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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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ge-rückt.
    Schnüppchen und ich hatten überlebt, obwohl ich Idiotin unser beider Leben aufs Spiel gesetzt hatte. Von nun an war es vorbei mit dem kopflosen Handeln. Wenn Schnüppchen etwas zugestoßen wäre, hätte ich nicht weniger Schuld daran gehabt als Rami Luoto.
    Ich stand auf, und diesmal hinderte er mich nicht daran.
    Nachdem ich mühsam über die Absperrungen gekraucht war, fand ich meine Tasche, nahm das Handy und forderte eine Streife an. Luoto schluchzte unaufhörlich, ein wenig vielleicht auch vor Erleichterung. Seinen Worten nach wollte er Nooras Tod sühnen, auch mich bat er fortwährend um Ver-zeihung.
    Wir blieben im Block D, um auf die Ankunft der Streifenbeamten zu warten. Ich hätte keine einzige Absperrung mehr geschafft, selbst im Sitzen war mir flau. Da wurde an der Tür zum Café gerüttelt, die gleich danach aufging. Ich rechnete damit, zwei uniformierte Polizisten zu sehen, doch es war Janne Kivi, der die Tribüne betrat und bei unserem Anblick verdattert stehen blieb.
    «Verdammt nochmal, was geht hier vor?», schrie er, sprang leichtfüßig über die Bande und kam quer über das Eis auf uns zu. Auf halbem Weg verlangsamten sich seine Schritte, und er blieb mitten auf dem großen, altmodischen S der SisuReklame stehen.
    «Rami?», sagte er erschrocken. Sein Gesicht wurde starr, als er begriff. «Rami? Nein!» Seine Stimme war schrill wie die eines verängstigten Kindes, sekundenlang glaubte ich, auch er werde in Tränen ausbrechen.
    Doch das tat er nicht. Er setzte sich wieder in Bewegung, lief auf uns zu und stürzte sich auf Rami, bevor ich eingreifen konnte. Er riss den Trainer hoch und schlug ihm ins Gesicht, bis das Blut aus der bereits lädierten Nase schoss.
    «Scheiße, ich hab die ganze Zeit geahnt, dass du es warst!», schrie Janne und schlug erneut zu, diesmal aufs Kinn. Rami flog zwischen die Sitzreihen.
    «Ich bring dich um! Verdammt nochmal, ich bring dich um!»
    «Janne, hör auf!», rief ich, doch der Junge war in seiner Raserei taub für alles andere, sodass mir nichts anderes übrig blieb, als ihn von Rami fortzuzerren. Es war beinahe absurd: Ich schützte den Mann, der noch vor einer Viertelstunde versucht hatte, mich und mein Kind zu töten. Ich wagte nicht, mit vollem Einsatz dazwischenzugehen, sondern versuchte, Jannes Arm festzuhalten. Er wollte mich wegstoßen, begriff dann offenbar, wer ich war, und ließ die Arme sinken. Der blutüberströmte Rami nutzte die Gelegenheit, um sich in der nächsten Sitzreihe in Sicherheit zu bringen. Als Janne ihm nachsetzen wollte, packte ich ihn an der Schulter.
    «Das bringt nichts, Janne! Und wenn du ihn noch zigmal schlägst, wird davon nichts wieder gut! Im Gegenteil!»
    Janne hielt inne, trat gegen den nächsten Plastiksitz, der sich unter der Wucht seines Tritts verbog, hockte sich hin und vergrub das Gesicht in den Händen. Seine Fingerknöchel waren blutig. Im selben Moment betrat der Hausmeister mit den beiden Streifenbeamten die Halle. Ich gab den Uniformierten einen kurzen Lagebericht und ordnete Ramis Festnahme an. Der Hausmeister betrachtete kopfschüttelnd die dunkelrote Spur, die Rami auf dem Eis hinterließ, als er abgeführt wurde. Ich muss Antti anrufen, dachte ich. Am besten fuhr ich gleich in die Klinik und ließ abchecken, ob mit Schnüppchen alles in Ordnung war.
    «Gehen wir, Janne.»
    «Werde ich wieder eingesperrt?», wisperte er.
    «Nein.» Ich setzte mich zu ihm. «Du hast vorhin gesagt, du hättest geahnt, dass Rami Noora umgebracht hat. Was hast du gewusst?»
    Janne stand auf, ging einige Stufen hinunter und lehnte die Stirn gegen das Plexiglas der Torrichterkabine.
    «Ich hab irgendwie gespürt, dass damals im Lager etwas passiert ist, was nicht in Ordnung war. Ich war’s ja, der Noora betrunken gemacht hat, aus reiner Dummheit. Ein verdammter Hornochse bin ich! Noora hat immer wieder Andeutungen gemacht, aber ich wollte ihr nicht zuhören. Ich wollte nichts Schlechtes über Rami hören!» Er schlug mit der flachen Hand gegen das Plexiglas, das so laut knallte, dass der Hausmeister besorgt zu uns herübersah.
    Ich ging hinunter an die Bande, hatte aber plötzlich Angst, das Eis zu überqueren. Meine Beine zitterten, und ich hatte fürchterlichen Hunger.
    «Gehen wir, Janne. Wir können später weiterreden.»
    Er drehte sich zu mir um. Seine grünen Augen waren verhangen, er sah sehr jung und verängstigt aus.
    «Schaffst du es allein über das Eis?», fragte er unvermittelt.
    Ohne eine Antwort

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