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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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Grund einer relativ tiefen Schlucht stehen, die zu einer der beiden Seiten des Pfades abfiel. Wie er sich ohne Machete einen Weg durch all diese Vegetation gebahnt hatte, war mir ein Rätsel. Vielleicht gab es einen Weg dort runter, den ich nicht gesehen hatte.
    Auf jeden Fall stand er da unten. Was genau er dort tat, konnte ich bei meinem Tempo nicht erkennen.
    Dann führte mich der Pfad aus dem Wald heraus und in das gleißende Sonnenlicht. Ich sprintete am Parkplatz vorbei, wo gerade ein paar Frauen aus einem Kleinbus stiegen und anschließend mit ihren Border Collies die Hundeausläufe ansteuerten. In der Nähe befand sich ein Spielplatz,
auf dem einige Kleinkinder schaukelten und die Rutsche runtersausten, während ihre Eltern sie aufmerksam im Auge behielten, damit sie sich nicht wehtaten.
    Und ich dachte bei mir: Hatte ich wirklich gesehen, was ich glaubte, gesehen zu haben? Einen Typen am Grund dieser Schlucht?
    Oder hatte ich es mir nur eingebildet?
    An der dritten Base des Baseballfeldes passierte ich einen Parkangestellten, der gerade mit einer Unkrautharke zugange war. Ich sagte weder hallo zu ihm, noch lächelte ich.
    Und ich erwähnte auch nicht den Mann in der Schlucht. Was ich wahrscheinlich hätte tun sollen, allein schon wegen der Knirpse auf dem Spielplatz. Was, wenn er nun ein Kinderschänder war?
    Doch ich sagte kein Wort zu dem Mann mit der Unkrautharke. Ich jagte an ihm vorbei, ohne Augenkontakt aufzunehmen.
    So viel zur Imagepflege.
    Ich konnte meinen Vater in seinem gelben T-Shirt in ziemlicher Entfernung auf der anderen Seite der Strecke sehen. Er lag eine dreiviertel Runde hinter mir. Das war okay. Er läuft langsam, aber gleichmäßig.
    Meine Mutter sagt immer, dass Dad es zwar niemals schnell irgendwohin schafft, doch zumindest kommt er am Ende stets an.
    Aber Mom muss gerade reden. Sie hasst es, laufen zu gehen. Lieber macht sie Aerobic im Fitnesscenter.
    Was sich, nachdem mir der Typ im Wald den Schock meines Lebens versetzt hatte, inzwischen gar nicht mehr so schlecht anhörte.

    Als ich dieses Mal in den Wald eintauchte, suchte ich die Seiten des Weges nach einem Trampelpfad oder etwas Ähnlichem ab, das der Mann benutzt haben konnte, um in diese Schlucht zu gelangen, ohne dabei vom Gestrüpp komplett zerkratzt zu werden. Doch ich entdeckte nichts.
    Als ich dann an der Stelle vorbeikam, an der ich ihn zuvor gesehen hatte, stellte ich fest, dass die Schlucht verlassen war. Er war nicht mehr da. Tatsächlich gab es nicht den geringsten Hinweis darauf, dass er jemals dort unten gewesen war. Vielleicht hatte ich ihn mir wirklich nur eingebildet. Vielleicht hatte meine Mutter Recht damit, dass ich diesen Sommer mehr Zeit im Einkaufszentrum statt im Pool hätte verbringen sollen. Vielleicht, überlegte ich beunruhigt, drehte ich mangels Kontakt mit Gleichaltrigen langsam durch.
    Genau in diesem Moment erreichte ich das Ende einer Kurve und rannte um ein Haar in ihn hinein.
    Womit mir auch sofort klar wurde, dass ich ihn mir nicht bloß eingebildet hatte.
    Er war mit zwei anderen Personen zusammen. Das Erste, was mir an ihnen auffiel - ich meine die beiden anderen -, war, dass sie beide blond und sehr attraktiv waren. Ein Junge und ein Mädchen, etwa in meinem Alter. Sie standen zu beiden Seiten des Mannes aus der Schlucht, der, wie ich bei näherem Hinsehen bemerkte, in Wirklichkeit gar kein Mann war, sondern ein Junge, ebenfalls etwa gleichaltrig oder vielleicht ein bisschen älter. Er war groß und dunkelhaarig, genau wie ich.
    Doch im Gegensatz zu mir war er weder schweißgebadet, noch japste er nach Luft.

    Ach ja, außerdem sah er auch noch ziemlich umwerfend aus.
    Alle drei warfen mir einen aufgeschreckten Blick zu, als ich an ihnen vorbeilief. Ich bemerkte, dass der blonde Junge sprach und dass das blonde Mädchen irgendwie bestürzt aussah … vielleicht, weil ich fast in sie hineingerannt wäre. Dabei war ich noch rechtzeitig ausgewichen, um einen Zusammenstoß zu verhindern.
    Nur der dunkelhaarige Junge lächelte mich an. Er sah mir direkt ins Gesicht und sagte etwas.
    Das Dumme ist nur, dass ich nicht weiß was, weil ich meine Kopfhörer aufhatte und deshalb nichts hören konnte.
    Ich weiß bloß, dass ich aus irgendeinem Grund - den ich nicht kenne - zurücklächelte. Mein Motiv war sicher nicht Imagepflege. Es war seltsam. Als er mich anlächelte, lächelten meine Lippen ganz automatisch zurück - mein Gehirn hatte damit nicht das Geringste zu tun. Es gab keine bewusste

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