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Die Time Catcher

Die Time Catcher

Titel: Die Time Catcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Ungar
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schweigend an.
    »J emand muss mir zuvorgekommen sein und sie gestohlen haben«, fahre ich schließlich fort, um die Stille zu durchbrechen.
    Ich mag es nicht, Nassim anzulügen. Nassim ist schon in Ordnung. Doch wenn ich ihm erzähle, dass sich Mario und ich erneut in die Haare gekriegt haben, dann hat er keine Wahl und muss Onkel sofort davon berichten. Und Mitgefühl gehört nicht gerade zu Onkels Stärken.
    »D ann muss ich das als misslungenen Catch melden«, sagt Nassim.
    Ich nicke. Es könnte schlimmer kommen. Glücklicherweise ist das in diesem Monat mein erster Fehlversuch.
    »W arte bitte im Aufenthaltsraum, während ich meinen Bericht vervollständige«, sagt er.
    Ich nicke erneut und flüstere »D schunke« als Antwort auf seine Kreuzworträtselfrage. Er lächelt mich mit blitzenden Zähnen an und haut mir so herzhaft auf den Rücken, dass der Schmerz bis zu meinem gepeinigten Hals emporschießt.
    Ich spaziere den Gang entlang, bis ich den Aufenthaltsraum erreiche. Er ist eine Mischung aus Wohn- und Esszimmer, in dem wir außerdem alle erforderlichen Informationen zu unseren Aufträgen erhalten. Darüber hinaus verfügt er über einen begehbaren Kleiderschrank, in dem sich Kleidungsstücke aus verschiedensten Orten und Jahrhunderten befinden. In den kleinen Kämmerchen legt Nassim die jeweilige Garderobe für die nächsten Missionen bereit. Da er allerdings wenig von Frauenkleidern versteht, dürfen Abbie und Lydia ihre Bekleidung selbst auswählen.
    Mir fällt sofort auf, dass der alte Wasserspender durch einen dieser neuen, steinernen Trinkbrunnen ersetzt wurde. Onkel zufolge trägt das Geräusch plätschernden Wassers zu einer entspannten Atmosphäre bei und fördert das Chi des Raumes. Ich bin überrascht, im Aufenthaltsraum eines dieser luxuriösen Dinger zu sehen. Nicht dass Onkel sich so was nicht leisten könnte. Doch verkneift er sich normalerweise jeden Komfort für seine Time Catcher.
    Ich trinke einen Schluck Wasser und schaue aus dem kleinen Fenster. Was sich nicht geändert hat, ist der Ausblick: solide Steinmauern, wohin das Auge reicht. Als ich acht war, ist es mir gelungen, das Fenster zu öffnen, meinen Arm auszustrecken und mit einer Schere meinen Namen in die gegenüberliegende Wand zu ritzen. Als Onkel das herausfand, musste ich drei Tage lang Küche, Aufenthaltsraum und die Badezimmer putzen. Was, wenn ich es jetzt bedenke, eine läppische Strafe war im Vergleich zu der, die mich im selben Fall heute erwarten würde.
    »L ange nicht gesehen, Caleb. Hast wohl mal wieder deine Kollegen beklaut«, sagt eine Stimme.
    Es ist Mario, der auf der Schwelle steht.
    Ich trinke einen weiteren ausgiebigen Schluck Wasser, ehe ich antworte. Ein Wortgefecht mit Mario ist stets so, als wollte man einen Fisch mit der bloßen Hand fangen. Dennoch werde ich es nicht zulassen, dass er mir auf der Nase herumtanzt.
    »V erdreh hier nicht die Tatsachen«, entgegne ich. »D u hast mich bestohlen, nicht umgekehrt.«
    Marios Lachen ist hochmütig und beleidigend. »S timmt«, erwidert er. »I ch hab dich bestohlen. Aber nur, weil du für einen simplen Catch so viel Zeit verplempert hast, dass Onkel mich schließlich geschickt hat, um die Sache über die Bühne zu bringen.«
    Ich glaube ihm kein Wort. Abgesehen davon, dass er sich selbst widerspricht – auf dem Dach hat er noch behauptet, es wäre eigentlich sein Auftrag gewesen –, würde ihn Onkel niemals beauftragen, meine Mission zu vollenden. Oder doch?
    Aber ich lasse mir nichts anmerken und blicke über seine Schulter. Wo Nassim nur bleibt!? Ich wünschte, er wäre endlich mit dem Bericht fertig, damit ich hier wegkäme.
    »W illst du nicht wissen, wo all die anderen sind?«, fragt Mario, womit er mich endgültig aus der Ruhe bringt.
    »N ein«, antworte ich.
    »D ie bringen Müllsäcke ins Jahr 2059«, fährt Mario fort. »I ch hätte sie ja begleitet, doch Onkel wollte, dass ich einen speziellen Job für ihn erledige.«
    Ich drehe mich um und schaue aus dem Fenster. Hat er »a ll die anderen« gesagt? Das kann nicht sein. Ich sollte doch Abbie treffen, damit wir uns gemeinsam auf unsere Mission ins Frankreich von 1826 vorbereiten. Entweder hat Onkel kurzfristig umdisponiert und sie zur Müllentsorgung abkommandiert oder Mario lügt.
    »D u bist doch bestimmt neugierig, was für einen speziellen Job ich übernehmen soll«, sagt er.
    »E igentlich nicht«, entgegne ich, da ich weiß, dass er es mir so oder so erzählen wird.
    »A lso pass auf«, sagt

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