Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
Vom Netzwerk:
herrischer Stimme, während er um das Bett herumging.
    »Sonst noch Wünsche?«
    Der Arzt zögerte mit dem Lösen der Fessel an Fargos rechtem Handgelenk und sagte: »Entweder transportieren Sie meine Fracht nach Cheyde'ha oder Sie bleiben hier und spielen weiter Rannes' Versuchskaninchen. Und glauben Sie mir, das wollen Sie bestimmt nicht.« Er unterbrach sich. »Abgesehen davon werde ich Ihnen bei erfolgreicher Lieferung eine angemessene Summe als Entschädigung zahlen.«
    Fargo schaute zur Tür jenseits des Fußendes des Bettes. Solange er gefesselt war, konnte er nirgendwohin. Wenn er den Frachtauftrag des Arztes jedoch annahm, könnte er sich auch ohne Zwischenstopp auf Cheyde'ha in die Grenzlande absetzen.
    »Wo ist die Fracht?«, fragte Fargo schließlich.
    »Wollen Sie denn gar nicht wissen, was Sie transportieren sollen?«, entgegnete der Arzt und zog den Lederriemen aus der Schnalle.
    »Da wo ich herkomme, verursachen solche Fragen nur Gewissensbisse oder Schusswunden«, meinte Fargo. »Also, wo ist die Fracht?«
    »Dann sind wir uns einig?«
    Fargo nickte dürftig, und der Arzt löste die letzte Fessel am linken Handgelenk. Und kaum dass sie sich genug gelockert hatte, zog der Delaarianer seinen Arm zurück und betastete den Verband. Die Haut darunter fühlte sich hart an und schmerzte unter dem Druck seiner Finger. Scharfe Klauen. Zerreißendes Fleisch. Fargo erinnerte sich dunkel, dass ihn einer der Kuorim während des Angriffs auf Station Utrorr an seinem linken Unterarm erwischt hatte.
    »An Ihrer Stelle würde ich nicht darauf herumdrücken«, gab der Arzt zu bedenken. Dann streckte er den Zeigefinger nach seinem Patienten aus und sagte: »Die Fracht steckt in Ihrer Brust.«
    Fargo verengte seine Augen und tastete über seinen Oberkörper. Als er den Abdruck einer Injektorspitze mitten auf der Brust spürte, verharrte er. Das war es also, was sich mit kalter Hitze durch sein Fleisch gequetscht hatte.
    »Es sitzt direkt neben Ihrem Herzen«, sagte der Arzt. Er gab einen kurzen Befehl in das Holo-Interface an seinem linken Arm ein und ließ eine holografische Abbildung von Fargos Innerstem über dem Bett erscheinen. Ein blauer Punkt pulsierte nahe der rhythmisch schlagenden Pumpe, die die Menschen so gern als Sitz aller Emotionen bezeichneten, und belegte die Behauptung des Arztes.
    »Der Behälter ist mit einem Mikrosprengsatz ausgestattet, der nicht nur Ihre Arterien zerreißen, sondern den Großteil ihres Brustkorbs zerfetzen wird, sollte jemand versuchen, ihn ohne den entsprechenden Sicherheitscode zu entfernen«, fuhr der Arzt fort. »Es ist eine kleine Absicherung, damit Sie nicht auf dumme Gedanken kommen und einfach verschwinden, ohne unsere Abmachung einzuhalten.« Er unterbrach sich. »Es erscheint vielleicht ein wenig extrem, aber ich habe keine andere Wahl.«
    Fargo starrte einige Sekunden lang auf das Hologramm. Als ihm die Bedeutung dieser Worte jedoch vollends bewusst wurde, sah er zu dem Arzt und funkelte ihm entgegen. Dann sprang er blitzartig aus dem Krankenbett, packte den verblüfften Korymier und schmetterte ihn mit einer Wucht gegen den Spiegel an der Wand hinter ihm, dass sich tiefe Furchen klirrend durch dessen Oberfläche gruben. Fargos hastige Bewegungen verstärkten das Schwindelgefühl, das ihn seit seinem Erwachen plagte, und für einen flüchtigen Moment drehte sich der Raum. Der Delaarianer wankte,blieb jedoch auf den Beinen und presste den rechten Unterarm fest gegen die Kehle des Arztes, während er ihn mit der anderen Hand an den Spiegel drückte.
    »Holen Sie's wieder raus!«, verlangte Fargo.
    Der Arzt rang nach Luft und versuchte, sich aus dem kraftvollen Griff zu befreien, doch der Delaarianer spannte die Muskeln an und erhöhte den Druck, je mehr der Arzt zappelte. Es überraschte Fargo nicht, dass er nach drei Monaten Bewegungsarmut noch immer kräftig genug war, um einen ausgewachsenen Menschen spielend leicht in die Mangel zu nehmen, schließlich war er Delaarianer und kein Durchschnittsmensch wie dieser Arzt. Dank der genetischen Optimierungen, die sein Volk schon seit Jahrtausenden durchführte, verkümmerten seine Muskeln längst nicht so schnell, wie die anderer Menschenethnien.
    »Holen Sie es raus oder Sie sind tot!«, drohte Fargo.
    Ein Röcheln quetschte sich durch die weißen Zähne des Arztes. »Ich … bin …«, stammelte er. »Ich bin der Einzige, der den … Sicherheitscode kennt, um es … zu extrahieren, ohne Sie dabei zu … töten!« Seine

Weitere Kostenlose Bücher