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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Schritt zurück.
    »Außerdem«, fügte Linford hinzu, »weiß ich aus Erfahrung, dass sich bei diesem Automaten der Geschmack von beidem kaum unterscheidet.« Er brachte ein Lächeln zustande, das aber seine Augen nicht ganz erreichte.
     
    »Warum er?«, fragte Siobhan.
    Sie befand sich in DCS Templers Büro. Gill Templer hatte gerade den Telefonhörer aufgelegt und kritzelte eine Notiz auf den Rand eines bedruckten Blatts Papier.
    »Warum nicht?«
    Siobhan fiel ein, dass Templer damals noch nicht Chief
Superintendent gewesen war. Sie kannte die Geschichte nur zum Teil.
    »Es...« Unwillkürlich sprach sie Hynds’ Worte nach. »War da was.« Templer schaute hoch. »Zwischen DI Linford und
    DI Rebus«, fuhr Siobhan fort.
    »Aber DI Rebus gehört nicht mehr zu unserem Team.« Templer hob das Blatt Papier, so als wollte sie es lesen.
    »Das ist mir klar, Madam.«
    Templer sah sie durchdringend an. »Worin besteht dann das Problem?«
    Siobhan nahm mit einem Blick das gesamte Büro auf. Fenster und Aktenschrank, Topfpflanze, ein paar Familienfotos. Sie wollte es haben. Sie wollte eines Tages den Platz von Gill Templer einnehmen.
    Darum musste sie ihre Geheimnisse für sich behalten.
    Darum musste sie Stärke zeigen, den Eindruck erwecken, alles im Griff zu haben.
    »Es gibt keins, Madam.« Sie drehte sich um, ging zur Tür, streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
    »Siobhan.« Die Stimme klang nun wesentlich menschlicher. »Ich respektiere Ihre Loyalität gegenüber DI Rebus, aber das bedeutet nicht, dass ich sie unbedingt für richtig halte.«
    Siobhan nickte und hielt den Blick dabei auf die Tür gerichtet. Als das Telefon ihrer Chefin klingelte, gab ihr das Gelegenheit zu einem würdevollen Abgang. Zurück im Mordbüro überprüfte sie ihren Bildschirmschoner. Niemand hatte sich daran zu schaffen gemacht. Dann kam ihr ein Gedanke, und sie lief erneut das kurze Stück den Flur hinunter, klopfte an die Tür und streckte, ohne eine Reaktion abzuwarten, den Kopf ins Zimmer. Templer legte die Hand auf die Sprechmuschel.
    »Was ist?«, fragte sie, jetzt wieder in schneidendem Ton.
    »Cafferty«, sagte Siobhan kurz und knapp. »Ich will diejenige sein, die ihn befragt.«

    Rebus umrundete langsam den langen, ovalen Tisch. Die Nacht war angebrochen, aber niemand hatte die Jalousien geschlossen. Der Tisch war mit Material aus den Aktenkartons übersät.Was noch fehlte, war ein Ordnungssystem. Rebus hielt es nicht für seine Aufgabe, eines zu ersinnen, aber dennoch tat er genau das. Er wusste, dass die anderen am nächsten Vormittag vielleicht alles anders würden hinlegen wollen, aber dann hätte er es wenigstens versucht.
    Abschriften von Verhören, Berichte der Haustürbefragungen und Spurensicherung, medizinische, pathologische und forensische Gutachten. Wie nicht anders zu erwarten, gab es jede Menge Informationen über das Opfer: Solange man kein Tatmotiv besaß, war die Hoffnung gering, den Fall zu klären. Die Prostituierten aus der Gegend hatten sich nur zögernd geäußert. Keine hatte zugegeben, dass Lomax ein Freier von ihr gewesen sei. Es hatte sich nicht gerade als hilfreich erwiesen, dass damals eine Reihe von Morden an Glasgower Prostituierten verübt worden war und man die Polizei beschuldigte, sich nicht darum zu scheren. Und ebenso wenig hilfreich war, dass Lomax - von seinen Bekannten Rico genannt - zu den Randfiguren der örtlichen Unterwelt gezählt wurde.
    Kurzum, Rico Lomax war ein Krimineller gewesen. Und schon das Wenige, was Rebus an diesem Vormittag zu Gesicht bekommen hatte, verriet ihm, dass einige der Beamten, die mit den ursprünglichen Ermittlungen beauftragt gewesen waren, gefunden hatten, Lomax’ Abgang habe lediglich dazu geführt, dass die Gegenseite einen Mann von ihrer Liste streichen musste. Ein oder zwei vom Errettungstrupp hatten eine ähnliche Ansicht vertreten.
    »Warum sollen wir uns mit so einem Stück Dreck beschäftigen?«, hatte Stu Sutherland gefragt. »Gebt uns lieber einen Fall, den wir auch lösen wollen .«
    Diese Bemerkung hatte ihm eine Standpauke von DCI Tennant eingebracht. Ein Polizist müsse jeden seiner Fälle
lösen wollen. Rebus hatte Tennant währenddessen beobachtet und sich gefragt, warum man den Fall Lomax ausgewählt hatte. War es Zufall, oder steckte eine besondere Absicht dahinter?
    Ein Karton war voll mit Zeitungen von damals. Sie waren auf reges Interesse gestoßen, nicht zuletzt, weil sie Erinnerungen wachriefen. Rebus blätterte ein paar von ihnen

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