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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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begrüßt. Hier lächeln die Leute einen nur an, wenn man selbst zuerst gelächelt hat. Es dauerte nicht lange, bis meine Eltern dieses System durchschaut hatten. Seitdem muss ich jedem, dem wir begegnen, nicht nur zulächeln - sondern sogar zuwinken. Das gilt vor allem für unsere neuen Nachbarn, wenn sie zum Beispiel gerade draußen sind, um den Rasen zu mähen oder so was in der Art.
    Imagepflege, nennt es meine Mutter. Es sei wichtig, ein gutes Image zu haben, meint sie. Damit die Leute nicht denken, wir wären Snobs.
    Nur leider bin ich mir nicht sicher, ob es mich überhaupt interessiert, was die Leute hier über mich denken.
    Die Laufstrecke war anfangs ganz typisch angelegt. Mit kurz geschnittenem Gras zu beiden Seiten schlängelte sie sich zwischen dem Baseballfeld und dem Lacrosseplatz hindurch, anschließend umrundete sie die Hundeausläufe und den Parkplatz.
    Doch dann führte sie plötzlich aus dem Rasengebiet heraus und verschwand in einem überraschend dichten Wald. Ja, ein echter Wald mitten im Niemandsland, mit einem
dezenten kleinen Schild an der Seite des Wegs, das verkündete: WILLKOMMEN IM ANNE ARUNDEL COUNTY ARBORETUM.
    Als ich an dem Schild vorbeirannte, bemerkte ich mit ziemlichem Entsetzen, wie wild sich das Gestrüpp zu beiden Seiten des Pfads hatte ausbreiten können. Während ich in die tiefen Schatten des Arboretums eintauchte, sah ich, dass das Blätterdach über mir so dicht war, dass kaum ein Strahl Sonnenlicht hindurchfallen konnte.
    Die Vegetation rechts und links von mir war ebenso üppig und sah außerdem ziemlich stachelig aus. Ich war mir sicher, dass es hier auch tonnenweise giftigen Efeu gab - etwas, das einen damals im Mittelalter mangels Kortison wahrscheinlich umgebracht hätte, wenn man genug davon erwischte.
    Die Brombeersträucher und Bäume standen so dicht zusammen, dass man kaum einen halben Meter über den Weg hinaussehen konnte. Aber im Arboretum war es mindestens zehn Grad kälter als im restlichen Park. Der Schatten kühlte den Schweiß ab, der mir über das Gesicht und den Oberkörper rann. Während ich durch diesen dichten Wald lief, konnte ich mir kaum mehr vorstellen, dass ich in unmittelbarer Nähe der Zivilisation sein sollte. Doch als ich meine Ohrhörer rauszog, um zu lauschen, hörte ich die Autos auf der Schnellstraße, die jenseits dieses Dickichts lag.
    Ich war irgendwie erleichtert. Na ja, dass ich mich nicht zufällig im Jurassic Park oder was auch immer verirrt hatte. Ich schob die Ohrhörer zurück an ihren Platz und rannte weiter. Mein Atem ging inzwischen ziemlich schnell, aber ich fühlte mich immer noch gut. Ich konnte das Auftreffen
meiner Füße auf dem Boden nicht hören - ich hörte nur die Musik in meinen Ohren -, und eine Minute lang hatte ich den Eindruck, der einzige Mensch in diesem Wald zu sein … vielleicht sogar der einzige Mensch auf der ganzen Welt.
    Was lächerlich war, denn ich wusste schließlich, dass mein Vater gar nicht so weit hinter mir lief - zwar wahrscheinlich im gleichen Tempo wie die Damen beim Power-Walking, aber trotzdem war er hinter mir.
    Ich hatte einfach zu viele Fernsehfilme gesehen, in denen die Heldin ahnungslos durch die Gegend joggt, als gerade zufällig ein Psychopath aus dem Dickicht, genau wie das Zeug um mich herum, springt und sie überfällt. Ich würde kein Risiko eingehen. Wer wusste schon, was für Perverslinge hier lauerten. Andererseits war dies Annapolis, Heimat der amerikanischen Marineakademie und außerdem die Hauptstadt von Maryland - also kaum eine Gegend, die als Schlupfwinkel brutaler Krimineller bekannt war.
    Aber man konnte ja nie wissen.
    Zum Glück hatte ich so kräftige Beine. Falls mich tatsächlich jemand aus den Bäumen heraus anspringen sollte, war ich ziemlich zuversichtlich, dass ich ihm einen anständigen Tritt gegen den Kopf verpassen konnte. Anschließend würde ich so lange auf ihm herumtrampeln, bis Hilfe kam.
    Gerade als ich mir das vorstellte, sah ich ihn.

2
    Helle Weiden, Espen beben,
Brisen sanft die Nacht beleben,
Bei der Insel vom Fluss umgeben,
Wellen, die auf ewig streben
Hinab zur Stadt von Camelot.
     
    Oder vielleicht hatte ich es mir nur eingebildet.
    Das konnte nicht sein. Ich war mir ziemlich sicher, irgendetwas durch die Bäume hindurch gesehen zu haben, das weder grün noch braun noch in einer anderen Farbe gewesen war, die man in der Natur finden kann.
    Dann spähte ich durch das Blätterdickicht und sah jemanden neben einer großen Felsgruppe am

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