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Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Grenzlande 3: Das Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lorna Freeman
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    Donner weckte mich. Ich öffnete mühsam die Augen, starrte an die dunkle Decke und überlegte benommen, ob wohl die herbstliche Regenzeit endlich eingesetzt hatte. Bei dem Gedanken zuckte ich zusammen, weil wir schon bald die Stadt verlassen und über Straßen reisen würden, die sich dann in Schlammpisten verwandelt hätten. Aber ein anderer Teil in mir war von den Blitzen und dem Donnern des Gewittersturms fasziniert, jedenfalls solange ich nicht draußen zwischen Blitzen und Donnern herumstand; und ich spielte mit dem Gedanken, aufzustehen und mir das Spektakel vom Fenster aus anzusehen. Schließlich beschloss ich jedoch, mich vollkommen ruhig zu verhalten, damit mein Kopf nicht explodierte.
    Gestern war mein Namenstag gewesen, der Jahrestag, an dem meine Eltern an meinem Geburtsort vor die winzige Versammlung unserer Gemeinde getreten waren und allen, die es hören wollten, verkündet hatten, dass sie mir den Namen Hase gegeben hatten. Als vierter Sohn und siebtes Kind stellte ich mir später vor, dass ihnen damals einfach die Namen ausgegangen waren; meine jüngste Schwester erhielt den nur wenig schmeichelhafteren Namen Spatz. Meine Mutter bestand jedoch stets darauf, dass sie mich so genannt hatte, weil ich so schnell war und mich quasi vor aller Augen verstecken konnte. Was ich bezweifelte; als Baby in ihren Armen dürfte ich mich kaum schnell bewegt oder viel Gelegenheit gehabt haben, mich zu verstecken.
    Meistens war das mit dem Namen jedoch nicht so schlimm. Gelegentlich gab es einen »Häschen-hüpf-Witz«, aber das war eben der typische Armee-Humor. Wegen meiner Vorliebe für elegante Kleidung wurde ich weit häufiger gehänselt, aber ich sagte mir immer, dass Neid selbst unter Reitersoldaten ziemlich verbreitet war. Gestern Abend nun waren aller Neid und alle Hänseleien vergessen, als ich den Tag meiner Namensgebung mit meinen Kameraden und Vorgesetzten aus der Garnison feierte. Außerdem waren etliche Edle und ihre Leibwächter anwesend: ein Faena-Berglöwe, ein Dunkelelf-Zauberer, Mitglieder der Königstreuen, der Lordkommandeur der Königstreuen sowie der Oberbefehlshaber der Königlichen Armee, der König von Iversterre; dazu noch ein Haufen anderer Gäste, die Lust hatten, uns im Schankraum von Frestons Herberge zur Alten Wache Gesellschaft zu leisten. Je weiter die Nacht voranschritt, desto fröhlicher war das Fest geworden. Der Wirt hatte immer mehr Krüge und Zinnbecher heranschleppen müssen, und die Musiker wurden ermuntert, lebhafter aufzuspielen. Nach einer Weile waren Tische und Bänke beiseitegeschoben worden, und wir hatten mit den einheimischen Mädchen getanzt. Denn der Hof des Königs war der eines Junggesellen, und die einzige adlige Dame in unserer Begleitung war am Vortag in Begleitung ihres Bruders und Onkels nach Hause gereist. Was uns nur recht war, da die meisten von uns ohnehin nicht die höfischen Tänze beherrschten, und die, die es doch taten, schienen den eher derben Tänzen des gemeinen Volkes gegenüber nicht abgeneigt zu sein. Ich konnte mich daran erinnern, dass Zauberer Wyln mit flammenden Augen sehr elegant mit einer der zahllosen Verwandten des Wirts tanzte. Die Frau war fassungslos vor Staunen, als sie sich einem Dunkelelf als Tanzpartner gegenüberfand. König Jussons Partnerin war ebenso verblüfft, genau wie die von Laurel Faena, vor allem die von Laurel, obwohl sie unablässig sein Fell streichelte, das dicht und schwer geworden war, da der Winter bevorstand.
    Aber obwohl Könige, Elfen und Berglöwen tanzten, hinderte das die Leute nicht, in die Taverne zu strömen, bis sich die fröhliche Gesellschaft bis auf den Hof der Herberge und dann auf die Straße ergoss. Nicht etwa, weil ich so ein beliebter Kerl war, sondern weil Jusson allen Getränke spendierte, um seinen Cousin und Thronerben zu feiern, der wieder ein Jahr älter geworden war.
    Und auch, weil wir alle beinahe vernichtet worden wären, die Geschichte aber überlebt hatten und jetzt davon erzählen konnten.
    Es donnerte erneut, und meine Augen, die mir zugefallen waren, öffneten sich schlagartig. Nach der Glut im Kamin zu urteilen konnte es noch nicht lange her sein, dass wir in unsere Schlafgemächer gegangen waren. Meines war zwar nicht ganz so geräumig wie das in der früheren Königlichen Residenz auf der anderen Seite der Stadt, aber doch groß genug, um vier Betten hineinzupferchen, dazu einen wackligen Waschtisch und drei Armeespinde, die an einer Wand standen. Jusson besaß zwar

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