Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume
von Bahrns droschen auf sie ein. Sie konnte ihre Ohren zuhalten wie sie wollte. Sie konnte auch schreien. Die Worte von Bahrns drangen nicht über ihre Ohren zu ihr, sondern erklangen direkt in ihrem Kopf.
Bahrns verstärkte den Effekt noch mit PSI, und die Drillinge erwachten aus dem Traum. Es war, als würde das Bild des Mädchens unscharf. Es wurde von einem anderen Bild überlagert. Jetzt waren sie wieder zu dritt. Wimmernd kauerten sie am Boden. Bahrns ließ sie in Ruhe, damit sie endlich mit der Wahrheit fertig wurden.
So fand Fermens sie, angelockt von Bahrns’ eindringlichen Gedanken.
»Was ist los?« fragte er entgeistert.
Bahrns erklärte es ihm, und sie tauschten ihre Erfahrungen aus.
»Ich glaube, jetzt sind wir endlich soweit«, sagte Fermens am Ende. »Wenn Merrin-kläck, Macson und Colman auf meinen Rat gehört haben, können wir eine Loge eingehen – auf dieser Wahrnehmungsebene. Wir müssen dem Traumkollektiv an Bord des Traumschiffs klar machen, was hier geschieht. Wenn es uns gelingt, ihnen die Augen zu öffnen, müssen sie erwachen. Damit wäre die Gefahr beseitigt.«
»Es klingt einfach«, raunten die Gedanken von Bahrns, dem Monster, »und ich hoffe, daß es wirklich so einfach ist.«
Eigentlich sollte die Entfernung zum Schiff keine Rolle spielen – nun, da sie sich nicht mehr gegen das allgegenwärtige PSI-Feld wehrten. Bahrns und Fermens rechneten damit, daß die Gefährten auf dem Schiff inzwischen auch einen Schritt weitergekommen waren – in der Erkenntnis des Notwendigen.
Die Gruppe, bestehend aus Fermens, Bahrns und den Drillingen, die sich inzwischen einigermaßen von dem heilsamen Schock erholt hatten, bildete eine Loge. Es kostete keine Mühe. Ihr gemeinsamer Wille genügte, und schon befanden sich ihre Gedanken in einem so perfekten Einklang wie niemals zuvor.
Die Auswirkungen des PSI-Feldes! dachte Fermens, und alle nahmen daran teil.
Sie tasteten sich gegenseitig ab. Die Gedanken von allen durcheilten die Windungen der Gehirne.
Sie saßen bequem am Boden, hatten sich die Hände gereicht, um durch diesen körperlichen Kontakt die Logenarbeit zu erleichtern. Ihre Geister bildeten eine Einheit, aber jedes einzelne Ich war darin eingebettet wie ein Fötus im warmen Schoß der Mutter.
Auch das war neu.
Es war einzigartig, unbeschreiblich.
Es berauschte sie und ließ sie vergessen, aus welchem Grund sie ursprünglich die Loge gebildet hatten.
»Wie sonst!« wisperten die Gedanken der Drillinge. »Wie sonst!« wiederholten sie und zwangen die anderen, mit ihnen zu denken.
Und diese nahmen an fremden Erinnerungen teil. Sie spürten der Spur nach, die Leben und Wirken der Drillinge bis tief in die Vergangenheit hinterlassen hatten.
Bahrns war es gelungen, die Drillinge aus ihrem PSI-Wahn zu befreien, aber war damit alles für die Drillinge vergessen?
Jeder einzelne hatte, durch die Konfrontation von Schlüsselerlebnissen, einen Zugang zu seinem eigenen Ich erhalten. Eine besondere Ironie, daß ausgerechnet Terranauten, gewohnt, an den Gedanken von Gefährten teilzunehmen, nicht einmal sich selbst zur Genüge kannten.
Eine typisch menschliche Eigenschaft, die wieder einmal bewies, daß auch PSI-befähigte Menschen nicht etwa zu einer neuen Sonderrasse gehörten, sondern daß die Erweiterung ihrer Fähigkeiten kaum Auswirkungen auf Rasseninstinkte hatte.
Sie hatten sich selbst erkannt, aber waren sie sich selbst damit nicht eher fremder geworden?
Wer sich selbst in einem neuen Licht zu sehen gezwungen ist, muß das erst einmal verarbeiten, ehe seine Persönlichkeit zur nötigen Festigkeit gelangt.
Am schlimmsten waren die Drillinge betroffen.
»Wie sonst!« Das bedeutete nichts anderes, als daß dieser neue, ungewöhnlich enge Verbund innerhalb der Miniloge ihrem eigenen Dreierverbund ähnelte.
Sie erschraken davor, als es ihnen bewußt wurde.
Die Loge drohte auseinanderzubrechen, denn die ungewöhnliche gegenseitige Vertrautheit weckte Abwehrmechanismen.
Sie versuchten, das Auseinanderbrechen zu verhindern, aber dann kam von Bahrns der Impuls, den Kontakt zu lösen.
Sie nahmen den Vorschlag dankbar an. Sie brauchten Zeit, das Erlebnis zu verarbeiten – jeder für sich.
Die fünf öffneten die Augen. Ein paar Siedler waren erstaunt stehengeblieben und hatten sie beobachtet. Sie begriffen anscheinend nicht, was die fünf Terranauten getan hatten.
Da tauchte ein Kangrah auf. Es hätte genauso gut Roab sein können (das Zwischenspiel mit ihm war jetzt allen
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