Die Todesbraut
Street Declaration.« Er berichtete über die Gespräche der Regierung mit Sinn Fein und die bis dato vergeblichen Bemühungen, eine Waffenruhe zu erzie len.
Es war Rupert Lang, der fortfuhr: »Ich befürchte, wir werden in Zukunft mit den protestantischen Splittergruppen ebenso große Probleme bekommen, Premierminister.«
»Das stimmt«, warf Carter ein. »Sie töten genausoviele Menschen wie die IRA.«
»Was können wir Ihrer Meinung nach unternehmen?« erkundigte sich der Premier und wandte sich an Ferguson. »Brigadier?«
Ferguson zuckte mit den Achseln. »Ich bin mir des Problems mit den protestantischen Loyalisten sehr wohl bewußt.«
»Ja, aber was tun Ihre Leute dagegen?« fuhr ihn Carter mit gehässigem Unterton an.
Gereizt entgegnete Ferguson: »Tatsächlich kümmert sich Dillon gerade im Moment um eine ziemlich heikle Angele genheit in dieser Richtung.«
»Also liegt wieder einmal alles in Händen dieses miesen, kleinen IRA-Schweins?« schnauzte Carter.
Rupert Lang runzelte die Stirn. »Dillon? Wer ist das?«
Ferguson zögerte. »Klären Sie ihn auf«, forderte ihn der Premierminister auf. »Aber die Sache ist topsecret, Rupert.«
»Versteht sich, Premierminister.«
»Sean Dillon wurde in Belfast geboren und kam in London in die Schule, als sein Vater hier Arbeit fand«, begann Ferguson. »Er besaß ein bemerkenswertes schauspielerisches Talent und eine außergewöhnliche Sprachbegabung. Ein Jahr lang besuchte er die Royal Academy of Dramatic Art und spielte anschließend am National Theatre.«
»Nie von ihm gehört«, meinte Lang.
»Wie sollten Sie auch. Dillons Vater geriet während eines Besuches in Belfast in eine Schießerei und wurde von einer britischen Militärpatrouille erschossen. Daraufhin schloß sich Dillon der IRA an und warf keinen Blick mehr zurück. Er wurde ihr meistgefürchteter Vollstrecker.«
»Und wie ging es weiter?«
»Schließlich trat Ernüchterung über das edle Anliegen ein, und Dillon wechselte in die internationale Szene. Arbeitete für jedermann. Nicht nur für die PLO, sondern auch für die Israelis.«
»Gegen Bezahlung, nehme ich an?«
»Oh ja. Er steckte auch hinter dem Granatwerferanschlag auf die Downing Street während des Golfkrieges. Damals arbeitete er gerade für die Iraker.«
Da platzte Carter heraus: »Und Sie beschäftigen diesen Kerl!«
»Außerdem flog er medizinische Geräte und Medikamente für Kinder nach Bosnien. Die Serben hatten die Todesstrafe über ihn verhängt, aber ich konnte mit ihnen einen Deal aushandeln. Seither hat er wieder eine weiße Weste und arbeitet für mich.«
»Gütiger Himmel!« sagte Lang.
»Man braucht einen Dieb, um einen Dieb zu fangen«, sagte der Premierminister, »in diesem Fall hat es sich mehr als bewährt, Rupert. Er bewahrte die königliche Familie vor einem scheußlichen Skandal, den die Verwicklung des Herzogs von Windsor mit den Nazis verursacht hätte. Außerdem erledigte er eine äußerst heikle Angelegenheit mit Hongkong, aber la ssen wir das. Woran arbeitet er im Moment, Brigadier?«
Ferguson zögerte. »Er ist in Belfast.«
»In welcher Angelegenheit?« Ferguson zögerte immer noch, doch der Premierminister fuhr ungeduldig fort: »Raus mit der Sprache. Wenn Sie jemandem vertrauen können, dann sind das ja wohl wir.«
»Also gut.« Ferguson gab sich geschlagen. »Mr. Carter wollte wissen, was wir gegen den protestantischen Terrorismus zu tun gedenken. Wie Sie alle wissen, gibt es zahlreiche Splittergruppen. Eine der grausamsten nennt sich ›Sons of Ulster‹. Ihr Führer ist einer der gefährlichsten Männer in der loyalistischen Szene. Daniel Quinn. Er tötete bereits mehr mals – Soldaten ebenso wie Mitglieder der IRA.«
»Und wagt es dennoch, sich als Loyalist zu bezeichnen!« knurrte Carter. »Ja, diesen Quinn kenne ich.«
»Das Problem ist«, fuhr Ferguson fort, »Quinn ist nicht nur ein Gewaltverbrecher. Er ist äußerst intelligent, gerissen und ein erstklassiger Organisator. Dillon wohnt unter dem Namen Barry Friar mit meiner Assistentin, Detective Chief Inspector Hannah Bernstein, im Hotel Europa. Er trat als Waffenhändler eines Pariser Lieferanten auf und traf sich als solcher heute abend mit Quinns rechter Hand, einem gewissen Curtis Daley.«
»Auch der Name ist mir bekannt«, sagte Carter.
»Was beabsichtigen Sie damit?« fragte der Premierminister.
»Quinn
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