Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
Vom Netzwerk:
verstirbt. Dem Zustand seines Nervensystems nach zu urteilen, ist er bereits seit Jahren davon abhängig.« Ibana unterbrach sich und schloss mit den Worten: »Die Krämpfe sind Entzugserscheinungen, die ohne weitere Duskinjektionen früher oder später zu seinem Tod führen werden, es sei denn, man führt mit ihm eine trilareszingestützte Entgiftung durch.«
    Rannes musterte die auf dem Glas schimmernden Daten. »Wie hoch wären die Kosten für eine derartige Entgiftung?«
    Ibana überlegte kurz. »Sollten sich die Preise für dieses Medikament seit meiner Zeit als Chefarzt der Zentralklinik von Riland auf Korr Vallar nicht geändert haben, gehe ich von etwa zweihunderttausend Credits für die sechswöchige Behandlung aus, die mindestens erforderlich ist, um seinen Körper von dem Dusk zu entwöhnen, ohne ihn dabei zu töten.«
    »Wie bitte!? Zweihunderttausend Credits?« Rannes schüttelte den Kopf. »Das kommt überhaupt nicht in Frage, Doktor.«
    »Die einzig andere Möglichkeit, ihn am Leben zu erhalten, wäre, ihm regelmäßig das Dusk zu injizieren.«
    »Und was würde uns das kosten?«
    »Ich kenne zwar die hiesigen Marktpreise dieser Droge nicht, aber ich vermute, dass es uns in den nächsten sechs Wochen weitaus weniger kosten würde als das Trilareszin«, räumte Ibana widerwillig ein.
    Rannes brauchte nicht lange, um eine Entscheidung zutreffen, und sagte: »Dann verabreichen Sie ihm regelmäßig dieses Dusk.«
    Die Kälte in Rannes' Tonfall ließ den Arzt erschauern, und er gestand zögerlich: »Das … tue ich bereits.«
    »Wo ist dann das Problem?«
    »Sie meinen, abgesehen davon, dass es moralisch verachtenswürdig ist? Wenn er es sich selbst spritzt, ist das seine Entscheidung. Aber jedes Mal, wenn ich es ihm injiziere, ist es Körperverletzung. Und als Arzt habe ich einen Eid geschworen, keinem Lebewesen durch meine Behandlung Schaden zuzufügen.«
    »Ah, so ist das also. Und was ist mit dem Fregtellraner, den Sie umgebracht haben?«, fragte Rannes.
    Ibana wandte sich seinem Schreibtisch zu, als wöllte er die Schamesröte, die in ihm aufkam, vor seinem Chef verbergen, und stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte ab. »Das war ein Unfall.«
    »Ein Unfall, natürlich . Im Info-Net sieht man das Ganze allerdings ein bisschen anders. Dort bezeichnet man es als vorsätzlichen Mord. Sie hatten Glück, dass der Richter, der Ihrem Fall vorsaß, ein Freund ihres Vaters war. Ansonsten säßen Sie vermutlich heute noch im Gefängnis.« Rannes unterbrach sich. »Mit diesem schwarzen Fleck in Ihrer Akte werden Sie nie wieder als Arzt in einem republikanischen Krankenhaus arbeiten können«, fuhr er mit drohendem Unterton fort. »Aber vielleicht stellt man Sie ja irgendwo als Hausmeister ein.«
    Offensichtlich würde Rannes ihm kündigen, wenn Ibana nicht tat, was sein Vorgesetzter wollte. Da der Arzt nicht noch einmal als unterbezahlter Sanitäter ohne Zulassung auf heruntergekommen Raumschiffen arbeiten und durch All streunen wollte, schob er alle Bedenken vorläufig beiseite und blickte über die Schulter zu Rannes. Der Vallarner wartete auf eine Entscheidung, und Ibana atmete schwer aus.
    »Schon gut«, sagte er und gab sich keine Mühe seine Ablehnung zu verhehlen, »ich werde es weiterhin tun. Allerdings ist der Duskvorrat, den er bei sich hatte, fast aufgebraucht. Ich habe ihn über die letzten Wochen gestreckt, so gut es ging, aber — «
    »Doktor«, unterbrach ihn Rannes, »ich sagte doch bereits: Tun Sie alles, was nötig ist, um ihn am Leben zu erhalten.« Der CEO kehrte dem Spiegelfenster den Rücken zu. »Kaufen Sie ihm einfach irgendwo diese Substanz und verbuchen Sie es als Ausgaben für notwendige Medikamente.«
    Abermals nickte Ibana zögerlich. Die kalte, pragmatische Sicht der Dinge, die sein Vorgesetzter einmal mehr an den Tag legte, bereitete ihm Unbehagen.
    »Ich will so schnell wie möglich Ihren Bericht über die Wechselwirkung zwischen dem Xetagen und den Naniten sehen. Und sorgen Sie dafür, dass ihr Patient bewusstlos bleibt!«, befahl Rannes barsch und ging zur Tür.
    »Ist das denn wirklich notwendig?«
    Die Hand bereits über dem holografischen Bedienfeld der Tür hielt Rannes inne und drehte sich zu Ibana um. »Ihnen ist doch gewiss die Tätowierung unterhalb seines linken Ohres aufgefallen, oder Doktor?«
    »Sicherlich. Allerdings nahm ich an, sie wäre zur Zierde in seine Haut gestochen worden, wie jene an seinem rechten Arm und die auf seiner Brust.«
    Rannes

Weitere Kostenlose Bücher