen.
    Ich kam allerdings nicht dazu, mir das alles genau anzusehen, denn unser Ringo setzte bereits zur Landung an. Eine riesige Halle mit einem gähnenden Tor kam auf uns zu und verschluckte uns. Der Ringo kam zum Stehen.
    Es verging eine ganze Weile, bis sich jemand um uns kümmerte. Schließlich aber war es soweit. Drei Männer holten uns aus der Ringokabine heraus. Drei Männer, die ich gleich an ihrer knappsitzenden Uniform erkannte.
    Die Männer aus meiner Vision!
    Keiner von ihnen sagte ein einziges Wort zu uns. Sie forderten uns nur mit unmißverständlichen Handbewegungen auf mitzukommen.
    Das taten wir dann auch. Brav gingen wir mit ihnen, ohne einen Fluchtversuch zu unternehmen. Ein solcher wäre völlig sinnlos gewesen, denn in dieser uns so fremden Welt hätten wir kaum eine Chance gehabt, weit zu kommen. Die Männer schienen das zu ahnen, denn keiner von ihnen machte sich die Mühe, uns mit einer Waffe zu bedrohen.
    Wir verließen den Ringo, durchquerten die Landungshalle, in der noch ganze Reihen anderer, meist größerer Raumschiffe standen, fuhren mit einem Aufzug in die Höhe und erreichten schließlich jenen Gang, den ich in meiner Vision gesehen hatte.
    Wir marschierten den langen, langen Gang entlang und standen dann vor der Tür, hinter der uns unser neues Gefängnis erwartete. Man nötigte uns in den Raum und ließ uns allein.
    Ja, das Zimmer war hübsch möbliert und richtig gemütlich. Dennoch packte mich die Wut. Mußte denn wirklich immer alles so kommen, wie ich das in meinen Visionen sah?
    Ich trommelte gegen die Tür und wurde mir erst in diesem Augenblick richtig bewußt, daß das Licht der Erkenntnis mir auch diese Szene genau in dieser Form gezeigt hatte.
    Ich drehte mich um.
    Wo war der Bildschirm?
    Da war er – genau dort, wo er sein mußte.
    Komm schon, Tontor, dachte ich, oder willst du etwa die Vorsehung betrügen?
    Und da kam er auch schon. Der Bildschirm erwachte zu plastischem Leben, war ausgefüllt mit seinem Gesicht und seinem Oberkörper.
    Jetzt würde ich es tun. Ich würde die Vorsehung betrügen und den Satz, den ich zu sprechen hatte, nicht sprechen. Und dann wollten

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