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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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schlimmste Gelände auf Erden: Fußballgroße glatte Steine lagen versteckt unter einem halben Meter Schnee, und jeder konnte einem das Bein brechen. Carson hatte seine eigenen achtzig Kilo zu tragen, plus seinen dreißig Kilo schweren Rucksack, plus den achtzig Kilo schweren Ranger, dessen Rucksack er immerhin zurückgelassen hatte. Dazu Gewehr, Granaten, Munition und Wasser.
    Später hatte er keine Ahnung, wie weit er durch den Schnee gestapft war, um aus dem tödlichen Tal hinauszukommen. Irgendwann ließ die Wirkung des Morphiums nach, und er ließ den Mann zu Boden gleiten und spritzte ihm seine eigene Dosis. Nach einer Ewigkeit hörte er das dumpfe Knattern eines Hubschraubers. Mit gefühllosen Fingern zog er seine Signalfackel heraus, riss sie mit den Zähnen auf und hielt sie in die Höhe, in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
    Die Crew des Blackhawk-Evakuierungshubschraubers berichtete später, die Fackel habe so dicht an die Kabine herangesprüht, dass sie glaubten, beschossen zu werden. Sie schauten nach unten und sahen zwischen zwei Windböen die beiden Schneemänner unter sich, der eine zusammengesackt, der andere winkend. Bodenkontakt war zu gefährlich. Der Blackhawk schwebte einen halben Meter über dem Schnee, und zwei Corpssoldaten sprangen hinaus, schnallten den verwundeten Ranger auf eine Trage und zogen ihn hoch. Der andere kletterte mit letzter Kraft an Bord und verlor das Bewusstsein.
    Der Blackhawk brachte sie nach Kandahar. Heute ist dort ein riesiger amerikanischer Luftwaffenstützpunkt. Damals war es noch eine Baustelle, aber es gab schon ein einfaches Lazarett. Der Ranger wurde zur Triage und dann auf die Intensivstation gebracht. Kit Carson nahm nicht an, dass er ihn noch einmal wiedersehen würde. Am nächsten Tag wurde der Ranger, sediert und in der Waagerechten, auf einen Langstreckenflug zum Luftwaffenstützpunkt Ramstein transportiert, dessen Lazarett zur Weltklasse gehört.
    Der Ranger, Lieutenant Colonel Dale Curtis, verlor den linken Fuß. Nach einer glatten Amputation, die eigentlich nur noch vollendete, was die Granate angefangen hatte, blieben ihm ein Stumpf, eine Prothese, ein hinkender Gang, ein Gehstock und die Aussicht auf ein Ende seiner Laufbahn als Ranger. Als er reisefähig war, wurde er nach Hause und ins Walter Reed Hospital in der Nähe von Washington geflogen, wo eine Post-Traumatherapie eingeleitet und ein künstlicher Fuß angepasst wurde. Major Kit Carson sah ihn jahrelang nicht wieder.
    Der CIA -Chef in Kandahar erbat Anweisung von oben, und Carson wurde nach Dubai geflogen, wo die CIA eine riesige Niederlassung unterhält. Er war der erste Augenzeuge, der aus Schah-i-Kot entkommen war, und er saß vor einer ganzen Galerie hoher Offiziere des Marine Corps, der Navy und der CIA und wurde befragt.
    Im Offiziersklub begegnete er einem Mann in seinem Alter, einem Kommandanten der Navy, der in Dubai stationiert war, wo es auch einen amerikanischen Marinestützpunkt gibt. Der Commander erzählte, er sei beim Navy CIS , dem Criminal Investigation Service der Navy.
    »Warum lassen Sie sich nicht zu uns versetzen, wenn Sie nach Hause kommen?«, fragte er.
    »Zur Polizei?«, fragte Carson. »Eher nicht. Aber danke.«
    »Wir sind größer, als Sie glauben«, sagte der Commander. »Es geht ja nicht nur um Matrosen, die ihren Landurlaub überziehen. Ich rede von Schwerverbrechen, von der Jagd auf Kriminelle, die Millionen gestohlen haben, auf zehn großen Marinestützpunkten im arabischsprachigen Raum. Das wäre eine Herausforderung.«
    Dieses Wort genügte, um Carson zu überzeugen. Die Marines sind Teil der U. S. Navy. Er würde also innerhalb seiner Truppengattung bleiben. Nach der Rückkehr in die Staaten würde er vermutlich wieder im Building No. 2 in Langley arabisches Material analysieren. Also bewarb er sich für den NCIS , und dieser griff sofort zu.
    So kam er von der CIA los und halbwegs zurück in die Arme des Marine Corps, auf einen Posten in Portsmouth, Newport News, in Virginia, wo sich im großen Marinekrankenhaus bald eine Stellung für Susan fand, sodass sie zu ihm kommen konnte.
    Von Portsmouth aus konnte er auch regelmäßig seine Mutter besuchen, die wegen des Brustkrebs in Behandlung war, an dem sie drei Jahre später sterben sollte. Als sein Vater, General Carson, sich im selben Jahr zur Ruhe setzte, in dem er Witwer wurde, konnte er auch in dessen Nähe sein. Der General zog sich in ein Pensionärsdorf außerhalb von Virginia Beach zurück.

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