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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Mutter am Ende nach. Nicht wegen des Einkaufszentrums. Wegen des Laufens mit meinem Vater.
    Nicht dass ich wirklich Lust gehabt hätte.
    Doch es war trotzdem eine andere Sache als das mit dem Kino oder dem Einkaufszentrum. Ich meine damit, dass Sport für Männer mittleren Alters sehr gut sein soll, und mein Vater hat seit langer Zeit in dieser Hinsicht nichts mehr gemacht. Ich hatte zu Hause in Minnesota erst letzten Mai die Bezirksmeisterschaft der Damen über zweihundert Meter gewonnen, doch mein Dad hat sich praktisch seit seinem letzten Gesundheitscheck vor einem Jahr, bei dem der Arzt ihm sagte, dass er zehn Pfund abnehmen müsse, nicht mehr bewegt. Er war zwar anschlie ßend zweimal mit meiner Mutter im Fitnesscenter gewesen, doch dann hängte er das Training wieder an den Nagel,
weil ihn das ganze Testosteron dort angeblich verrückt macht.
    Deshalb war meine Mutter jetzt bereit, einen Handel mit mir zu machen: »Wenn du mit ihm laufen gehst, Ellie, kannst du meinetwegen weiter auf dem Pool herumtreiben.«
    Ihr Versprechen gab für mich so ziemlich den Ausschlag. Das und die Tatsache, dass mein Vater damit die Chance bekam, seine Herzfrequenz zu erhöhen, was - wie ich aus der Today Show weiß - für alte Menschen extrem wichtig ist.
    Ganz die gute Akademikerin, die sie ist, hatte meine Mom bereits Nachforschungen angestellt. Sie schickte uns zu einem Park, der etwa zwei Meilen von unserem Haus entfernt lag. Es war ein sehr schöner Park, in dem alles geboten wurde: Tennis- und Lacrosseplätze, ein Baseballspielfeld, saubere öffentliche Toiletten, zwei Ausläufe für Hunde - einen für große, der andere für kleine - und natürlich einen Laufweg. Allerdings gab es kein Schwimmbad wie daheim im Como Park, aber ich schätze, dass die Leute in unserer vornehmen neuen Nachbarschaft keinen öffentlichen Pool brauchen. Jeder hat seinen eigenen im Garten.
    Ich stieg aus dem Auto und machte ein paar Dehnungs übungen, während ich aus den Augenwinkeln meinen Dad dabei beobachtete, wie er sich zum Laufen fertig machte. Er hatte seine Nickelbrille weggepackt - ohne die er blind ist wie eine Fledermaus. Tatsächlich wäre er im Mittelalter bestimmt mit drei oder vier Jahren in einen Brunnen oder etwas Ähnliches gestürzt und gestorben. Ich habe die hundertprozentige Sehstärke meiner Mutter
geerbt und hätte deshalb wahrscheinlich etwas länger gelebt. Jetzt also setzte mein Dad diese dicke Brille mit dem Plastikrand und den elastischen Bändern auf, mit denen er sie an seinen Kopf schnallen kann, damit sie ihm beim Laufen nicht runterrutscht. Meine Mom nennt sie seinen Armleuchterriemen.
    »Das ist eine nette Laufstrecke«, meinte mein Dad, während er ihn zurechtrückte. Im Gegensatz zu mir, schließlich hatte ich viele Stunden im Pool verbracht, war mein Vater kein bisschen gebräunt. Seine Beine hatten die Farbe von Notenpapier. Nur mit Haaren. »Es ist genau eine Meile pro Runde. Der Weg führt da vorn durch einen kleinen Wald - scheint mir eine Art Baumschule oder Arboretum zu sein. Siehst du es? Wir sind also nicht die ganze Zeit in der heißen Sonne. Es gibt auch Schatten.«
    Ich befestigte meine Ohrhörer. Ohne Musik kann ich nicht laufen, außer bei Wettkämpfen, weil es da verboten ist. Meiner Meinung nach ist Rap die ideale Unterstützung beim Training. Je wütender der Rapper, desto besser. Eminem ist mein Favorit, denn er ist einfach auf jeden sauer. Außer auf seine Tochter.
    »Zwei Runden?«, fragte ich meinen Dad.
    »Okay«, antwortete er.
    Damit schaltete ich meinen iPod mini ein - ich befestige ihn immer an einem Armriemen, was etwas ganz anderes ist als ein Armleuchterriemen - und lief los.
    Am Anfang war es hart. In Maryland ist es feuchter als in Minnesota, wahrscheinlich wegen des Ozeans. Die Luft fühlt sich richtig schwer an. Es ist, als würde man durch Suppe laufen.
    Doch nach einer Weile schienen sich meine Gelenke zu
lockern. Ich erinnerte mich plötzlich, wie gern ich zu Hause gelaufen war. Keine Frage, es ist anstrengend und all das. Aber ich liebe es, wie stark und mächtig sich meine Beine unter mir anfühlen, während ich laufe… so als könnte ich alles erreichen. Einfach alles.
    Außer uns befand sich fast niemand auf der Strecke - nur ein paar alte Damen, die Power-Walking mit ihren Hunden machten, doch ich zog an ihnen vorbei und ließ sie in meinem Kielwasser. Ich lächelte nicht, während ich sie überholte. Da, wo ich herkomme, wird sogar jeder Fremde mit einem Lächeln

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