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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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verpaßte ihr die
Injektion. »Sie werden es brauchen. Eine Schußwunde tut
zuerst nie weh. Der Schock ist zu groß. Die Schmerzen kommen
später.«
      »Wissen Sie das aus eigener Erfahrung?«
      Er lächelte kurz. »Kann
man sagen. Ich würde Ihnen gern eine Zigarette geben, aber ich hab
mein Feuerzeug verloren.«
      »Ich habe eins.«
      Er öffnete eine Blechschachtel
mit Zigaretten, steckte sich zwei in den Mund und machte die Schachtel
sorgfältig wieder zu. Sie gab ihm das Messingfeuerzeug. Er
zündete die Zigaret ten an, schob ihr eine zwischen die Lippen und
musterte das Feuerzeug genauer.
    »Siebenkommasechszwei Millimeter, russisch. Das ist inter
    essant.«
      »Von meinem Vater. Er rettete
im August 1944 einen deut schen Fallschirmspringer, einen Oberst, der
von Partisanen erschossen werden sollte. Der Oberst schenkte ihm das
Feuer zeug zur Erinnerung. Er fiel dann in Algier«, sagte sie.
»Ich meine, mein Vater. Nachdem er das hier überlebt
hatte.«
      »Sie haben Grund zur
Ironie.« Er reichte ihr das Feuerzeug zurück. Sie
schüttelte den Kopf und sagte, ohne selbst zu wissen warum:
»Nein, behalten Sie es.«
      »Zur Erinnerung an Sie?«
      »Nein, an die Toten«, sagte sie. »Wir werden diesen Platz beide nicht lebend verlassen.«
      »Oh, ich weiß nicht. Der
Cobra ist noch da. Ich würde sagen, die ›Kavallerie‹
müßte in den nächsten zwanzig Minuten eintreffen, genau
wie im MGM-Western. Gerade noch recht zeitig. Ich sage ihnen besser
Bescheid, daß wir hier warten.«
      Er zog eine Signalpistole aus einer Seitentasche und feuerte eine rote Leuchtrakete in den Himmel.
      »Könnte das nicht der Vietkong sein, der sie wieder irrefüh ren will?«
      »Wohl kaum.« Er feuerte
noch eine rote Rakete ab, dann eine grüne. »Das sind die
Farben von heute.«
      Ihr Bein fing an wehzutun. »Aber jetzt wissen sie, wo wir sind. Ich meine, der Vietkong.«
      »Sie haben es schon vorher gewußt.«
      »Und werden sie kommen?«
      »Ich glaube, ja.«
      Er wischte das M 16 mit einem Lappen
ab, und sie hob die Nikon und stellte sie ein. Wie sie später
erfuhr, war er 23 und genau 1,80 Meter groß. Breite Schultern,
dunkle Haare, die von dem Stirnband gebändigt wurden und ihm das
Aussehen eines Straßenräubers verliehen. Die Haut wurde von
hohen Wangen knochen ein wenig gespannt, Bartstoppel bedeckten die
hohlen Wangen und das spitz zulaufende Kinn. Das Markanteste an seinem
Gesicht waren jedoch die Augen, grau, wie Wasser über einem Stein,
ruhig, ausdruckslos, Geheimnisse bergend.
      »Wer sind Sie?« sagte sie.
      »Sergeant Martin Brosnan. Airborne Rangers.«
      »Was ist hier passiert?«
      »Ein gemeiner Hinterhalt. Diese
schlauen kleinen Bauern, die halb so groß sind wie wir und
eigentlich vor uns davonlau fen sollten, haben uns genauso reingelegt
wie euch. Wir hatten eine Routinepatrouille gemacht und waren abgeholt
worden. Wollten nach Din To. Wir waren vierzehn, plus Besatzung. Soweit
ich sehe, habe ich allein überlebt. Aber vielleicht sitzen hier
irgendwo noch ein paar andere.«
      Sie machte weitere Aufnahmen, und er
runzelte die Stirn. »Sie können einfach nicht aufhören,
stimmt's? Genau wie der Bursche letztes Jahr in Life über
Sie geschrieben hat. Sie sind besessen. Jesus, Sie wollten
tatsächlich den Jungen knipsen, während er auf Sie
schoß!«
      Sie ließ die Nikon sinken. »Sie wissen, wer ich bin?«
      Er lächelte. »Wie viele Fotografinnen haben es auf die Um
    schlagseite von Time geschafft?«
      Er zündete eine neue Zigarette an und gab sie ihr. Etwas an seiner Stimme verwirrte sie.
      »Brosnan«, sagte sie. »Der Name sagt mir nichts.«
      »Irisch«, sagte er. »County Kerry, um genau zu sein. An
    derswo in Irland wird man ihn kaum finden.«
      »Ich dachte, Sie seien Engländer.«
      Er sah sie mit gespieltem Entsetzen
an. »Mein Vater würde sich im Grab umdrehen, und meine
Mutter, Gott hab sie selig, würde vergessen, daß sie eine
Dame ist, und Ihnen ins Gesicht spucken. Gute irische Amerikaner, Marke
Boston. Die Bros nans kamen bei der Hungersnot im letzten Jahrhundert
rüber, lauter Protestanten, können Sie sich das vorstellen?
Meine Mutter ist aber in Dublin geboren. Eine gute Katholikin, und sie
hat es meinem Vater nie verziehen, daß er mich nicht in den
Schoß der Una Sancta ließ.«
      Er redete, um sie von ihrer Lage
abzulenken, sie wußte es und mochte ihn deshalb. »Und der
Akzent?« sagte

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