Die Terranauten TB 06 - Monument der Titanen
finden und in sich aufnehmen.«
Ihre Stimme klang nun plötzlich düster.
»Er konnte jedoch nicht wissen, daß sein Gegenspieler vorgesorgt hatte. In seiner unmittelbaren Nähe hielt sich ein Helfershelfer seines Widersachers auf …«
»Wer?« fragte das Mädchen an ihrer Seite.
Die Geschichtenerzählerin antwortete nicht direkt auf diese Frage.
»Es war jemand, der auch dafür gesorgt hatte, daß David in die Welt der Magie hineingeriet. Es war jemand, den er für einen Freund hielt. Bis zu diesem Zeitpunkt war es dem Schwarzen Fürsten nicht gelungen, die letzte Enklave der siebzehn restlichen Lauteren Gabenspender zu finden, den Zufluchtsort, an den sie sich zurückgezogen hatten, nachdem Djunath mit seinen Dunklen Horden Herrscher über die Länder von Ohne Grenzen geworden war. Er brauchte die siebzehn restlichen Malachittränen, die ursprünglichen Gabensteine, um sein Weises Mosaik zu vervollständigen. Ein vollständiges Mosaik … das versprach ihm ultimate Macht über die Welt der Magie. Und als David terGorden mit seinen Begleitern die Sieben Grotten erreichte, wurde der Schläfer aktiv. Sein Ziel war es, dem Schwarzen Fürsten zu verraten, wo sich diese Enklave befand …«
Ein erregtes Murmeln antwortete auf ihre Worte.
»Und hatte er Erfolg damit?«
»Ihr werdet es nun hören«, sagte Mirhna, die Geschichtenerzählerin. »Lauscht meinen Worten und erlebt mit den Bildern, die ich euch zeige, was vor langer Zeit geschah …«
I
Die Bezeichnung Ohne Grenzen für die Welt der Magie ist treffend. Es scheint sich um eine kolossale Landmasse zu handeln, die bis in die Unendlichkeit führt. Es gibt niemanden, der mehr als nur einen Bruchteil der Länder von Ohne Grenzen gesehen hat, ausgenommen vielleicht der Schwarze Fürst. Die einzelnen Regionen, sind verbunden durch Transitschleifen. Die Transferstraßen bilden ein labyrinthisches Netz, und Teile davon entziehen sich sogar der Kontrolle Djunaths. Es gibt immer noch Bereiche von Ohne Grenzen, die nicht von dem Schwarzen Fürsten und seinen Schergen beherrscht werden. Vielleicht ist diese Welt der Magie kein homogener Kosmos. Vielleicht haben wir es hier mit einer Aneinanderreihung zahlloser Parallelen zu tun, von alternativen Wirklichkeiten. Wir wissen es nicht. Wir wissen nur eins: Es gibt einen zentralen Punkt – die Wellenbäume, die sich Djunath unterwarf. Und um in den Kosmos zurückzukehren, aus dem wir kommen, müssen wir diesen Knotenpunkt aufsuchen: das Schattenland, das Machtzentrum Djunaths.
David terGorden – Überlegungen
Was ist schlimmer als der Tod? Ein Leben, das nicht lebenswert ist.
Schüristi-Philosoph
Narda stockte unwillkürlich der Atem, als sie über die Kalksteinbrücke und die Höhlung in der massiven Wand traten. Die kleinen Gänge und Winzigkavernen lagen nun hinter ihnen, und vor ihnen …
Es war ein gewaltige Halle, so groß, daß der Blick nicht bis zum gegenüberliegenden Ende reichte. Tonnenschwere Tropfsteine hingen von der hohen Decke, farbenprächtige Gebilde, gewachsen in Jahrmillionen. Schleier aus hauchdünnem Kalk … eingefroren seit Äonen in einer Windbö.
»Das ist die erste Grotte«, erklärte Ihrima und kicherte leise, als er die Überraschung in den Gesichtern seiner Begleiter erkannte. »Eine von sieben, die dieser Enklave ihren Namen gegeben haben.« Er drehte sich halb um. »Es gibt natürlich noch mehr Höhlen, aber nur sieben, die von solcher Größe sind.«
»Es ist wirklich beeindruckend«, sagte Yronne MilVira. Sie schmiegte sich an Gil-Coron Tschiad. Seine körperlichen Entstellungen hatten sich vollständig zurückgebildet, und auch die geistige Deformierung des Psychomechanikers schien nun überwunden.
Zwischen den Tropfsteinen, die wie mahnende Finger aus dem Boden der Grotte in die Höhe wuchsen und sich manchmal gar mit denen vereinigten, die von der Decke hingen, klebten die Nester von Orgalla-Stämmen. Einige der Vogelleute flatterten zirpend umher und zogen dabei hauchdünne Netze, mit denen sie die Schneckenkeimlinge einfingen, die von den sanften Luftströmungen getragen durch die Weite zwischen den Kalkwänden schwebten. In unregelmäßigen Abständen glühten an den kolossalen Wänden Ewige Flammen, geschaffen und genährt von den Gabenstimmen der Lauteren und ihren Malachittränen. Weiter oben, wo die Wand zu ihren Linken einen narbenartigen Buckel bildete, erblickten sie einen Kühlen Hort der Sharin. David terGorden tastete unwillkürlich nach dem Kristall an
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