Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf. »Es ist ein Rangabzeichen des delaarischen Militärs.«
    »Delaarisch?« Ibana sah durch das Spiegelfenster zu seinem Patienten im Raum nebenan. »Soll das heißen, Sie halten diesen Mann allen Ernstes für einen Delaarianer?«
    »Das und noch mehr. Er ist ein sogenannter Sèsiall Auverantié. In die Handelssprache übersetzt heißt es in etwa: Special Operative.« Rannes unterbrach sich kurz. »Dieser Mann ist ein hervorragend ausgebildeter Infiltrator und Attentäter, ein Elite-Killer. Und Sie täten gut daran, ihn nicht zu unterschätzen.«
    Ibanas Stirn runzelte sich, als er zu Rannes zurückschaute. »Woher haben Sie diese Informationen? Ich meine, es ist ja nicht so, dass man die Ränge der delaarischen Streitkräfte im Info-Net findet.«
    Rannes lächelte kalt. »Das wüssten Sie gerne, was?« Er strich mit dem Finger durch die Holo-Schaltfläche und die Tür hinter ihm glitt seitlich in die Wand hinein. »Tun Sie, was ich sage und halten Sie diesen Mann sediert. Dann leben Sie vielleicht lange genug, um es zu erfahren.«

4
    Gleißende Helligkeit blendete Fargo und ließ den pulsierenden Schmerz in seinem Schädel abrupt anschwellen. Er schloss seine Augen, doch das Licht blieb bestehen und schien ihn zu verspotten. Also öffnete er sie wieder und schaute sich um. Weißes Nichts in jeder Richtung. Oben und unten existierten nicht. Blendendes Licht, doch nirgends Schatten. Was war geschehen? Wie war er hierher gekommen? Er versuchte, sich zu erinnern, doch dichte Schwaden grauen Nebels umhüllten sein Gedächtnis und verbargen die Vergangenheit. Etwas blitzte jedoch hindurch: ein verzerrtes Grinsen in einem undeutlichen Gesicht … Dunkelheit … Kälte … reißende Pein.
    Vielleicht bin ich tot und zum Blutgrund gefahren , mutmaßte Fargo. Wenn dem so war, enttäuschte ihn diese weiße Leere, denn auf seiner Heimatwelt, Delaar, hieß es immer, man würde im Blutgrund mit allen Fehlern und Sünden konfrontiert, die man zu Lebzeiten begangen hatte. Und davon gab es in Fargos Fall eine Menge.
    Mit einem Mal drang ein entferntes Piepsen zu ihm vor. Vögel? Nein. Dafür war es zu einheitlich. Es näherte sich und wurde lauter und lauter, bis es zu einem unerträglichen Dröhnen herangewachsen war. Gleichzeitig wich die weiße Leere einer Finsternis, und ein dumpfes fauchendes Echo hallte durch Fargos Kopf. In den Schatten bildete sich eine schemenhafte Gestalt und bewegte sich auf ihn zu. Blondes Haar wehte in der aufkommenden Brise. Serenna? , glaubte Fargo zunächst, doch dann begannen ihre Augen zu leuchten wie zwei ywianische Rubine und die Umrisse der Gestalt verzerrten sich. Ihre Haut färbte sich schwarz. Aus ihrem Maul sprossen dutzende spitze Zähne und glänzten im herabtropfenden Speichel. Fargos Puls verfiel in Panik, als er das dämonische Grinsen des Kuorims erkannte. Er wollte wegrennen, doch seine Füße rührten sich nicht von der Stelle.
    Die Bestie kam näher, sprang auf ihn zu und zerbarst plötzlich unter grässlichem Kreischen in tausende messerscharfe Splitter, die wie Gewehrsalven in Fargos Fleisch eindrangen und blutige Wunden schlugen. Die Fasern seiner Muskeln spannten sich an, schienen jeden Moment zu zerreißen. Seine Haut brannte wie Feuer, während eisige Kälte sein Innerstes gefror. Er wollte schreien, um Erlösung von diesen bestialischen Schmerzen winseln, doch kam ihm kein einziger Laut über die Lippen. Die vertraute Agonie währte fort, und Fargo verzehrte sich mit jeder Zelle seines gemarterten Leibs nach einem Schuss Dusk. Und sei es nur ein ganz klein wenig; gerade genug, um diese Tortur zu lindern.
    Endlose Sekunden voller Qual verstrichen, dann spürte er es. Wohlige Wärme durchdrang mit einem Mal sein Gehirn und strahlte binnen eines Wimpernschlags in seinen gesamten Körper aus. Irgendjemand außerhalb dieser Finsternis hatte sein Flehen erhört und ihm eine Dosis des grünen Glücks in die Adern geschossen. Die Schmerzen schwanden dahin, und Fargo grinste, gleichermaßen dümmlich und zufrieden, als maßlose Euphorie seinen Geist überschwemmte. Sein Herz stimmte einen gemächlicheren Takt an, und er genoss das glühende Hochgefühl, bis die Schatten ihre Arme wenig später aufs Neue ausstreckten und ihn umfingen.
    Als Fargo erneut in diesem Nichts erwachte, wusste er nicht, wie lange er dieses Mal weggetreten war. Vielleicht nur ein paar Stunden, vielleicht aber auch Tage oder gar Wochen. Es spielte keine Rolle. Die Euphorie war verflogen, und

Weitere Kostenlose Bücher