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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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«Tut es sehr weh?»
    «Ja … autsch», jammerte Silja.
    «Hallo, Silja, hast du dich verletzt?», rief ich von oben.
    Niemand schien sich über meine Anwesenheit zu wundern, Silja lächelte beinahe.
    «Grüß dich, Maria. Ja, morgen werde ich sicher nicht laufen können.»
    Ich dachte an unser Telefongespräch und konnte nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken.
    «Du kannst nicht laufen?» Ulrikas Stimme war schrill. Die letzten zwei Wochen hatten ihren Tribut gefordert, Ulrika schien am Rande eines Nervenzusammenbruchs zu stehen, beherrschte sich jedoch mühsam.
    Elena Grigorieva übernahm das Kommando und holte die Darsteller des Waldvölkchens zu einer weiteren Probe. Ich bot Silja an, sie nach Hause zu fahren, doch sie meinte, sie wolle auf ihre Mutter warten.
    «Gleich nach der Kanadareise hab ich Fahrprüfung. Dann brauche ich keinen Chauffeur mehr», sagte sie. Ich setzte mich zu ihr, wir schauten uns den Tanz des Waldvölkchens an, während Schnüppchen in meinem Bauch im Takt strampelte.
    Elena Grigorieva zog das Training mit unglaublicher Energie durch, obwohl auch sie am Boden zerstört sein musste.
    Ihr Mann war zwar auf freien Fuß gesetzt worden, hatte jedoch eine Anklage zu erwarten. Sicher würden die Drogenfahnder auch Elena vernehmen.
    Nach dem Training wurden die Kinder von ihren Eltern abgeholt. Silja, die am Arm ihrer Mutter hinaushumpelte, zwinkerte mir zu. Als mir auf dem Gang plötzlich Nooras Mörder gegenüberstand, vergaß ich meinen Vorsatz zu schweigen. Ich wollte die Sache auf der Stelle klären.
    «Ich hätte noch ein paar Fragen.» Meine Stimme klang garantiert hysterisch.
    «In Ordnung», sagte er, als ahne er nicht, worum es ging.
    Vielleicht ahnte er es wirklich nicht, glaubte sich über jeden Verdacht erhaben.
    Ich stieg hinauf in den oberen Teil des Blocks A und setzte mich auf eine der unbequemen Plastikbänke. Selbst an einem Sommerabend war es ungemütlich kalt in der kleinen Halle. Ich zog die Jacke enger um mich und steckte die Hän-de in die Taschen.
    Der Hausmeister schloss die zwei Meter hohen Eisentore, die die Tribünen vom Gang trennten. Er warf mir einen verwunderten Blick zu, sagte aber nichts. Das Flutlicht wurde ausgeschaltet. Dann kam der Mann, auf den ich wartete, trotz der Schlittschuhe an seinen Füßen flink und behände die Treppe hinauf.
    «Kann ich schon gehen?», rief der Hausmeister an der Tür zum Café.
    «Ja, geh nur», antwortete der andere.
    «Ich mach hier schon dicht, du hast ja Schlüssel.» Mit diesen Worten zog der Hausmeister die schwere Glastür zum Café hinter sich zu.
    Plötzlich war es merkwürdig still in der Halle, nur die Kli-maanlage surrte. Was tat ich hier eigentlich? Ich glaubte nicht, dass Nooras Mörder mir gefährlich werden würde.
    Dennoch – war es vernünftig, mit ihm allein in der leeren Halle zu bleiben? Ach was, der Hausmeister blieb bestimmt auf seinem Posten, sicher war das Stadion auch nachts nicht ohne Aufsicht. Mir würde schon nichts passieren. Nach ein paar Fragen würde ich einfach gehen, mochte er die Nacht hindurch grübeln, wie viel ich wusste. Ihn nervös zu machen war die beste Taktik.
    «Wollen wir uns hier unterhalten?», fragte er und vergrub sich in seine Jacke. «Hoffentlich frierst du nicht.»
    Ich schüttelte den Kopf und schaute in die moosbeer-blauen, im Dämmerlicht fast schwarz glänzenden Augen von Rami Luoto. Aus der Nähe sah man die tiefen Lachfältchen in seinem jungenhaften Gesicht, aus seinen kleinen Ohren wuchsen schlammbraune Härchen.
    «Bei unserem letzten Gespräch habe ich dich gefragt, ob Noora einen Freund hatte. Janne hat ihre Gefühle nicht erwidert, doch bei der Obduktion wurde festgestellt, dass sie keine Jungfrau mehr war. Weißt du, mit wem sie Intimverkehr hatte?»
    Rami schaute auf die Eisfläche. «Wette mal wieder», stand an der Bande. Und genau das tat ich.
    «Es ist im Frühling vor zwei Jahren passiert, nicht wahr?
    Um die Zeit, als Nooras Mutter Teräsvuori kennen lernte. Du hast dich immer schon zu kleinen Mädchen hingezogen ge-fühlt.»
    «Hat Noora darüber in ihrem Tagebuch geschrieben?», fragte Rami. Er zitterte vor Kälte.
    Ich nickte. Dass ich log, spielte keine Rolle. Rami machte den Mund auf, brachte aber kein Wort heraus. Das war auch bei den früheren Vernehmungen vorgekommen, vielleicht hatte er damals gestehen wollen, sich dann aber doch nicht überwinden können. Und ich hatte es nicht verstanden, die richtigen Fragen zu stellen.
    «Noora war damals

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