Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall
Jahrhunderte mehr als einmal für Unmut. Schließlich konnten die Vertreter des Kurfürsten durch die eigene Burgpforte die ansonsten abgeriegelte Stadt betreten. Verständlich, dass die Bürger darüber alles andere als begeistert waren.
Die Kosten für die Stadtbefestigung müssen übrigens recht hoch gewesen sein. Mehr als einmal wurden den Andernachern Steuern ermäßigt bzw. erlassen. Darüber hinaus erhielten sie die Erlaubnis, eigene Abgaben z. B. auf eingeführte Weine zu erheben, um davon Ausgaben für die Stadtbefestigung zu bezahlen. [siehe Krüger, Hans Jür gen: Andernach in neuerer Zeit (16.–18. Jahrhundert) in Andernach Geschichte einer rheinischen Stadt, S. 91–93]
Die Weiterentwicklung der Waffen, insbesondere der Artillerie, zwang die Städte zu immer aufwändigeren Befestigungen. Andernach besaß selber Geschütze und Feuerwaffen und hatte bis ins 17. Jahrhundert hinein regelmäßig daran gearbeitet, seine Stadtbefestigungen, trotz aller Kosten, sozusagen auf dem aktuellsten Stand zu halten.
Listen des Stadtrates belegen, dass es im Mittelalter für den Verteidigungsfall genaue Anweisungen gab, wo sich die Bürger sammeln mussten und wer an den einzelnen Pforten und Türmen W achdienst zu leisten hatte.
Station 4
Die St. Nikolaus-Kirche (heute Christuski rche) und das Minoriten-Kloster
„Während er weiter stumm hinter dem Guardian eine br eite Steintreppe emporstieg, bekam sein Gang ein leichtes Hinken.“
Wenn Sie an der Stadtmauer entlang gegangen sind, werden Sie neben dem Eingang zur Tiefgarage einen der Türme der Stadtmauer gesehen haben. Dieser Turm heißt „Brüderturm“ – und das hat seinen Grund. Hinter diesem Turm begann das recht große Gelände des Minoriten-Klosters. Die Minoriten oder „Minderen Brüder“ sind Teil des Franziskaner-Ordens.
Das Kloster bestand aus zahlreichen Gebäuden, die zwar nicht bis zur Stadtmauer selber reichten, aber sicher da s Bild dieses Stadtviertels geprägt haben. Zum Kloste r gehörte auch die St. Nikolaus-Kirche. Diese Kirche aus der Hochgotik ist unsere nächste Station. Allerdings heißt sie heute Christuskirche. 1854 schenkte König Friedrich Wilhelm IV. der evangelischen Kirchengemeinde das Gebäude. Da hatte das Gotteshaus bereits eine mehr als 400-jährige wechselvolle Geschichte hinter sich.
Die Christuskirche
Wann genau die Minoriten nach Andernach kamen, ist nicht nachzuweisen. Eine Urkunde aus dem 13. Jahrhundert erwähnt allerdings die „Minderbrüder“, so dass man davon ausgeht, dass sich die Mönche zwischen 1240 und 1244 in der Stadt niedergelassen haben. Sicher ist jedenfalls, dass sich Theoderich, Abt des Klosters am Laacher See, (heute Abtei Maria Laach), nach dem Verzicht auf seine Abtswürde im Jahr 1247 in das Minoriten-Konvent zurückzog.
Grundstückschenkungen in den folgenden Jahrzehnten erlaubten den weiteren Ausbau der Klosteranlage. Um das Jahr 1450 wurde der Kirchenbau vollendet.
Die Kirche diente vielen adeligen Familien der Region über die Jahrhunderte hinweg als Begräbniskirche. Noch heute kann man hoch oben in den Gewölben verschiedene Familienwappen sehen. [siehe Hunder , Hans: Andernach, Darstellungen zur Geschichte der Stadt, S. 324 ff.]
Von dem Kloster selber ist nur noch wenig erhalten , in den Jahren 1895 bis 1905 wurden große Teile der Kloster anlage abgerissen. Geblie ben sind u. a. der lange Gang neben der Kirche und das Gebäude, das heute den Gemeindesaal beherbergt.
Historische Handwerkerrechnungen belegen, dass auf dem Klostergelände zumindest die Feldküche für Kaiser Friedrich III. errichtet worden war. Dr. Huiskes vermutet, dass der Kaiser während seines vierteljährigen Aufenthaltes selber auch im Kloster gelebt hat.
Nicht zuletzt deshalb ließ ich die Gespräche der Häuser Habsburg und Burgund in diesem Kloster stattfinden und nicht in einem Ratssaal oder einem anderen öffentlichen Gebäude der Stadt.
Öffnungszeiten:
April bis September 8:00 – 18:00 Uhr
Oktober bis März 9:00 – 16:00 Uhr
alle Tage außer Montags
Internet: http://www.ev-ki rche-andernach.de/gemeinde
Station 5
Die Korngasse (heute Rheinstraße) und der Gasthof Zum Hirsch
„Der Gasthof „Zum Hirsch“. Er lag am Ende der Korngasse, kurz vor der Hochstraße. Jeder, der also durch die Kornpforte vom Hafen in die Stadt ging, kam am Hirsch vorbei.“
Als Zehnjähriger durfte ich bei meinen Besuchen in Andernach zwar abends in die Stadt gehen, um Eis zu kaufen, aber um die Rheinstraße mit
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