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Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock

Titel: Die Terranauten 099 - Der Öko-Schock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Quint
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Quadratkilometer große Sporenschwärme. Wie verrußter Schnee senkten sie sich über die Dächer und Straßen von Berlin.
    Die Fla-Laser eröffneten das Feuer.
    Grelle, schenkeldicke Strahlen verschmorten die Sporen, doch aus dem fernen Transmissionsfeld des Raum-Zeit-Stroboskops quollen immer neue Schwärme.
    »Dort!« schrie Cosmoral Cant.
    Sie deutete auf zwei gepanzerte Gleiter, die am Rand des Platzes warteten.
    Zarkophins Leibwächter bahnten ihnen den Weg.
    Plötzlich taumelte einer der Gardisten. Sein beiger Schutzanzug verfärbte sich. Zartes Grün breitete sich wie Schimmel über das Material aus. Der Gardist fiel schwer zu Boden, und der Karabiner glitt ihm aus den erschlafften Händen und schlitterte über die Protopplatten, die dem Platz ein eigentümliches Muster verliehen.
    Zarkophin schluckte.
    Das Gesicht hinter der Helmscheibe war ebenfalls grün. Pflanzentriebe schlängelten sich um Kinn und Nase. Sporenschwaden drifteten heran. Panisch schlug Zarkophin nach ihnen, und seine Angst war ein Knoten in seinem Magen.
    Weitere Kaisergardisten brachen zusammen.
    Dunst verwehrte den Blick auf die nächsten Protoptürme.
    Sporendunst.
    »Cant!« brüllte Zarkophin. Er wirbelte herum. Das Grauen entrang ihm einen krächzenden Laut.
    Cosmoral Cant war stehengeblieben Erstaunen verlieh ihrem gütigen Gesicht einen verletzten Ausdruck. Sie atmete angestrengt, und mit jedem Atemzug sog sie Dutzende, Hunderte der winzigen Sporen in ihre Lunge.
    Cant sagte nichts.
    Bewegungslos stand sie da, und langsam veränderte sich der Teint ihrer matt gebräunten Haut. Grüne Punkte wurden zu markstückgroßen Flecken. Das Weiß ihrer Augen nahm die Färbung gesunder Blätter an. Dornen schoben sich durch ihre Montur. Die Dornen knospten. Goldene Blüten entfalteten sich. Sie erinnerten an Fingerhüte, aus denen ein unirdisches, intensives Leuchten drang.
    »Cant«, flüsterte Zarkophin.
    Die Gardistin zitterte. Das Erstaunen wich tiefem Frieden. Sie zitterte stärker. Ihre Beine knickten ein, und sie sank zu Boden.
    Stumm lag sie da und wurde mehr und mehr in einen wuchernden, grün und golden schimmernden Kokon eingewoben.
    Der Lärm auf dem großen Platz vor dem majestätisch aufragenden, stahlblauen Doppelturm mäßigte sich.
    Zarkophin sah sich um, und das Entsetzen ließ Gänsehaut auf seinen Armen entstehen.
    Kaum noch einer der Graugardisten war von der unheimlichen Metamorphose verschont.
    Überall das Grün und Gold der Pflanzenkokons.
    Selbst die Schweber und Fla-Laser waren von Ranken und efeuähnlicher Vegetation überwuchert.
    Warum nur die Gardisten? fragte sich Zarkophin benommen. Warum nicht ich, die anderen Manags …?
    Schritte näherten sich ihm. Eine Gestalt hastete durch den dichten Sporennebel. Ein fetter, untersetzter Mann, der eine fluoreszierende, perlen- und diamantenbestickte Toga trug.
    »Chelskij!« rief der Baumeister und gestikulierte.
    Der Wirtschaftsexperte taumelte heran. Sein feistes Gesicht war eine Grimasse kreatürlicher Angst.
    »Wir werden sterben«, plapperte Chelskij hysterisch. »Wir werden alle elend sterben. Sterne, große Sterne, retten Sie mich, Zarkophin!«
    Der Baumeister fluchte.
    »Reißen Sie sich zusammen«, fuhr er Chelskij an. »Wir müssen die Erde verlassen. So schnell wie möglich. Kommen Sie. Vielleicht gibt es in Stojska Interstellar noch einen Ringo, der uns nach Lunaport bringen kann.«
    Chelskij wollte etwas erwidern, doch ein helles, durchdringendes, singendes Geräusch schnitt ihm die Worte ab.
    Der hochfrequente Ton wurde lauter.
    Zarkophin wankte und preßte beide Hände gegen die Ohren.
    Der Sporendunst zerriß. Der Himmel wurde sichtbar. Und gegen das Blau des Himmels zeichnete sich der gleißende Farbenring eines gigantischen Raum-Zeit-Stroboskops ab. »Nein«, ächzte Zarkophin. »Nein!« Aus dem Regenbogenfeld schob sich die Gestalt einer titanischen, bedrohlichen Kreatur.
    Das Geschöpf war groß.
    Groß wie ein Schlachtschiff der Kaisergarden.
    Es ähnelte einer Mischung aus einem Insekt und einer Flugechse. Die ungeheuren, ledrigen Schwingen bewegten sich, und Wind kam auf. Der Wind wurde zu einem Sturm, einem tosenden, gewalttätigen Orkan, der den Sporenstaub aufwirbelte und Zarkophin fast von den Beinen riß.
    Monströse Klauen tasteten suchend hin und her. Der häßliche Schädel mit den seltsam klugen, forschenden Augen drehte sich zur Seite, den Türmen von Berlin entgegen.
    Erneut ein Flügelschlag.
    Das Monstrum hatte das Transmissionsfeld

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