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Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga

Titel: Die Tochter Der Midgardschlange: Die Asgard-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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all das Blut auf ihrer Kleidung sah. »Was –?«
    »Es ist nicht ihr Blut«, sagte Jorun hastig. »Keine Sorge, sie ist unversehrt. Sie hat mir und den anderen Frauen geholfen, die Verwundeten zu versorgen.«
    »Das ist gut«, sagte Erik, überzeugte sich aber trotzdem mit einem langen und sehr misstrauischen Blick davon, dass Jorun auch die Wahrheit gesagt hatte. Dann wechselte er mit einem Kopfschütteln das Thema. »Aber ich habe dich nicht deshalb rufen lassen, Kara. Jorun hat uns eine Geschichte erzählt, die mich … verwirrt.«
    »Eine Geschichte?«
    »Deine Freundin und du – dieses Gauklermädchen«, mischte sich Guthenfels ein. »Erzähl uns, wie es euch ergangen ist, nachdem ich euch verlassen habe.«
    Katharina war ein bisschen überrascht, dass der Adlige ungefragt und noch dazu als Besiegter und Gefangener das Wort ergriff, doch da weder Erik noch Wulfgar etwas dagegen zu haben schienen, gehorchte sie nach kurzem Zögen.
    »Das Dorf war also verlassen?«, vergewisserte sich Erik. »Und ihr habt Spuren unserer Krieger gefunden?«
    »Meiner jedenfalls nicht«, sagte Wulfgar.
    »Ja, da bin ich sicher!«, mischte sich nun auch Pardeville ein. »Weil du ja diesen Ort nicht einmal kennst, da wette ich!«
    Hostenansis ist mir wohlbekannt«, antwortete Wulfgar gelassen. »Wir haben keinen Streit mit den Menschen dort.« Er machte ein abfälliges Geräusch. »Bevor du es sagst, Franke: DieMenschen dort sind zu arm, um ihnen feindselig gesonnen zu sein. Sie haben nichts, was man ihnen wegnehmen könnte.«
    »Außer ihrem Leben«, schnaubte Pardeville.
    Guthenfels hob die Hand, um den drohenden Streit zu beenden, und wandte sich mit nachdenklich gerunzelter Stirn an Katharina. »Was genau willst du damit sagen, Kind?«
    »Gar nichts«, antwortete Katharina ehrlich. »Aber Vera glaubt, dass es andere waren, die Hostenansis geplündert haben. Und dass sie all diese Waffen und Spuren absichtlich hinterlassen haben, damit man sie findet.«
    »Ach, und wer sollte das gewesen sein?«, schnaubte Pardeville.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Katharina – jetzt vielleicht nicht mehr ganz so wahrheitsgemäß –, raffte all ihren Mut zusammen und sah ihm fest in die Augen. »Aber Ihr und Eure Männer wart sehr rasch da.«
    »Was soll das heißen, du verdammtes –?«, begehrte Pardeville auf und schluckte den Rest seiner Worte dann mühsam herunter, als Erik ihm einen drohenden Blick zuwarf.
    »Vera war auch der Meinung, das Schiff, das uns angegriffen hat, wäre kein Schiff unseres Volkes gewesen«, fuhr sie fort, jetzt direkt an Guthenfels gewandt.
    »Ist das wahr?«, fragte Erik. Pardeville gab einen abfälligen Laut von sich, und Guthenfels machte ein sehr nachdenkliches Gesicht und antwortete dann in ebenso nachdenklichem Tonfall:
    »Das weiß ich nicht. Es war dunkel, und wir mussten um unser Leben kämpfen. Aber es war ein Drachenboot, und die Männer an Bord waren gekleidet wie eure Männer.«
    »Schiffe kann man stehlen, und Kleider und Waffen auch«, sagte Wulfgar.
    »Sicher, wo die Drachenboote der Nordmänner ja überall herumliegen«, höhnte Pardeville. Zornig wandte er sich direktan Erik. »Worauf willst du hinaus, Wikinger? Dass ihr an allem unschuldig seid, was geschehen ist? Dass dein Bruder kein Räuber und Dieb ist, sondern in Wahrheit ein Missionar und Wohltäter, der den Menschen nur Gutes tut?« Er spie verächtlich aus. »Hört auf mit dieser Peinlichkeit, Wikinger! Warum tötest du uns nicht einfach und ersparst uns diesen unwürdigen Auftritt?«
    »Ich will nicht Euren Tod, Comte«, antwortete Erik ruhig. »Ich will wissen, was wirklich geschehen ist. Es ist Blut geflossen. Viel zu viel Blut.«
    »Und noch mehr wird fließen!«, fügte Pardeville böse hinzu. »Euer Blut, Wikinger! Was hier geschehen ist, wird weder unbemerkt noch ungesühnt bleiben. Tötet mich ruhig. Wenn mein Opfer dazu beiträgt, dass die Menschen hier endlich begreifen, wer ihr wirklich seid, dann ist mir das mein Leben wert!«
    Erik wollte antworten, doch Guthenfels unterbrach ihn mit einem traurigen Kopfschütteln. »So leid es mir tut, alter Freund«, sagte er, »aber Graf Pardeville hat Recht. Was heute geschehen ist, wird schlimme Folgen haben. Die Menschen werden sich nicht daran erinnern, warum es geschehen ist. Aber sie werden darüber reden, was geschehen ist. Dass eine Flotte von Wikingerschiffen die Soldaten des Kaisers angegriffen und Hunderte von ihnen getötet hat.« Er schwieg einen Moment, und etwas

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