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Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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trug er einen kleinen Sichtverstärker, der direkt die Sehnerven stimulierte, und er stützte sich auf einen einfachen Stock. Die eine arthritische Hand vollführte unbestimmte Gesten, als er mit heiserer, krächzender Stimme sagte: »Ich bin Heswolt, der Sekretär des Botschafters. Sie wünschen?«
    »Eine Unterredung mit dem Botschafter. Ich bin Narda und gehöre dem Führungsstab der Terranauten an. Mein Besuch wurde ihm avisiert.«
    »Der ehrenwerte Delmont Vargas ist derzeit beschäftigt«, erwiderte Heswolt rauh. »Wenn Sie sich ein wenig gedulden würden …«
    Narda schüttelte den Kopf und hatte das Gefühl, mit einem Schatten zu sprechen. »Nein. Es geht um eine dringende Angelegenheit.« Einmal mehr tastete sie nach der Nachrichtenkapsel in der rechten Tasche ihrer Jacke. »Bitte unterrichten Sie ihn von meiner Ankunft.«
    Daraufhin wandte sich der Greis um und schlurfte davon. Narda sah ihm verwundert nach. Heswolt trug eine für ihn viel zu weite und abgewetzte Hose, und der Hemdsaum ragte daraus hervor. Die leichte Überjacke war fleckig und schien seit Wochen nicht mehr gewaschen worden zu sein.
    Sie wartete am Kamin und rieb sich in der Nähe der Flammen die Hände.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sie erneut das Geräusch von Schritten vernahm. Ein kleiner, korpulenter Mann mit glühenden Wangen eilte ihr entgegen, blieb kurz stehen, um ein entzückt klingendes »Oh, Narda!« von sich zu geben, und drückte die junge Frau an sich, so als handele es sich bei ihr um eine alte Freundin. Er drehte sich zu Heswolt um, der ihm in größerem Abstand folgte.
    »Warum hatten Sie mir denn nichts gesagt?« Er zwinkerte der jungen Frau vertraulich zu. »Ach, der arme Heswolt ist der einzige Helfer, der mir noch geblieben ist. Vor vielen Jahren litt er an einer ernsten Krankheit, und seitdem kann er nichts mehr riechen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Vargas rümpfte die Nase und schnaufte. Eine Spur des Gestanks der nahen Entsorgungssenken war auch im Innern der Botschaft wahrzunehmen. »Ja, und die anderen … Sie hatten die dauernden Kontrollen und anderen Repressalien der Regenten satt. Machten sich auf und davon. Einer nach dem anderen. Sah sie nie wieder.«
    Er zwinkerte erneut. »Sie sind doch nicht geschickt worden, um mir zu sagen, die Botschaft müsse geschlossen werden, oder? Das wäre ja schrecklich, meine Liebe. Oh, dies ist der einzige Hort der Hoffnung auf dem ganzen verdammten Planeten …«
    Narda runzelte die Stirn. »Hat man Sie nicht über den Grund meines Besuches unterrichtet?«
    »Unterrichtet? Nein.« Vargas schüttelte den massigen Kopf und fuhr sich mit einer Hand durch das struppige Haar. Die buschigen schwarzen Augenbrauen hoben und senkten sich in einem raschen Rhythmus. »Ich hatte überhaupt keine Ahnung, daß Sie …«
    »Ich habe eine Nachricht an die Kontaktstelle an Bord von Omikron Eins adressiert. Sie wurde bestätigt.« Narda erwog einige Sekunden lang die Möglichkeit, daß die Mitteilung von Vigilanten abgefangen worden war, und bei dieser Vorstellung regte sich eine dumpfe Befürchtung in ihr.
    »Bestätigt?« Vargas gestikulierte. »Oh, ich verstehe. Die beiden Treiber befinden sich hier. Trafen vor einigen Stunden ein. Ja. Um was geht es denn?«
    Narda musterte den korpulenten Mann und fragte sich, aus welchem Grund man ausgerechnet ihn zum Grünen Botschafter Omikrons ernannt hatte. Vargas war nervös und unsicher, und sie bezweifelte, ob er einem Intensivverhör durch die Vigilanten standgehalten hätte. Darüber hinaus erweckte er auch den Eindruck, als sei ihm überhaupt nicht klar, wie wichtig seine hiesige Mission eigentlich war.
    Sie sah sich erneut um, betrachtete die über die Wände huschenden Schatten, lauschte dem Knacken und Prasseln des Feuers und holte schließlich ein kleines Gerät hervor.
    Als sie es einschaltete und sich langsam im Kreis drehte, leuchtete mehrmals ein roter Sensor auf. »Gibt es hier einen Ort, an dem wir uns ungestört unterhalten können?«
    »Ungestört?« Vargas schien bestimmte Worte wiederholen zu müssen, um ihre ganze Bedeutung zu erfassen. »Aber … dies ist die Botschaft, ich meine, es würde doch niemand wagen … oder doch?«
    »Wanzen«, hauchte Narda.
    »Wanzen?« Vargas blickte sich hastig um. »Sie meinen … Käfer?«
    »Bei Yggdrasil!« stöhnte Narda. »Ich meine Abhöreinrichtungen.« Sie deutete an die Decke, so als verberge sich dort ein imaginäres Ohr.
    Delmont Vargas kniff die Augen zusammen, nickte wie

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