Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
Vom Netzwerk:
nun endgültig verlassen. Der Sturm wurde heftiger. In dem Fauchen und Heulen der aufgewühlten Luftmassen versanken Chelskijs Rufe.
    Ich muß träumen, dachte Zarkophin. Dieses Monstrum … Es ist zu groß und zu schwer, um fliegen zu können. Aber es fliegt.
    Das Ungeheuer näherte sich der Stadt.
    Es legte die ledrigen Riesenschwingen an und stürzte.
    Zarkophin sah, wie es sich rasend schnell dem wolkenkratzerähnlichen Verwaltungsgebäude des Interplanetaren Transportkontors näherte. Die Klauen krümmten sich und griffen nach dem steil aufragenden Protopturm.
    Selbst aus der Ferne, selbst durch das Gebrüll des Sturmes, war das reißende, berstende Geräusch zu vernehmen, als sich die Klauen wie Stahlklammern um den Turm schlossen, ihn aus seinem Fundament rissen und das Monstrum mit heftigen Flügelschlägen wieder an Höhe gewann.
    Und aus dem RZS-Feld schob sich in diesem Augenblick ein weiteres Ungeheuer …
     
    *
     
    Weltraumnacht umgab David terGorden.
    Sterne glänzten wie weiße Funken in der Finsternis, und Sol vor ihm war eine kleine Scheibe.
    David terGorden bewegte sich mit knapp hunderttausend Kilometern in der Sekunde durch den interplanetaren Raum des irdischen Sonnensystems.
    Zusammengekauert hockte er auf der Schotenkapsel einer Kosmischen Spore, und hoch über ihm breiteten sich die pflanzlichen Sonnensegel aus und nutzten den Lichtdruck Sols, um die Geschwindigkeit zu verringern.
    David war nicht allein.
    Das Transmissionsfeld, das vor Stunden jenseits der Plutobahn entstanden war, hatte Millionen Kosmischer Sporen ausgespuckt.
    Wie eine Armada näherten sie sich der Erde.
    In tiefen Zügen atmete David den Sauerstoff ein. Der Raumanzug beengte ihn ein wenig, aber er wußte, es würde nicht mehr lange dauern, bis er ihn ablegen konnte.
    Er dachte an den Realschalter. An die gespenstischen Traumsequenzen, an das wunderliche Duell, das er mit Max von Valdec ausgetragen hatte. Valdec …
    Sein größter Widersacher, der Tyrann, der verantwortlich war für den Tod ungezählter Menschen … Valdec existierte nicht mehr.
    TerGorden wußte nicht, ob der Lordkaiser tot war.
    Der Realschalter hatte die Antwort auf diese Frage verweigert. Vielleicht irrte der Lordkaiser noch immer – und für ewig – durch das Labyrinth der Möglichen Welten, verloren, wie noch kein Mensch vor ihm verloren gewesen war.
    David schüttelte den Kopf.
    Es spielte keine Rolle. Das Kapitel Valdec war abgeschlossen. Der Lordkaiser stellte keine Gefahr mehr dar. Ebensowenig wie Frost, Yazmin oder die Flotte der Kaisergarden, die ausgezogen war, um die Zentrale der Entitäten in einem Präventivschlag zu vernichten.
    Der Treiber bewegte sich, und er fühlte den Druck des Konnex-Kristalls an seiner Brust.
    Der Kristall …
    Er würde ihm den Weg weisen, den Weg zu seiner eigentlichen Bestimmung, seinen acht Inkarnationen aus jenen acht anderen Möglichen Welten, in denen die terGordens unterlegen gewesen waren.
    Er allein von allen neun Inkarnationen hatte es geschafft. Gegen alle Widrigkeiten hatte er gekämpft und gesiegt, die Heimat der Knospen des Baumes und sogar den Alten Wald selbst gefunden.
    Nun galt es, das Versprechen einzulösen, das er vor seinem Abflug von dem Realschalter den Entitäten gegeben hatte. Das Versprechen, daß die Erde und die Menschheit ab sofort auf die Nutzung der Kaiserkraft verzichten würden.
    Und noch ein zweites Ziel verfolgte er.
    Die Erde sollte ein Modell werden. Ein Modell für ein Leben, für eine Zivilisation, die auf den Einsatz der entmenschlichenden »harten« Technik zugunsten »sanfterer« Technologien verzichtete.
    Technologien, die verlangten, daß sich die Menschen an die Biosphäre ihres Planeten anpaßten. Die Anpassung der Umwelt an die – vermeintlichen – Bedürfnisse des Menschen hatten in eine Sackgasse geführt.
    Gewiß, die Menschheit hatte die Sterne erreicht, aber zu welchem Preis?
    Moral und Humanität, dachte David terGorden, sind von der technischen Entwicklung überrollt worden. Computer haben das Leben erleichtert, aber gleichzeitig zu einer gläsernen Gesellschaft geführt, in denen die Ohnmächtigen den Mächtigen ausgeliefert sind.
    Industrieroboter und Automatenfabriken haben das Wachstum gigantischer Wirtschaftskonglomerate begünstigt und den Menschen aus dem Arbeitsleben gedrängt, ohne einen befriedigenden Ersatz zu liefern.
    Moderne Kommunikationssysteme haben die Erde nicht in ein einziges, zusammenhängendes »Informationsdorf« verwandelt,

Weitere Kostenlose Bücher