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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ich kenne die menschliche Natur und bin
überzeugt, daß ein Fahrer bremst anhält, wenn er
plötzlich einen Kinderwagen vor sich hat.«
       Das stimmte. Es mußte stimmen. Corder nickte. »So gesehen, haben Sie vielleicht recht.«
      »Verlassen Sie sich darauf,
mein Sohn.« Barry öffnete die Aktentasche und nahm ein
Sprechfunkgerät heraus. »Das ist für Sie. Bei Rigny
führt ein Feldweg auf einen Hügel mit Apfelbäumen, von
dem aus man das Landhaus gut beobachten kann. Ich möchte,
daß Sie ab elf Uhr dort sind. Draußen auf dem Hof finden
Sie einen Peugeot-Kombi. Der Zündschlüssel steckt. Nehmen Sie
ihn.«
      »Und dann?«
      »Sobald Sie sehen, daß
Carrington im Begriff ist abzufahren, rufen Sie mich auf Kanal
zweiundvierzig. Sie sagen einfach: ›Hier Red. Das Paket wird
gleich abgeliefert.‹ Ich sage dann: ›Hier Grün. Wir
nehmen das Paket in Empfang.‹ Dann machen Sie, daß Sie
wegkommen. Ich möchte, daß Sie vor Carrington in St. Etienne
sind.«
      »Werden Sie auch da sein?«
      Barry sah ihn überrascht an.
»Wo sollte ich denn sonst sein?« Er lächelte.
»Ich war 1959 als Leutnant der Ulster Rifles in Korea, Jack. Das
haben Sie nicht gewußt, oder? Ich sage Ihnen noch was. Wenn meine
Jungs einen Graben stürmten, war ich immer vorneweg.«
      »Mit dem Offiziersstock in der Hand?«
      »Jetzt denken Sie wohl an den
Ersten Weltkrieg«, lachte Barry leise. »Ich hab da unten
eine ganze Menge Maoisten getötet, was in Anbetracht meiner
jetzigen Situation nicht ohne eine gewisse Ironie ist.« Er
klopfte ihm auf die Schulter. »Aber wie dem auch sei, Sie gehen
jetzt besser. Ausschlafen und kein Schnaps mehr. Sie brauchen einen
klaren Kopf für morgen.«
      Corder wog das Sprechfunkgerät in der Hand, steckte es dann in die Tasche. »Dann gute Nacht.«
      Seine Schritte hallten in dem hohen
Lagerhaus wider, als er zum Tor ging, die eingelassene Tür
öffnete und ins Freie trat.
      Es regnete immer noch. Er ging
über den Hof zur Seite des Gebäudes. Der Peugeot stand beim
Einfahrtstor, und der Schlüssel steckte, wie Barry gesagt hatte.
Corder fuhr los. Seine Hände schwitzten so stark, daß sie am
Steuer abrutsch ten, und er hatte das Gefühl, sein Magen drehe
sich um.
       Carrington töten – einen der anständigsten und humansten Politiker. Mein
Gott, was wird der Bastard sich als nächstes ausdenken? Aber nein,
diese Frage brauchte nicht mehr beant wortet zu werden, denn jetzt war
Barry endgültig erledigt. Das war das, worauf Corder über ein
Jahr gewartet hatte.
      Wenig später fand er das
Café, das er gesucht hatte, ein klei nes Lokal an einer Ecke der
Grands Boulevards, das fast rund um die Uhr geöffnet hatte.
Drinnen war ein öffentlicher Fern sprecher in einer gläsernen
Zelle. Er bestellte einen Kaffee, kaufte bei dem Kellner die
nötigen Telefonmünzen, ging in die Zelle und machte die
Tür hinter sich zu. Seine Finger zitterten, als er sorgfältig
die Londoner Vorwahl und dann die eigentli che Nummer drehte.
      Der britische Security Service,
genauer das Generaldirektori um des Security Service, DI5, existiert
offiziell gar nicht, obgleich es ein großes, rotweißes
Backsteingebäude in der Nähe des Hilton einnimmt. Dort rief
Corder jetzt an, das heißt, er wählte den Anschluß
einer Dienststelle, die Group Four hieß und Tag und Nacht besetzt
war.
      Der Hörer wurde abgenommen, und eine gleichgültige Stimme sagte: »Sagen Sie, wer Sie sind.«
      »Lysander. Ich muß sofort
mit Brigadier Ferguson sprechen. Höchste Priorität. Ablehnen
unmöglich.«
      »Unter welcher Nummer sind Sie
zu erreichen?« Er diktierte sie langsam. Die Stimme sagte:
»Sie werden nach Sicherheits check zurückgerufen.«
      Die Leitung war tot. Corder
stieß die Tür auf und ging zur Theke. Ein Mann in einem
blauen Anzug saß auf einem Stuhl in der Ecke und schlief mit weit
geöffnetem Mund. Sonst war niemand da.
      Der Kellner schob ihm den Kaffee hin.
»Möchten Sie was essen? Vielleicht einen Sandwich mit
Schinken?«
    »Warum nicht?« sagte Corder. »Ich warte auf einen Anruf.«
    Der Kellner drehte sich zum Mikroherd, und Corder tat Zuk
    ker in seinen Kaffee. Alle Anrufe für Dl5
wurden automatisch mitgeschnitten. In diesem Augenblick würde der
Computer sein gespeichertes Stimmprofil mit der Tonbandaufnahme von
seinem Anruf vergleichen. Ferguson würde wahrscheinlich zu Haus im
Bett sein. Sie würden ihn anrufen und ihm die Num mer geben. Alles
in allem zehn

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