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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Haltet euch vom Wasser fern! Und sag ihnen, sie sollen die Toten und die Kranken zurücklassen!«
    »Was? Wir können sie doch nicht einfach ihrem Schicksal …«
    Sie kam nicht dazu, ihren Satz zu beenden, und Hanth machte nicht einmal den Versuch, ihr zu antworten. Er war bereits losgerannt.
    Die Leute warfen ihm finstere Blicke nach, schrien ihn wütend an, als er sich rücksichtslos durch ihre Prozessionen drängte. Sie verwünschten seine Blasphemie. Er ignorierte es einfach. Kasla rief ihm nach, bat ihn zurückzukommen. Das zu überhören fiel ihm nicht so leicht.
    Sollten ihn die anderen doch verachten. Er würde sie trotzdem retten. Jedenfalls würde er es versuchen.
    Es donnerte, und der Schlag erschütterte ihn bis auf die Knochen. Er sah hoch. Die Wolken wirbelten rasend schnell herum, als würde man sie in einem Kessel umrühren. Und in ihrem Mittelpunkt bildete sich ein dunkles Auge, das finstere Ruhe ausstrahlte.
    Es befand sich direkt über dem Tempel. Es folgte dem Herzschlag.
    »Er trägt den Sturm wie eine Krone.«
    Hanth stürmte durch die Straßen in Richtung Lagerhaus, dem improvisierten Gefängnis. Er hätte gebetet, dass der Gefangene noch dort war, hätte Gebete zum Himmel geschickt, dass das Omen nur ein übler Witz einer gehässigen Bestie war. Er hätte es getan, hätte er noch geglaubt, dass irgendein Gott ihn erhören würde.
    Er bog um die Ecke, und das Lagerhaus lag vor ihm. Die Türen waren zerschmettert. Algi, der hagere Jüngling, hing aufgespießt am Türrahmen. In seiner Brust steckte sein eigener Speer. Algis Augen waren weit aufgerissen, und man sah nur das Weiße. Hanth wusste, dass er diesen entsetzten Blick noch Hunderte Male sehen würde, wenn er nicht schnell reagierte.
    Ein dicker Regentropfen lief seine Stirn hinunter, widerlich und heiß, klebrig und stinkend. Er baumelte einen Moment vor seinem Auge. Rot.
    »Der Himmel blutet für ihn.«
    Er rannte zum Tempel. Das Herz hämmerte ihm in der Brust. Der Weg dorthin war nicht zu übersehen, denn auf den Straßen und dem Sand zeichneten sich gewaltige Fußspuren ab, die mit Blut gezeichnet waren.
    Hanth hatte sich kaum noch daran erinnern können, wie sich Furcht anfühlte. Jetzt jedoch kehrte dieses Gefühl sehr schnell zurück. Über ihm krachte der Donner, Blitze zuckten über den Himmel und tauchten ihn einen Augenblick lang in gleißende Helligkeit. In diesem einen Moment sah er sie, Hunderte schlagender Flügel, Hunderte Blicke, die sich auf die Stadt richteten.
    Und auf ihre Menschen.
    Er beschleunigte seine Schritte.
    Das Portal des Tempels war aufgerissen. Der Balken, der es verriegelt hatte, lag zerbrochen am Boden. Im Inneren des Gebäudes war es dunkel, und das Bauwerk strahlte eine Einsamkeit aus, wie nur ein vergessener Gott es vermochte. Er stürmte hinein.
    Es war dunkler als bei seinem letzten Besuch. Der Mittelpunkt des Raumes wurde von einem Becken beherrscht, das etwa dreißig Schritt in der Diagonale maß. Das Wasser war ruhig und friedlich, nicht eine einzige Welle kräuselte sich darin.
    Trotz des dröhnenden Herzschlags, der aus dem Becken schallte.
    Hanth starrte auf das Wasser und zuckte zusammen. Hier war das Schlagen des Herzens beinahe unerträglich laut. Es war eine Qual, ihm zuzuhören. Sein Pulsschlag wurde schneller, und sein Blut raste ahnungsvoll durch seine Adern. Aber er zwang sich, das Wasser anzustarren.
    »Die eifersüchtigen Wasser halten ihn gefangen.«
    Dann glitt sein Blick zu dem Turm aus tätowierter Haut und ergrauendem Haar, der am Rand des Beckens stand.
    »Man nennt Euch jetzt Hanth, richtig?«
    Rashodds Lächeln wäre schon widerlich gewesen, wenn sein Gesicht nicht so schreckliche Narben aufgewiesen hätte. Aber seine halb zerfetzte Nase, die blutrote Narbe an der Stelle, wo sich einst ein Ohr befunden hatte, und sein buschiger Bart machten seinen Anblick nicht angenehmer.
    »Als ich Euch das letzte Mal gesehen habe, nannte man Euch den Mund von Ulbecetonth, und ich nannte Euch einen Verbündeten.« Er deutete auf sein Gesicht. »Und das ist der Lohn dafür.«
    Hanth vermied es, die beeindruckenden Muskeln des Klippenaffen sowie seine Missbildungen anzusehen, als er plötzlich bemerkte, dass der Mann seinen massigen Arm über das Becken ausgestreckt hatte. Eine Hand, an der drei Finger fehlten, hielt unsicher eine dunkle Phiole, in der sich eine noch dunklere Flüssigkeit befand.
    Es war die einzige übrig gebliebene sterbliche Erinnerung an die Dämonenkönigin selbst, das

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