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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Einzige, was dieses Gewässer durchdringen und Daga-Mer in eine Welt rufen konnte, die ihn schon seit Langem vergessen hatte.
    Als sich Hanths Ohren mit dem Dröhnen des schlagenden Herzens füllten, wusste er, dass er nicht der Einzige war, der das begriff.
    »Ich habe das da aus einem ganz bestimmten Grund versteckt.«
    Hanth blieben die Worte im Munde stecken, und sein Schritt stockte, als Rashodds verkrüppelte Hand gefährlich zitterte.
    »Und ich habe es gesucht und gefunden«, erwiderte der Klippenaffe, »und zwar aus einem anderen Grund als Ihr.«
    »Und zwar?«
    »Könnt Ihr wirklich so stumpfsinnig sein, Sir?«, fragte Rashodd. »Allein meine Gegenwart an diesem Ort lässt darauf schließen, dass ich die Aufgabe habe zu vollbringen, wozu Ihr ja nicht in der Lage seid.« Sein Augenlid zuckte, und sein Lächeln wurde eine Spur hysterisch. »Ich habe Ihre Stimme gehört, Mund. Ich habe Ihr Lied gehört. Es war wunderschön.«
    »Ich bin ebenfalls hier, Rashodd«, erwiderte Hanth behutsam. »Ich habe ebenfalls ihr Lied gehört. Ich habe ihre Stimme vernommen.« Er trat einen Schritt vor, beschloss aber, vorsichtig zu sein. »Und weil ich hier bin, kann ich dir sagen, dass alles, was sie dir versprochen hat, keinen Wert hat. Dieses Angebot, das sie dir gemacht hat, ist bedeutungslos, und was immer sie dafür verlangt, ist zu viel.«
    »Ihr habt Sie verraten«, flüsterte Rashodd und beobachtete ihn gleichgültig. Seine Hand war glücklicherweise vollkommen ruhig, während er die Phiole mit den zwei Fingern hielt. »Ihr habt allem, was Sie Euch versprochen hat, den Rücken gekehrt. Das hat mir der Prophet verraten.«
    »Der Prophet ist ihre Erfindung«, antwortete Hanth und trat noch einen Schritt vor. »Man sagt dir nur, was du hören willst. Aber was du dir wirklich wünschst, können sie dir nicht geben.«
    »Oh doch, sie haben mir das alles angeboten.« Rashodd senkte den Blick. »Mein Gesicht … meine Finger …« Er fuhr sich mit der verstümmelten Hand über sein vernarbtes Gesicht. »Und dazu den Mann, der mir das angetan hat.« Sein Blick zuckte so plötzlich hoch, dass Hanth mitten im Schritt innehielt. »Und Ihr … Sie haben mir erzählt, dass sie Euch noch viel mehr angeboten haben.«
    »Sie konnten mir nichts bieten, was ich gewollt hätte«, erwiderte Hanth.
    »Sie haben Euch Erlösung von Euren Schmerzen angeboten«, flüsterte Rashodd. »Von so großen Schmerzen.«
    »Schmerz, den ich brauche. Schmerz, den ich brauche, um der Vater meiner Tochter zu sein, Schmerz, den ich für meine Existenz benötige.«
    Das vernarbte Gesicht des Klippenaffen zuckte, und sein Kopf zitterte. Hanths Stimme schien in seinem einen Ohr zu erklingen, während er gleichzeitig von einer anderen, unhörbaren Stimme durch seine rote Narbe angebrüllt wurde, die einmal sein anderes Ohr gewesen war.
    »Brauche Schmerz … um zu existieren«, murmelte Rashodd. »Aber das kann nicht … was könnte das …?«
    Hanth nahm die Unentschlossenheit wahr, erkannte die Qualen in den verstümmelten Gesichtszügen des Mannes. Er hatte diese unhörbare Stimme oft genug vernommen und begriff, dass sie lauter und überzeugender als er zu Rashodd sprach.
    Während Rashodd den Blick auf den Boden senkte, glitt Hanths Blick zu der Phiole, und er machte sich bereit zu springen.
    »Hanth.«
    Er erstarrte, als Rashodd aufblickte. Ihm gefror das Blut in den Adern, als er die Tränen in den Augen des Mannes sah. Tränen passten zu Menschen, die Skrupel hatten, Schmerzen empfanden und die Sünde kannten. Hanth hatte genug über die Taten dieses Klippenaffen gehört, um zu wissen, dass die Tränen bei ihm nur spöttisch gemeint sein konnten.
    »Ihr habt so viel erlitten«, flüsterte Rashodd.
    »Und ich will noch größeres Leid verhindern«, erwiderte Hanth, ohne die Phiole aus den Augen zu lassen.
    »Ich nehme an, dass ich schrecklich egoistisch gewesen bin, oder?« Der Klippenaffe lachte leise. »Ich glaubte wirklich, Sie könnte mir alles geben, was ich begehre, alles, was ich brauche.«
    »Ich habe einmal dasselbe geglaubt.«
    »Habt Ihr das?«
    Er richtete seinen Blick auf Hanth, einen glühenden, hoffnungsvollen und entsetzlichen Blick.
    »Aus diesem Grund muss ich das tun.«
    Seine Finger zuckten.
    »Für uns beide.«
    Hanth schrie auf.
    Es war ein unartikulierter Schrei, der ausdrückte, dass irgendetwas Schreckliches geschah. Ein langer, lauter Schrei. Und er konnte ebenso wenig wie Hanth selbst verhindern, dass die Phiole aus Rashodds

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