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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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dich nicht beunruhigen. Wovor du dich fürchten musst, ist das, was du nicht sehen kannst.
    Er schlug sie fester. »Wach auf, Kleiner Stern. Hat dich der Alte nicht vor Tricks gewarnt? Ich bin enttäuscht. Dass sich Roter Lotus so einfach überwältigen ließe, hätte ich nicht gedacht.« Sein Daumen bewegte sich von ihrem Kiefer weg und erforschte die Gegend der Halsschlagader. »Aber hast du wirklich geglaubt, ein Schüler des Schwarzen Tao würde einem Mädchen mit einem Hühnerherz gestatten, im tödlichen Kampf der Meister gegen ihn anzutreten?«
    Als sein Daumen den stummen Puls gefunden hatte, der ihre Glieder lähmen, ihre Sinne jedoch verstärken würde, rief sie sich die Worte des Hakenmachers ins Gedächtnis: Lass Yin zu Yang werden, Schwarz zu Weiß, kehre die acht Trigramme um und du wirst triumphieren. Sie heuchelte den Tremor und das großäugige Starren der Lähmung, als er die Schnur um ihre Füße lockerte. Sie spürte, wie er ihr die Kleidungsstücke vom Leib riss, sein Knie ihre Beine auseinanderzwang. Der Druck seines Daumens verstärkte sich. Alles vor ihren Augen veschwamm, als ihre Lebenskraft wie Blut aus einer offenen Wunde abzufließen begann.
    Sein Atem war heiß auf ihrem Gesicht, als er mit einem hässlichen Grinsen des Triumphs eindringlich in ihre ausdruckslosen
Augen blickte. »Seit langem habe ich mich gefragt, wer wohl die wertvolle Kirsche des Roten Lotus stehlen wird … oder wurde sie freiwillig gegeben? Waren es die Jungen aus dem Lager der Schilfschneider? Hast du dich der japanischen Hure und ihrem hölzernen Prinzen hingegeben oder sie im Neun Drachen an den alten Geldsack verschachert?« Er schüttelte weise den Kopf. »Ich glaube nicht! Für verschmutzte Ware würde Taipan Ching keinen so hohen Preis zahlen. War dann der mit dem goldenen Haar und den Augen einer Frau vor mir da?«
    Er beugte sich näher und leckte mit seiner fauligen Zunge über ihr Gesicht, während er die Kordel seiner Hose aufzog. »Wir werden sehen. Wenn er es war, der dich zum Kreischen gebracht hat, werde ich ihn langsam töten.« Sie spürte, wie er mit seinem steifen Schwanz versuchte, in sie einzudringen. Sie rief die Quelle ihres Chi an, sammelte all ihre Kraft. Seine Worte zischten in ekstatischem Hass durch seine Zähne. »Wenn ich mit dir fertig bin, wird die Sonne verschwunden sein und du wirst meinen, du wärst von einer Herde Bergziegenböcke besprungen worden.«
    In seiner Hast bemerkte er die plötzliche Bewegung ihrer hohlen Hände nicht. Sing riss sie hoch und schlug mit explosiver Kraft gegen seine Ohren. Aus seiner Nase schoss ein Strom blutigen Schleims, der seine Wange wie eine weinende Narbe vollkleisterte. Mit weit aufgerissenen Augen sah er sie ungläubig an, ehe ihn umgehend ein Donnerschlag unerträglichen Schmerzes erreichte und es dunkel um ihn werden ließ. Sie wusste genau, was er fühlte: Die Implosion des Schlages innerhalb seines Schädels würde beide Trommelfelle in einem Meer aus Sternen zum Platzen bringen. Die Erschütterungen würden in seinen zerstörten Ohren läuten und wie eine glühende Klinge in seinen Kopf eindringen, seinen Schädel wie das Dröhnen der großen Tempelglocke füllen und im Verein mit endlosen donnernden Schmerzen bestehen bleiben.
    Jemand so Trainiertes wie Ah-Keung brauchte nur Sekunden, um die Qual unter Kontrolle zu bringen - lange genug, damit sie sich unter seinem Gewicht hervorrollen, die gelockerte Schnur
wegtreten und auf die Füße kommen konnte. Die Ohrfeige durch die Eisenhand hätte tödlich sein können, doch die stärkste Spitze ihres Chi war durch seinen Daumendruck abgelenkt worden. Sie bekam Zeit, die reine Bergluft einzuatmen und mit jedem entscheidenden Atemzug ihre innere Stärke zu nähren.
    Benommen durch den Schlag, schüttelte er den Kopf, um besser sehen zu können. Aus seiner Nase strömte Blut. Er wischte es sich mit dem Unterarm fort und schüttelte es dann von den Händen, erhob sich und und trat ihr gegenüber. »Du bist schlau, Kleiner Stern - dein Chi fließt wie ein Fluss.« Er grinste hässlich, tastete nach der Kürbisflasche, seine brennenden Augen durchbohrten ihre, ohne zu zwinkern, während er sich das restliche Wasser über den Kopf schüttete. »Hast keine Angst mehr vor der Waldkobra.« Er spuckte ihr reichlich vor die Füße, verschmierte sich mit einer blutigen Hand die Brust. »Oder vor dem Tiger im Schilf … Der Alte hat ganze Arbeit geleistet!«
    In Ehrfurcht versetzt durch das Machtgefühl, das

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