Der dunklen Tugend (German Edition)
Das Vorwort zur Tat
Dies ist eine Geschichte, wie sie nur zu selten geschieht im wirklichen Leben, so scheint es mir. Es ist meine Geschichte. Und da sie mir passierte, und ich schwöre, ich dichte nichts hinzu, noch lasse ich Fakten unter den Tisch fallen, lohnt sich die Aufzeichnung meiner Gedanken und Erfahrungen. Mein Leben soll nicht ungehört vergehen, soll mehr sein als nur ein Aufschrecken aus dem Schlaf eines vermeintlich Gerechten.
Vielleicht kann ich auch meine Leser dazu ermutigen, sich ihren Wünschen hinzugeben, sich fallen zu lassen. Die Augen zu schließen, weg vom Alltag, in den Pfuhl der Sünde zu springen, um einmal zu erfahren, was es bedeutet, frei zu sein!
Ich wünsche mir, dass mehr Frauen und Männer sich zu ihren Neigungen bekennen, das schließt Sie, lieber Leser oder liebe Leserin mit ein.
Haben Sie nicht schon einmal von Dingen geträumt, die Ihnen Ihre vernünftige Seite mit einem Verweis auf Schamgefühl und Anstand, auf die guten Sitten und die Erziehung vorenthielt? Dinge, auf die Sie verzichteten, weil Ihre Erziehung Ihnen einflüsterte, so gebärden sich nur Tiere?
Die Anmut der Unreinheit, so sagte ich mir an einem verregneten Tag, noch vor unserer eigentlichen Beziehung, muss das Erregendste sein, was mir vorzustellen möglich war. Diese Vorstellung beeindruckte mich, ja, erregte mich sehr. Den genauen Grund dafür suche ich noch immer. Aber eigentlich ist er auch nicht wichtig. Nur das Bekenntnis an sich zählt. Warum ist der Himmel blau? Warum funktioniert die Tastatur, mit der ich gerade diese Zeilen schreibe?
Ich habe aufgehört Fragen zu stellen. Und es tut so gut. Warum fasziniert mich die Unreinheit, das Dunkle, warum fühle ich mich von Dingen angezogen, die meine Eltern vor mir zu verbergen suchten?
Es ist egal. Aber ich weiß, dass es so ist, und ich spreche es aus, ich schreibe es nieder: Ich liebe diese atemberaubende Anmut der tiefsten Unreinheit, unreine Gedanken, den Blick in die verdunkelte Seele. Das ist, was ich bin, was ich liebe, was ich lebe!
Als ich dies meinem Herrn offenbarte, gestand er mir, keine andere Frau in seinem Leben hätte ihm je ein solches Geständnis so offen und entwaffnend ehrlich zu Ohren kommen lassen.
Warum nicht? Wie wir uns schließlich in dieser Beziehung wiederfanden?
«Die Freundin eines Mannes kann seine Frau nur werden, wenn sie zuerst seine Bekannte, dann seine Geliebte war» (Anton Tschechow).
Nach einigen Jahren der glücklichen Sklaverei, des Lebens als Objekt seiner Begierde, habe ich ihn gebeten, meine Gedanken niederschreiben zu dürfen, denn viele hielten mich für unglaublich dumm und meinen Meister für grausam und herzlos, als sie sahen, dass er mich schlug, ich seinen Freunden geschenkt wurde für eine Nacht, ich für Tage immer neuen Demütigungen ausgesetzt war. Dass ich seine Befehle befolgte und er mit mir all das machte, was mir Freude bereitete. Für all jene, die über mich oder meinen Herrn urteilten, ohne das Wort der Sklavin je vernommen zu haben, ist dieses Buch gedacht.
Ich will nicht bekennen, denn ich habe nichts zu beichten. Ich will nur erzählen und dies so objektiv es mir möglich ist.
Man möge mir nachsehen, dass ich keine Schriftstellerin bin und nur Zeugnis ablege von den Erlebnissen, die mich ereilten.
Die Sklavin C.
Der Weg in die Sünde
Nur selten war jemand so behutsam wie er. Er berührte mich auf eine Weise ... für ihn war ich wie ein wertvolles Spielzeug, wie eine Puppe.
Ja, das ist es. Er behandelte mich wie eine wertvolle, zerbrechliche Puppe aus Porzellan. Eine Puppe, die er sich schon seit so langer Zeit erträumte, wünschte und nun endlich sein Eigen nennen durfte.
Unsere Beziehung, mein Weg in die Sklaverei, begann unvermittelt, ein urplötzlich entfesselter Wolkenbruch der Gefühle, der alle Bedenken schließlich in der Flut ertränkte. Wir wurden uns gegenseitig zur Arche. Durch die Wellen unserer Gefühle trieben wir zu unbekannten Ufern der Lust, neue Länder, die wir erkundeten.
In der Tat war der Tag, an dem es begann, wenn man es so nennen will, ein Regentag. Ein kalter Dezembertag und wir standen einfach so da, Arm in Arm.
Ich glaube, er war sich bereits jener fatalen Begierde bewusst, die sich in mir noch zu entfesseln hatte. In diesem Moment wollte er mich nicht gehen lassen, wollte ich nicht gehen. Die Regentropfen liefen über unsere Gesichter, unsere Kleidung, sein Gesicht war heiß und ich spürte seine Erektion an meinem Schenkel. Ich kann nicht
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