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Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall

Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall

Titel: Die Toten des Meisters - Konrads erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas J. Schulte
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wieder aufzubauen.
    Für den Wiederaufbau wählte man eine Zeichnung des Rheinmalers Janscha als Vorbild, das Tor sollte so wieder seinem Aussehen im 17. Jahrhundert entsprechen. [siehe Custodis, Paul Georg: ebd. S. 179] Ob es allerdings wirklich so im 17. Jahrhundert ausgesehen hat – wer kann das heute noch sagen?
    Erhalten blieben die beiden spätromanischen Steinfiguren im Inneren des Tores. Und sie sind auch der Grund dafür, dass aus der früheren Kornpforte für viele Andernacher das Bäckerjungen-Tor wurde. Die beiden männlichen Figuren aus Tu ffstein verband man nämlich mit der Bäckerjungensage, die im 19. Jahrhundert populär wurde.
    Danach wehrten die Bäckerjungen im Morgengrauen einen Angri ff der Linzer ab, indem sie die Feinde mit Bienenkörben bewarfen, die auf der Stadtmauer standen, um danach die Stadtwachen und Bü rger zu wecken.
    Letztlich wurde hier u. a. die Geschichte des Linzer Massakers (siehe oben) mit verarbeitet. Auch wenn die Bäckerjungensage keinen historischen Hintergrund hat, sondern eher eine Mischung aus verschiedenen geschichtlichen Ereignissen ist, hat sie doch dazu geführt, dass sich Andernach gerne auch als „Bäckerjungenstadt“ bezeichnet.
    Station 7
    Der Bürgerturm
    „Der Bürgerturm lag im Osten der Stadtmauer und wurde auch als Stadtgefängnis genutzt. (...) Tageslicht gab es hier kaum, die wenigen Öffnungen in der dicken Bruchsteinmauer dienten als Schießscharten.“
    Ohne Zweifel kann Andernach stolz auf seine gut erhaltenen Teile der Stadtmauer und die noch zahlreich vorhandenen Türme sein.
    Den Bürgerturm allerdings übersieht man leicht. Achten Sie bei Ihrem Rundgang auf das ausgestellte große Stück einer römischen Wasserleitung, das auf der Wiese steht. Die eckigen noch erhaltenen Mauerreste des Bürgerturms, die wenige Meter weiter zu sehen sind, nimmt man auf den ersten Blick gar nicht wahr.

    Viel ist von dem Bürgerturm nicht erhalten geblieben ...
    In Stichen aus dem 16. und 17. Jahrhundert haben Künstler die Stadtbefestigung und ihre Türme immer wieder anders dargestellt.
    Auffallend ist, dass die Türme, an denen Sie bereits vorbeigekommen sind, wie beispielsweise der Helmwartsturm, der Brüderturm oder der Ottenturm alle einen runden Unterbau haben, der Bürgerturm vor Ihnen aber hat einen eckigen Grundriss.
    Vielleicht gibt es dafür eine ganz einfache Erklärung, ich habe aber bei den Recherchen keine gefunden. W as ich fand, waren Hinweise darauf, dass neben der „Dunklen Kammer“ im „Runden Turm“, der Bürgerturm als Gefängnis genutzt wurde. Deshalb besucht Konrad zusammen mit Jupp Gregor Kreuzer im Bürgerturm. Ich könnte mir vorstellen, dass die Zellen in diesem Turm im Vergleich zu dem Verliesloch im „Runden Turm“ noch annehmbar waren, aber das ist letztlich nur eine Vermutung von mir.
    Station 8
    Der „Runde Turm“ und die „Dunkle Kammer“
    „Linker Hand ragten die Türme der Kirche in den Himmel, zur Rechten erhob sich der mächtige, mehr als 160 Fuß hohe Wehrturm der Stadt. Maria hatte mir erzählt, dass die Andernacher den Bau des „Runden Turms“ vor vielen Jahren aus eigener Tasche bezahlt hatten. Ich schaute hoch. Das spitze kronenförmige Dach des Turms ragte in den klaren Morgenhimmel. Unterhalb des Daches war weithin sichtbar, in alle vier Himmelsrichtungen das Stadtwappen eingemeißelt. Wer weiß schon, wem die Andernacher damit imponieren wollten: ihrem Bischof, ihrem Kurfürsten im weit entfernten Köln?“

    Seit 560 Jahren überragt der „Runde Turm“ – unsere letzte Station – weithin sichtbar die Stadt.
    Er ist Ausdruck eines veränderten Selbstverständnisses der Andernacher Bürger im Mittelalter. Während die Burg oder die Stadtbefestigung letztlich in der V erantwortung der Kölner Kurfürsten lagen, bezahlten die Andernacher den Bau ihres Turmes selber. Und das muss damals, Mitte des 15. Jahrhunderts, eine beachtliche finanzielle Leistung gewesen sein.
    Bereits 1440 taucht der Turm in ersten Baumeisterrechnungen auf. In den darau ffolgenden Jahren wurden der runde Unterbau und der achteckige obere T urmteil mit seinem Kronendach fertig gestellt, 1453 waren alle Arbeiten abgeschlossen. [D r. Schäfer, Klaus: Der runde Turm in Andernach – Anmerkungen zum Wahrzeichen der Stadt; in 550 Jahre runder T urm, S. 9]
    Der Turm war aber natürlich nicht nur Prestigeobjekt, sondern erfüllte wichtige Aufgaben innerhalb der Stadtbefestigung und der Verteidigung im Falle eines Angriffs. „Keiner,

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