Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
Angriff auf die Erde benutzt.
    Ein Angriff, der vor allem den Kaisergarden galt.
    Die winzigen Sporen, die in filigranen Schwaden durch die Luft trieben, griffen nicht nur in das Gen-Programm der irdischen Pflanzen ein. Sie reagierten auch auf das spezifische Körperelektrizitätsfeld der Gardisten.
    Chron musterte Tian und preßte die Lippen zusammen.
    Die Queen war nicht tot. Sie schien zu schlafen. Die winzigen Ranken, die aus ihren Poren wuchsen, raschelten leise im Wind.
    Chron sah auf.
    Überrascht zwinkerte er.
    Lautlos wie ein Gespenst war Morgenstern vor ihm aufgetaucht. Der kleine, grünhäutige Mann musterte ihn mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck.
    »Sie hätten sie auf Pluto lassen können«, sagte Morgenstern und deutete auf Tian. »Ihr wäre auch in der Basis nichts geschehen.«
    Chron schüttelte finster den Kopf.
    »Ich lasse sie nicht allein«, murmelte er. »Es ist das einzige, was ich noch für sie tun kann. Sie haben sie mir genommen und …«
    »Sie hat Ihnen nie gehört«, unterbrach Morgenstern unwirsch. »Sie war eine Queen. Wissen Sie nicht, was das heißt?«
    Chron schwieg.
    Morgenstern verschränkte die Arme.
    »Sie sind ein Narr, Chron«, stellte der Lenker fest. »Die Jin sind die einzige Möglichkeit, die Garden ohne Blutvergießen auszuschalten. Uns blieb keine andere Wahl. Wir durften keine langen Kämpfe riskieren. Es ist genug gekämpft worden. Es wird Zeit, daß der Frieden beginnt.«
    Chron sagte noch immer nichts.
    »Sie müssen Geduld haben«, riet Morgenstern mit sanfterer Stimme. »Warten Sie ab. Die Veränderung hat erst begonnen.«
    Lucci näherte sich und nickte Chron knapp zu. In seinem Mundwinkel hing ein Tabakröhrchen.
    »Wir haben Nachricht aus Berlin«, wandte sich der kraushaarige Mann an Morgenstern. »Der Großteil der Garden ist ausgeschaltet. Nur einer kleinen Gruppe scheint die Flucht nach Luna gelungen zu sein.«
    Morgenstern winkte ab.
    »Wir haben die Jin bereits in Lunaport eingeschleust«, entgegnete er gelassen. »Sie geraten vom Regen in die Traufe.«
    Lucci sah hinauf zum Himmel.
    »Es wird Zeit«, brummte er, »daß die Kosmischen Sporen auftauchen. Die Bioregulatoren leisten ganze Arbeit. In den großen Städten steht kaum noch ein Stein auf dem anderen. Die Bevölkerung ist aufs Land geflüchtet. Wir müssen für sie sorgen …«
    Morgenstern folgte Luccis Blick.
    »Ein paar Stunden, dann sind sie hier«, sagte der Lenker. »Durch Babys PSI-Potential wird die ökologische Umwandlung rasch vonstatten gehen. Niemand wird zu Schaden kommen, Manuel. Die Kosmischen Sporen werden die Pflanzenwelt der Erde umprogrammieren, und der PSI-Strom des Urbaums von Shondyke wird das Wachstum beschleunigen.
    Zwei, drei Tage … Danach sind nur noch die Feinjustierungen erforderlich.«
    Lucci schnitt ein zweifelndes Gesicht.
    »So schnell?« fragte er.
    »So schnell«, bestätigte Morgenstern grimmig. »Vergessen Sie nicht, daß auf Shondyke seit langem alles für diesen Tag vorbereitet ist.
    Natürlich wird es einige Jahre dauern, bis das ökologische Gleichgewicht ohne unsere Hilfe funktioniert, aber wir haben die Sporen und die Unterstützung des Alten Waldes.
    Keine Angst, Lucci.
    Schließlich sind wir keine Dilettanten.«
    »Natürlich nicht«, nickte Lucci mit einem leisen Lächeln. »Übrigens – Bolters Hausfreund hat seine Spreu in die Computer der irdischen Raumabwehrstellungen und in das Befehlszentrum der Systemverteidigung eingeschleust und sie lahmgelegt. Cloud braucht also nicht zu befürchten, abgeschossen zu werden.«
    »Niemand«, erklärte Morgenstern, »kann dreißig Millionen Kosmische Sporen abschießen. Ich sagte doch, daß wir an alles gedacht haben.«
    Gemächlich gingen die beiden Männer davon. Ihr Gespräch ging unter in dem Stimmengewirr, das allerorten herrschte.
    Chron strich über Tians Haar, in dem zinnoberfarbene Blüten wuchsen, und er dachte: Dieser Morgenstern hat recht. Tian hat mir nie gehört, aber dennoch … Es gab die winzige Chance, daß sie sich änderte. Daß meine Liebe ihr versteinertes Herz erweicht. Doch nun …
    Plötzlich wurde es still.
    Verwirrt hob Chron den Kopf.
    Ein fantastisches Gebilde glitt aus dem Ring des RZS über der pflanzenüberwucherten Stadt von Ultima Thule.
    Eine dunkle Schote, vielleicht zehn Meter hoch und halb so dick, die durch zahlreiche Stränge mit zwei faltigen, gewaltigen Segeln verbunden war.
    Die hauchdünnen Segel lösten sich rasch auf. Vielleicht war es die Atmosphäre oder die

Weitere Kostenlose Bücher