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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Und für dich suche ich noch ein paar Kleider heraus.«
    Damit ging sie, und dieses Mal versuchte Katharina nicht noch einmal, sie zurückzuhalten. Kaum war sie allein, da verlor sie endgültig den Kampf gegen die Tränen.
    *

Es dauerte länger als eine Stunde, bis das Schiff ablegte und sie Bjarnisund für immer verließ – sehr viel länger –, und die schlimmste Enttäuschung sollte ihr noch bevorstehen.
    Arla kam noch zweimal zurück, einmal um ein geflochtenes Körbchen mit einer weichen Decke für die Kätzchen sowie einen kleinen Beutel mit Futter für sie zu bringen, und ein zweites Mal, um ihr einen wasserdichten Sack zu geben, der mit Kleidern, Schuhen und allerlei anderen Dingen vollgestopft und so schwer war, dass Katharina ihn wahrscheinlich kaum allein tragen konnte.
    Sie warf nicht einmal einen Blick hinein. Noch vor ein paar Tagen hätten ihr all diese Schätze, die sie einfach so geschenkt bekam, schlichtweg den Atem verschlagen, aber jetzt interessierten sie sie nicht. Der größte Schatz, den es auf der ganzen Welt gab – eine eigene Familie und Menschen, von denen sie wenigstens geglaubt hatte, dass sie mehr als nur Verachtung für sie empfanden –, war ihr für wenige Tage geschenkt und dann gleich wieder genommen worden, gerade als sie vorsichtig zu hoffen begann, dass es mehr sein könnte als ein Traum. Was interessierten sie da Kleider?
    Dann kann Arla zum dritten Mal zurück, diesmal in Begleitung zweier schweigsamer Männer, von denen einer das Körbchen mit den beiden kleinen Katern nahm, der andere ihren Kleiderbeutel, der tatsächlich so schwer war, dass sie ihn selbst nicht anheben konnte. Erik war nicht bei ihnen, aber Katharina tröstete sich damit, dass er wahrscheinlich unten am Steg auf sie warten würde, um sich von ihr zu verabschieden. Vielleicht gelang es ihr ja doch noch, ihn irgendwie umzustimmen.
    Erik war nicht da, und er wartete auch nicht auf dem Steg oder an Bord des plumpen Flussschiffes auf sie. Das Treiben am Ufer hatte deutlich nachgelassen, und während sie Arlas stummen Gesten gehorchte und an Bord des plumpen Segelschiffesging, stellte sie fest, dass auch die drei Drachenboote jetzt nahezu vollständig beladen waren, sodass sie sich instinktiv fragte, wie all die Menschen, die in Bjarnisund lebten, eigentlich noch Platz finden wollten zwischen den aufgestapelten Kisten und Ballen und Säcken, Fässern und Werkzeugen und Waffen und Kleidern und tausend anderen Dingen.
    Nachdem sie an Bord gegangen war, suchte sie ein trockenes Plätzchen hinter der Schanzwand, an dem sie das Körbchen mit den beiden Kätzchen abstellen konnte, ignorierte ihr protestierendes Piepsen und klappte den Deckel zu, damit sie nicht herauskletterten und von all den Männern zu Tode getrampelt wurden, oder über über Bord fielen und ertranken, vorwitzig wie sie waren. Erst dann ging sie wieder zur anderen Seite des Schiffes zurück und hielt nach Erik Ausschau. Sie konnte ihn immer noch nirgendwo entdecken, aber wenigstens war Arla auf dem Steg stehengeblieben; wahrscheinlich wartete sie auf ihren Vater. Darüber hinaus gewahrte sie jedoch noch etwas anderes; eine subtile Veränderung der gesamten Szenerie, die ihr schon am Morgen aufgefallen war, ohne dass sie sie genau in Worte fassen konnte. Noch immer herrschte hier am Ufer rege Betriebsamkeit, und es war alles andere als ruhig, und dennoch spürte sie, wie bedrückt und niedergeschlagen die meisten waren. So mancher versuchte es durch besonderen Eifer oder ein übertrieben lautes Lachen oder ein Scherzwort zu überspielen, aber das meiste davon wirkte zu aufgesetzt, um sie zu überzeugen. So leicht, wie Arla behauptet hatte, fiel es den meisten hier anscheinend doch nicht, ihre angeblich so ungeliebte neue Heimat zu verlassen.
    Endlich bewegte sich eine kleine Gruppe zielsicher auf den Steg und damit auf sie zu, doch als sie näher kamen, stellte sie enttäuscht fest, dass Erik auch dieses Mal nicht bei ihnen war. Stattdessen gewahrte sie Baron zu Guthenfels, zwei seiner bewaffneten Begleiter und eine schwarzhaarige Gestalt in einemsehr unkeuschen Kleid, auf deren Schulter ein schnatterndes Äffchen saß.
    »Vera?«, entfuhr es ihr erstaunt.
    »Wir können sie nicht mitnehmen, und wenn sie hierbliebe oder gar nach Santen zurückginge, dann würde Wulfgar sie töten lassen.« Die Frage hatte gar nicht Arla gegolten, aber sie beantwortete sie trotzdem. »Der Baron hat versprochen, sich um sie zu kümmern. Außerdem ist sie die

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