Heiße Hüpfer
GOLDMANN
Die englische Originalausgabe erschien 1998 unter dem Titel
»The Last Continent« bei Doubleday,
a division of Transworld Publishers Ltd. London
Der Goldmann Verlag ist ein Unternehmen
der Verlagsgruppe Bertelsmann
Deutsche Erstveröffentlichung 10/99
Copyright © Terry and Lyn Pratchett 1998
First published by Doubleday, a division of
Transworld Publishers Ltd. London
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe
1999 by Wilhelm Goldmann Verlag, München
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagil ustration: Agt. Schlück / Josh Kirby
Satz: deutsch-türkischer fotosatz, Berlin
Druck: Graphischer Großbetrieb Pößneck GmbH
Verlagsnummer: 41646
VB – Redaktion: Michael Bal auff
Herstellung: Peter Papenbrok
Made in Germany
ebook by Monty P.
ISBN 3-442-41646-9
Die Scheibenwelt ist eine Welt und ein Spiegel von
Welten. In diesem Buch geht es mitnichten um
Australien. Nein, es geht darin um ganz etwas anderes,
das manchmal al erdings, hier und dort, ein wenig…
australisch erscheint.
Aber das ist kein Grund zur Sorge.
Eine Schildkröte zieht vor den Sternen vorbei, vier Elefanten auf ihrem
Rücken.
Sowohl die Schildkröte als auch die Elefanten sind größer, als die
meisten Leute vermuten würden. Doch draußen zwischen den Sternen
ist der Unterschied zwischen groß und klein relativ gering.
Doch diese Schildkröte und diese Elefanten sind, nach Schildkröten-
und Elefantenmaßstäben groß. Sie tragen die Scheibenwelt mit ihren
Kontinenten, Wolkenformationen und Ozeanen.
Die Menschen leben ebensowenig auf der Scheibenwelt, wie sie in
anderen, weniger handgefertigten Teilen des Universums auf Kugeln
leben. Planeten sind vielleicht der Ort, auf dem ihre Körper Tee trinken,
aber sie leben woanders, in eigenen Welten, die – sehr praktisch – das Zentrum ihrer Köpfe umkreisen.
Wenn sich Götter versammeln, erzählen sie sich die Geschichte eines
besonderen Planeten: Seine Bewohner beobachteten mit mäßigem
Interesse, wie ganze Kontinente zermalmende Eisplatten gegen eine
andere Welt schmetterten, die sich praktisch nebenan befand – und sie
unternahmen nichts dagegen, weil solche Dinge im Weltraum eben passieren.
Eine intel igente Spezies hätte wenigstens nach jemandem gesucht, um sich zu beschweren. Wie dem auch sei: Niemand glaubt al en Ernstes an diese
Geschichte, denn ein so dummes Volk wäre nie in der Lage gewesen,
Schlut zu entdecken.*
Aber die Leute glauben an viele andere Dinge. Zum Beispiel berichten
einige von einer seltsamen Legende. Darin heißt es, ein Alter trüge das
ganze Universum in einem Lederbeutel mit sich herum.
Damit haben sie durchaus recht.
Andere Leute sagen: He, Moment mal, wenn er das ganze Universum
in einem Beutel trägt, so trägt er auch sich selbst und den Beutel im
Innern des Beutels, denn das Universum enthält ja alles. Auch ihn selbst.
Und natürlich den Beutel. Der bereits ihn und den Beutel enthält.
Die Antwort darauf lautet: Na und?
* Viel einfacher zu entdecken als Feuer und nur ein wenig schwerer zu
entdecken als Wasser.
Al e Stammesmythen sind wahr, wobei die Bedeutung des Wortes
»wahr« gewissen Schwankungen unterliegt.
Bei einem Al machtstest der Götter geht es darum, den Fal eines kleinen
Vogels zu beobachten. Doch nur ein Gott macht sich Notizen und
ändert einige kleine Parameter, damit der Vogel beim nächsten Mal
schneller und weiter fällt.
Den Grund dafür finden wir später heraus.
Vielleicht stellen wir auch fest, warum die Menschheit hier ist, obgleich
diese Sache recht kompliziert sein könnte und Fragen aufwirft wie »Wo
sollten wir denn sonst sein?«. Es wäre schrecklich, sich vorzustellen, wie ein ungeduldiger Gott die Wolken teilt und sagt: »Meine Güte, seid ihr
immer noch da? Ich dachte, ihr hättet Schlut schon vor tausend Jahren
entdeckt! Montag erwarte ich eine Lieferung von zehn Trillionen
Tonnen Eis!«
Vielleicht finden wir auch heraus, warum das Schnabeltier.*
Schneeflocken, groß und feucht, fielen auf die Rasenflächen und Dächer
der Unsichtbaren Universität, des wichtigsten Bildungsinstituts für Magie
auf der Scheibenwelt.
Der Schnee war klebrig und ließ al es teuer und geschmacklos verziert
aussehen. Er haftete an den Stiefeln des Obersten Brül ers MakAber, als
dieser durch die kalte, windige Nacht stapfte.
Zwei andere Brüller** traten aus dem Windschatten eines Strebepfeilers
und schlossen sich MakAber zu einem feierlichen
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