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Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen

Titel: Die Terranauten 096 - Planet der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Narzissengärten am Fuß der Feste, an die Zeit der Ersten Unberührten Liebe.
    »Fühlst du dich wohl, zukünftige Zartmutter?« erkundigte er sich in einem möglichst nüchternen Tonfall. Ihm war eine Aufgabe übertragen worden. Und seine Lehrer hatten ihn auch in realistischem Denken unterwiesen. Es war sinnlos, sich der Entscheidung des Landherren widersetzen zu wollen. Und es lag außerhalb der Natur Kirams.
    »Kiram«, sagte Tremayne weich. »Ich …«
    »Fühlst du dich Wohl, Zartmutter?«
    Sie nickte. Langsam und verstehend. »Ja, mein Behüter«, erwiderte sie kühl und ein wenig zu herablassend. »Alles ist in Ordnung.« Und, leise, so daß nur Kiram es hören konnte: »Aber das zwischen uns beiden. Ich liebe DrenAhr nicht. Ich liebe nur dich.«
    Es schmerzte. Es schmerzte mehr als die Wunden, die er während seiner Kampfausbildung erlitten hatte. Kiram wandte sich ab und kletterte auf den Rücken des Zugtieres. Es war ein muskulöser, ausgesucht schöner Sharan. Die sechs Laufbeine vibrierten unruhig. Die Nüstern bebten.
    Es gab keinen Abschied. Abschied hätte Verlust bedeutet. Und der Landherr wollte seine Tochter nicht verlieren.
    »Ho!« machte Kiram, und der Sharan zog an. Die Laufbeine gruben sich in den Boden und warfen den Wagen nach vorn. Rasselnd und knarrend ging es durch das Tor der Feste, dann den langen Weg hinunter zur weiten Ebene des Düsterlands. Zur Ebene der Langen Schatten. Der gewaltige Kegel des erloschenen Vulkans, an dessen weite Hänge sich die Feste des Landherren schmiegte. Der obere Teil des Kegels badete in hellem Licht; der untere Teil wurde eingehüllt von der Ewigen Dämmerung des Düsterlands.
    »Zieh dich bitte in den Wagen zurück, Tremayne«, sagte Kiram, als er spürte, daß sie sich der ersten Gefahrenschwelle näherten. »Wenn wir den Schattengeschöpfen begegnen, dann sollst du in Sicherheit sein.« Er blickte zurück. Tremayne war ein wundervolles Geschöpf: so zart, wie eine Zartmutter sein mußte, so schön wie eine Fee aus der Hellzone und so anmutig wie ein junger Rennsharan. Sie war wunderbar. Aber sie gehörte nicht ihm. Sie würde ihm nie gehören. Er war ein Behüter. Sie eine Landherrentochter. Die Kluft war zu groß.
    »Ich möchte bei dir bleiben, Kiram«, sagte Tremayne. »Ich will nicht, daß du mich zu DrenAhr bringst. Ich mag ihn nicht. Ich kann ihn nicht ausstehen.«
    Die erste Gefahrenschwelle kam näher. Kiram zog die Zügel an. Der Sharan schnaubte. Aufmerksam horchte der Behüter in sich hinein. Nein, keine Gefahr. Noch nicht.
    »Ich habe den ehrenvollen Auftrag erhalten«, gab er zurück. »Willst du, daß ich meinen Landherren verrate?«
    »Ich will nur, daß wir zusammenbleiben können.« Ihre Stimme hatte einen verlockenden Tonfall.
    »Es geht nicht.« Eine knappe Antwort. Nur wenige Worte. Aber sie waren erfüllt von einer tiefen Melancholie.
    »Ich könnte DrenAhr sagen, ich sei nicht mehr rein«, gab Tremayne trotzig zu bedenken. »Ich könnte ihm sagen, ich hätte mit dir koitiert.«
    »Es wäre mein Tod«, erwiderte Kiram.
    »Bitte, Kiram. Bring mich nicht zu ihm.«
    Da war etwas, unmittelbar vor ihnen. Zu undeutlich noch, um die Art der Gefahr spezifizieren zu können. Kiram legte seine rechte Hand auf den Griff des geschmiedeten Langschwerts.
    »Du mußt jetzt in den Wagen«, sagte er kehlig, und seine Blicke versuchten, die vor ihnen liegende Dämmerung zu durchdringen. Die Aura naher Gefahr verdichtete sich weiter. »Ich glaube, eines der Schattengeschöpfe nähert sich uns.« Er drehte sich um. Tremayne war blaß geworden und kletterte anmutig ins Wageninnere. Dort angekommen brachte sie die hölzerne Verriegelung an: Leichtplatten, die mit wenigen Handgriffen an den Wagenwänden befestigt werden konnten und dann eine zwar enge, aber einigermaßen sichere Isolierzelle im Wagen bildeten.
    Und leise, vom Holz gedämpft, ertönte ihre Stimme: »Bitte, Kiram. Sei vorsichtig.«
    Der Behüter hielt Ausschau. Er horchte und ließ seinen Blick über das vor ihm liegende Düsterland gleiten. Das Gefahrenmoment verdichtete sich weiter. Aber noch war er nicht in der Lage, genau zu bestimmen, um was es sich handelte. Hier in der Ebene der Langen Schatten mochten vielerlei Gefahren und viele Gegner lauern. Gegner, die wirklich schwer zu besiegen waren. Gegner, denen man besser auswich.
    Kiram vergaß Tremayne und die beiderseitige, unerfüllte Liebe. Das war im Augenblick nicht wichtig. Er erinnerte sich an die Unterweisungen durch seine

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