Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt

Titel: Die Terranauten 095 - Treffpunkt Sternenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
Vom Netzwerk:
biopsionischer Energie aufladen können.
    »Der Sammler beginnt, unruhig zu werden«, sagte Aura Damona. Sie sah aus wie ein siebenjähriges Mädchen, das in ein langes weißes Nachthemd gekleidet war. Sie deutete in das Projektionsfeld. »Seht.«
    Es war eine künstliche Welt, beleuchtet und erwärmt von einer artifiziellen, atomaren Sonne. Aber es war, als hätte sich ein nebliger Schleier über den Kunstplaneten gelegt.
    »Kaiserkraft.«
    »Aber hier?« fragte David. »Hier in unmittelbarer Nähe des galaktischen Archivs? Wir sind Tausende von Lichtjahren vom Sternenreich der Menschheit entfernt.«
    »Fokussierungseffekt«, sagte Narda nur. »Es kommt dort zu Ausbrüchen, wo das Dimensionsgefüge ohnehin gestört ist.«
    Der Sammler erzitterte erneut, schwebte aber näher an den Planeten heran. Davids Schmerz ließ allmählich etwas nach. Es war nur ein Kurzzeitausbruch gewesen, vergleichsweise harmlos noch. Aber der Riß im Kosmos würde sich bald erweitern, mit jedem weiteren Ausbruch. Es konnte nicht einmal mehr lange dauern.
    »Die Entitäten planen einen Letzten Schlag gegen die Erde und das Sternenreich«, überlegte David leise. »Wie werden sie reagieren, wenn sie merken, daß ihr galaktisches Archiv durch Kaiserkraft beschädigt, wenn nicht gar zerstört wurde?«
    »Sie werden nicht mehr mit sich sprechen lassen«, sagte Narda düster. »Sie werden den Letzten Schlag ausführen.«
    David nickte nur. Und schwieg.
    Der Planet im Projektionsfeld schwoll rasch an, von einer marmorierten Murmel zu einer gewaltigen Kugel, von der schließlich nur noch Teile zu sehen waren. Das Bild wechselte plötzlich. Die Atomsonne rückte wie von Geisterhand bewegt zur Seite. Trümmer trieben heran, einer stummen Anklage gleich: gezackt, vom Feuer verbrannt, geborsten.
    Vorsichtig öffnete David wieder seine PSI-Sinne und nahm einen Rudimentärkontakt mit dem quasiintelligenten Steuerzentrum des Sammlers auf. Der Sammler wiederum fuhr daraufhin seine Sensorstengel aus und analysierte und spezifizierte.
    »Metallprotop«, sagte David. Überraschung zeichnete sich in seiner Miene ab. »Metallprotop. Die Trümmer stammen also eindeutig von einem Raumschiff aus menschlicher Produktion.«
    Narda kniff die Augen zusammen. »Menschen? So weit draußen?«
    Sie trieben vorbei. Noch immer stumm. Einstmals ein Raumschiff, dessen Heimat die Kälte zwischen den Sternen gewesen war. Jetzt nichts mehr. Ein geborstener Leichnam.
    »Kannst du feststellen, ob es ein KK- oder ein Treiberschiff war?« bat David Aura Damona Mar. Sie schloß die silbrig glänzenden Augen und öffnete sie gleich darauf wieder.
    »Ich bin ziemlich sicher, es war ein Treiberschiff. KK-Schiffe sind, soweit wir wissen, wesentlich stärker gepanzert. Aber es ist seltsam: Hier ist Kaiserkraft freigesetzt worden. Von wem, wenn nicht von diesem Schiff?«
    David zögerte kurz, öffnete dann seine PSI-Sinne, soweit er konnte. Nardas Gedanken waren ein warmer Hauch direkt neben ihm. Sie unterstützte ihn mit ihrem eigenen Potential.
    Da war es, so, wie es im Alten Wald beschrieben worden war: ein leises, ätherisches Flüstern, eine verlockende, sirenenhafte Stimme. Irgend etwas in David terGorden regte sich. Dunkel erinnerte er sich an die Versuche im Alten Wald, ihm auch ohne die Hilfe, die ihm die Absorption des Kristalls zu geben vermochte, das Alte Wissen deutlich zu machen, an den fürchterlichen Schmerz, an die kaum zu ertragende Pein, die das ausgelöst hatte. Die Information, die Erklärung für seinen Status als Erbe der Macht, schlief in ihm. Die Absorption des Kristalls war der Auslöser, der sie weckte und sie in sein Bewußtsein rief.
    »Er ist da«, sagte er. »Dort unten. Wir sind nicht zu spät gekommen.«
    Der Sammler sank tiefer. Durch eine künstlich aufgeheizte Atmosphäre, einem künstlichen Boden entgegen. Städte tauchten im Projektionsfeld auf, ausgedehnte Anlagen. Und die Pyramide des Wissens, ein kolossales Bauwerk, viele, viele Jahrhunderttausende alt. Hier lag das gesamte Wissen der Entitäten.
    »Etwas, das ich mir nur schwer vorstellen kann«, sagte Narda. »Was würde es für die Menschheit bedeuten, dieses Wissen auszuwerten …!«
    Der Kosmos selbst schien zu detonieren. Der Raum klaffte auseinander. Energien aus dem zweiten Weltraum ergossen sich einer Sturzflut gleich durch den Dimensionsriß, erweiterten, zersetzten, lösten auf. Aus der ruhigen, gleichförmigen psionischen Ausstrahlung des Sammlers wurde ein qualvoller, telepathischer

Weitere Kostenlose Bücher