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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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gegenüberzutreten!« Die Herausforderung hallte zwischen den baufälligen Pagoden wider.

    »Ich könnte mir keinen besseren Ort vorstellen«, erklang seine Stimme. »Außer dem Abt und seinen tausend Mönchen ohne eine Stimme darunter, wird niemand erfahren, was hier geschieht.« Er sprach leise, und doch hallten seine Worte wie die eines flüsternden Riesen zwischen den felsigen Berggipfeln wider, drangen in verlassene Pagodengrüfte aus anderen Zeitaltern, um sich schließlich zwischen den großen, dunklen Kiefern zu verlieren, die sich neben ihnen in weitläufigen Reihen erhoben.
    Ihre geschärften Sinne orteten seine Stimme an einer Quelle hinter ihr. In dem Sekundenbruchteil, den sie brauchte, um sich zu ihm umzudrehen, war Ah-Keung aus dem Schatten der Perlpagode getreten. Er trug das lockere schwarze Gewand eines Meisterkämpfers des wu-shu mit weißem Besatz und freute sich über ihre überraschte Miene. »Der Kranich wird sorglos, weder sieht er den Tiger im Schilf, noch hört er seinen Atem oder bemerkt seinen Geruch.« Mit übertriebenem Missfallen sog er Luft durch die geschlossenen Zähne ein. »Haben die Bequemlichkeiten von Ruhm und Reichtum den Roten Lotus weniger aufmerksam gemacht?«
    Während er sprach, lockerte er die Knebelverschlüsse, die die Jacke über seiner Brust zusammenhielten, und lachte sie aus. »Hast du mich für einen Narren gehalten, dass ich dich auf Boden treffe, den ich nicht schon begangen habe, an einem mir unbekannten Ort?« Ohne Eile faltete er die Tunika zusammen und legte sie mit einer Wasserkürbisflasche beiseite. »Acht Tage lang habe ich auf Stein geschlafen, wie du es getan hast, hier, in dieser Pagode der Weißen Perle. Ich habe dich beobachtet, wie du den Alten angerufen hast, und habe dich unter dem verblassenden Mond mit ihm reden gehört. Ich habe die Bewegungen des Kranichs gelernt, so wie du die Geheimnisse des Tigers studiert hast.«
    Er kicherte, einmal mehr der Hirtenjunge aus den Bergen. »Du bist eine Vision, die man im ersten Sonnenlicht beobachtet. Es ist mir ein Rätsel, wie jemand so Schönes so gefährlich sein kann. Dieselbe goldene Hülle leuchtet um dich herum, die einst um unseren geliebten Meister leuchtete. Er hat dich gut unterrichtet.« Er sprach
so gelassen und seine Bewegungen waren so normal, dass ihr der Grund, der sie an diesen hohen Ort unter die geehrten Toten geführt hatte, plötzlich unwirklich erschien.
    »Ich habe mir diesen Tag nicht gewünscht«, erwiderte Sing, »aber dass er kommen würde, habe ich immer gewusst.«
    Er trat in das heller werdende Licht und schlüpfte aus seinen Leinenschuhen. »Es steht in unseren Sternen geschrieben, Roter Lotus. Wir hatten darauf keinen Einfluss.« Er lächelte angesichts eines Gedankens, der zu bedeutend war, um ihn in Frage zu stellen, und bohrte seine bloßen Sohlen in den Felsen, um dessen Beschaffenheit zu prüfen. »Von dem Augenblick an, da mein verdrehter Fuß meine Familie dazu brachte, mich zu verstoßen, ließen sie mir nur das Herz eines Überlebenskünstlers. Der Weg des Kriegers ist der einzige Pfad, der vor mir lag.«
    Er hob einen zerbrochenen Dachziegel vom Pagodendach auf und zerrieb ihn zwischen seinen mühlsteinartigen Handflächen zu Staub - nicht prahlerisch, sondern als Vorbereitung auf das, was kommen musste. »Und du, Kleiner Stern«, fuhr er fort, klopfte sich den Staub von den Händen und dehnte die Halssehnen, »haben sich die Götter des Glücks nicht von denen abgewandt, die dir das Leben schenkten, weil sie eine andere Haut trugen? Was ist mit den Göttern, die mit der Alten sprachen, die dich zum See brachte? Waren es nicht sie, die dich in die Welt des Weißen Kranichs brachten?« Seine Stimme war vor Zorn laut geworden, seine Augen ein Brunnen der Traurigkeit, die ihr stummes Herz nach ihm greifen lassen wollte.
    »Wenn dieser Zeitpunkt und dieser Ort nicht durch uns bestimmt wurden und sein Zweck nicht unserem Wunsch entspricht, warum müssen wir dann miteinander kämpfen, Ah-Keung? Es steckt viel Wahrheit in deinen Worten, doch diese Ironie des Schicksals hat uns große Kraft gegeben. Wir beide haben die Kraft, unseren Sternen eine andere Richtung zu geben. Wir haben gelernt, die Sonne und den Mond unserer Existenz zu beherrschen - uns den Stimmen des Schicksals zu widersetzen, wenn wir müssen. Nichts daran ist unehrenhaft!«

    Er schüttelte den Kopf, und in diesem seltenen Moment waren die Augen, die sie ansahen, die eines verlassenen Kindes. »Solch

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