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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Frau?«

    »Nein, meine Nichte, und sie würde die Nacht gern im Trockenen verbringen, genau wie ihr Onkel«, sagte Tasil ungeduldig.
    »Aus Urath, sagst du. Liegt das im Norden?«
    »Nein, im Süden«, erwiderte Tasil.
    »Und da kommt ihr jetzt her?«
    »Mehr oder weniger. Mann, wie lange willst du uns hier noch im Regen warten lassen?«
    »Wir haben es gleich, wir haben es gleich«, beschwichtigte ihn der Wächter. »Seid ihr unterwegs jemandem begegnet? Kriegern vielleicht? Aus Ulbai? Oder von anderswo?«
    »Nur einem Bauern, der uns gesagt hat, wo wir dieses Dorf finden«, erwiderte Tasil, »und das war gut so. Der Weg hierher ist in einem so erbärmlichen Zustand, dass ich mich schon fragte, ob an seinem Ende wirklich jemand wohnen kann.«
    Maru saß auf ihrem Pferd und wartete. Der Pfad war wirklich in einem erbärmlichen Zustand. Sie waren ihm über eine ganze Anzahl kleinerer und größerer Inseln hinaus in den Fluss gefolgt. Zwischen den Eilanden hatte man einst Dämme angelegt, aber die waren teilweise weggespült oder abgetragen worden. Mehrfach hatten sie absteigen und ihre Tiere durch sumpfige Rinnsale führen müssen. Bis zu den Hüften waren sie durch Schlamm gewatet. Maru hatte nasse Füße und Hunger. Aber natürlich musste der Torwächter seine Fragen stellen, auch wenn es teilweise ziemlich seltsame Fragen waren. Das waren unruhige Zeiten, und die Welt außerhalb der Dörfer war gefährlich.
    Dem Wächter schien zu gefallen, was Tasil sagte, denn er grinste breit. »Dann komm herein, Tasil aus Urath, wir werden schon ein trockenes Plätzchen für dich und deine Nichte finden. Nach Ulbai würdet ihr es heute ohnehin nicht mehr schaffen.«
    Er hüpfte über die Pfützen zurück zum Tor und öffnete es. Maru begriff jetzt, warum Tor und Zaun so schwach befestigt waren. Sie
schützten nicht mehr als einen kleinen, schilfgedeckten Unterstand. Dahinter begann eine Rampe, die nach wenigen Schritten im Nichts endete. Im strömenden Regen konnte Maru die Umrisse einer Insel ausmachen, die durch einen schmalen Flussarm vom Dammweg getrennt war. Sie war von einem weiteren Zaun geschützt. Der Wächter sprang in seine kleine Hütte und schlug einen blechernen Gong an.
    »Was gibt es?«, rief eine Stimme von drüben.
    »Zwei Reisende. Ein Mann und seine Nichte. Ein Mädchen.«
    »Ein Mädchen?«
    »Ja. Seine Nichte.«
    Ein durchdringendes Knarren ertönte, und ein Teil des Zaunes senkte sich nach vorne herab. Maru erkannte erstaunt, dass es eine Zugbrücke war. Sie war nicht sehr breit. Sie mussten hintereinander darüberreiten. Auf der anderen Seite wurden sie von einem weiteren Mann erwartet. Er stand unter einem stark befestigten Holztor. Der ganze Zaun bestand aus dicken Stämmen, er wirkte fast wie eine Mauer. Von der Brücke aus sah Maru, dass unterhalb dieser Wehrmauer spitze Pfähle schräg aus dem Wasser ragten. Ihr Pferd stampfte unruhig auf der Stelle. Maru fragte sich, was das Tier so erregen mochte. Der Mann da vor ihr war es sicher nicht. Er fragte noch einmal nach ihrem Namen.
    »Tasil und Maru aus Urath«, wiederholte er, wie um sie sich einzuprägen. »Willst du nach Ulbai, um deine Nichte einem Manne zu geben?«
    Maru starrte den Wächter verblüfft an. Das war eine seltsame Frage, selbst für einen Awier.
    Auch Tasil wirkte befremdet. »Nicht, dass dich das etwas anginge, ehrwürdiger Torwächter, aber wir reiten nicht in die Hauptstadt, um Hochzeit zu feiern. Es wäre doch auch ein ziemlich ungünstiger Zeitpunkt, oder?«
    »Natürlich, natürlich«, sagte der Mann hastig. »Falsche Zeit,
schlimme Zeit... der Krieg, ich verstehe«, sagte er und begann, die knarrende Zugbrücke wieder hochzuziehen.
    »Gibt es also einen trockenen Platz für uns und unsere Pferde?«
    »Den gibt es, natürlich. Wir haben zwar keine vornehme Herberge, wie du sie vielleicht aus der Stadt kennst, doch werdet ihr, so hoffe ich, zufrieden sein. Geht hier links hoch bis zur Edhil-Säule. Dort seht ihr auf der rechten Seite ein lang gestrecktes Haus. Es gehört Skef. Wenn ihr ihn fragt, wird er nichts dagegen haben, dass ihr eure Pferde dort unterstellt. Fragt ihn dann nach dem Haus von Hiri. Dort werdet ihr einen Schlafplatz finden. Dann geht weiter, zur Mitte der Insel ins Samnath und stellt euch den Ältesten vor. So ist es Brauch. Ich werde euch dort einstweilen ankündigen.« Und mit diesen Worten sprang er über die Pfützen davon. Sie stiegen von ihren Pferden und zogen sie am Zügel durch das Tor. Der Boden

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