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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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war zwar schlammig, aber er wirkte viel vertrauenerweckender als der Sumpf, den sie jetzt endlich hinter sich ließen. Eigentlich sollte die Aussicht auf ein trockenes Plätzchen sie doch froh stimmen, aber Maru fühlte eine ungewisse Beklemmung, als sie durch das Tor schritt. Sie konnte es sich nicht erklären und schob es schließlich auf den leichten, süßlichen Verwesungsgeruch, der aus dem Sumpf aufstieg.
     
    Sie zogen ihre Pferde den leichten Hang hinauf Richtung Inselmitte. Das Dorf bestand aus einer Ansammlung dicht gedrängter Hütten, wie Maru sie noch nie gesehen hatte. Es waren schilfgedeckte Pfahlbauten, hoch genug gebaut, dass die Wohnräume selbst bei einem starken Hochwasser noch trocken stehen würden. Schweine und Ziegen tummelten sich in Gattern unter den Behausungen. Maru fragte sich, ob die Bewohner sie mit in die Hütten nahmen, wenn der Fluss es verlangte. Etwas anderes beschäftigte sie aber noch mehr: »Ist das nicht seltsam, Onkel? Die
Wächter haben uns hineingelassen, ohne dass du sie bestechen musstest. Sie haben noch nicht einmal Wegezoll verlangt.«
    Tasil nickte. »Gut beobachtet, Kröte, aber für den Augenblick soll es mir recht sein. Ich will nicht noch eine Nacht im Nassen schlafen.«
    Da war Maru mit ihm einer Meinung. Sie ritten seit Tagen durch Awi, und Maru verstand jetzt, warum man es das Wasserland nannte. Wenn es nicht regnete, nieselte es, und wenn es nicht nieselte, schüttete es wie aus Eimern. Wenn es wirklich einmal weder schüttete noch regnete, noch nieselte, dann dampfte die Luft in brütender Hitze, und das Atmen fiel schwer. Es wurde dann so unerträglich schwül, dass man sich bald wünschte, es würde wieder regnen. Überhaupt schien es in Awi mehr Wasser als Land zu geben. Jedem See folgte ein Teich oder Tümpel, und wenn man einen Bachlauf überquert hatte, wartete sicher schon der nächste Fluss, den man durchschwimmen musste. Und das »Land« schien nur aus Morast, Sümpfen, Mooren und Marschen zu bestehen. Es war ein Wunder, dass hier überhaupt Menschen leben konnten – und wollten.
     
    Die Edhil-Säule tauchte vor ihnen auf. Sie war aus Holz, schmal und mit vielen Zauberzeichen verziert. Skefs Haus war nicht zu verfehlen. Es war mit Abstand das größte am Platz, der die Säule umgab. Skef selbst entpuppte sich als einsilbiger, aber freundlicher Mann, der ihre Pferde ohne Umstände unter seiner Hütte unterbrachte. Der Stall war geräumig, und der Boden seiner Hütte lag hoch genug für ihre Reittiere. Er verlangte nur ein Segel Kupfer für jedes Pferd und jede Nacht. Tasil gab ihm für die erste Nacht drei, woraufhin Skef anbot, die Tiere auch noch selbst mit Stroh trockenzureiben. Er schickte Tasil und Maru dann weiter zu Hiri, einer Frau, die fast genauso breit wie hoch war. Auch sie erwies sich als freundlich. »Wir haben nicht oft Gäste in unserem Dorf,
und eine richtige Herberge gibt es gar nicht. Aber ich hoffe, ihr seid zufrieden mit dem, was ich euch anbieten kann«, schnaufte sie kurzatmig, als sie ihnen ihr Nachtlager zeigte.
    Missmutig betrachtete Tasil ihre Unterkunft. Er legte unter normalen Umständen großen Wert auf eine eigene, abgeschiedene und vor allem verschließbare Kammer. Aber hier gab es nur offene, hölzerne Verschläge. Maru war das gleich, Hauptsache, es war trocken. Hiri hatte Tasils Blick gesehen und richtig gedeutet. »Es tut mir leid, wir sind nicht für hohen Besuch eingerichtet. Wie gesagt, es kommen nicht oft Reisende hierher. Früher habe ich hier meine Ziegen gehalten, aber dann ist mein Mann, dieser Narr, ertrunken.« Hiri seufzte, fuhr aber fort: »Und was für meine Ziegen gut war, kann doch für Menschen nicht schlecht sein, oder?«
    »Und wo sind die Ziegen jetzt?«, fragte Tasil, der versuchte, Hiris Gedankensprüngen zu folgen.
    »Ich habe sie meiner Ältesten geschenkt. Was soll ich alte Frau mich noch mit den störrischen Viechern abplagen?«
    »Wir sind wohl nicht die einzigen Gäste«, sagte Tasil, der sich die anderen Verschläge ansah.
    Auch Maru hatte gesehen, dass dort Decken ausgebreitet waren. Ein großer Akkesch-Schild lehnte an einer hölzernen Wand.
    »Ja, mit euch sind es jetzt acht«, sagte Hiri. »So viele Fremde waren hier seit Jahren nicht mehr.«
    Hiri bot ihnen auch etwas zu essen an, riet ihnen aber, zuerst zum Samnath zu gehen: »Dort sitzt der Rat der Ältesten und des Edalings, und sie mögen es nicht, wenn sich Fremde nicht gleich bei ihnen melden.«
    »Was ist ein Edaling?«,

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