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Die Toteninsel

Die Toteninsel

Titel: Die Toteninsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Hände, außerdem erhielt sie von den Wälsenkriegern und Hukender tatkräftige Unterstützung.
    »Sieh her!«
    Praktisch nur aus dem Handgelenk heraus schleuderte Tertish die Waffe, und der Speer drang krachend mehrere Handbreit tief in die Wand ein.
    »Nur so kannst du dich gegen einen gerüsteten Angreifer verteidigen. Oder willst du dich eines Tages erschlagen lassen?«
    »Nein, nein«, stammelte der Rohne und mühte sich vergeblich, die Bewegung der Amazone nachzuahmen. Im nächsten Moment kratzte er sich schon wieder.
    »Ich habe den Eindruck, nur ein Bad kann dir helfen«, stöhnte sie.
    »Wieso?«
    Ein wenig begriffsstutzig mochte er außerdem sein. Seine Kleidung stand zwar nicht gerade vor Dreck, doch ließ diese Tatsache kaum Rückschlüsse darauf zu, wie es unter dem faltenreichen Wams aussah.
    »Wann hast du dich das letzte Mal gewaschen?«
    Er wußte es nicht.
    »Vielleicht sollten wir es mit einer anderen Waffenart versuchen«, schlug er vor. »Mit Pfeil und Bogen umzugehen, erscheint mir leichter als mit dem Speer.«
    Tertish verdrehte anklagend die Augen.
    »Meinetwegen, versuchen wir es.«
*
    Unmittelbar nach Beginn des Fluges hatte man drei tatasische Doppelrumpfschiffe gesehen, die Süd-Lyrland ansteuerten. Sie waren mit Sklaven überfüllt gewesen, die sich unter dem Kommando der Dämonenpriester selbst ans Ziel rudern mußten, ohne wahrscheinlich auch nur zu ahnen, was sie erwartete.
    Die Situation erlaubte nicht, ihnen beizustehen. Und seither suchte man das Meer vergebens nach weiteren Sklaventransporten ab.
    Am Horizont hatte sich eine dunkle Wolkenwand gebildet. Eine steife Brise wehte jetzt nahezu von Süden her. Mythor hörte an den sich verstärkenden Geräuschen, daß die Schleppsegel ausgeworfen wurden und sich vor dem Wind bauschten. Ein merklicher Ruck durchlief die Fliegende Stadt.
    Die See geriet in Bewegung. Innerhalb kürzester Zeit wuchsen die Wellen fast doppelt mannshoch auf. Aber Carlumen zog in sicherer Höhe über dem nassen Element dahin.
    Drohende Gewitterwolken schoben sich vor die Sonne, und nur vereinzelt huschten flüchtige Strahlen übers Meer. Die Ränder der Wolken schienen aufzuglühen.
    Es war ein herrliches Schauspiel, das Mythor lange entbehrt hatte. Die Schattenzone kannte eine solche Farbenpracht nicht.
    Der Sohn des Kometen wandte nicht einmal den Kopf, als er leise Schritte die Treppe herabkommen und dann durch die Magierstube die Brücke betreten hörte. Es waren die Schritte einer Frau.
    Sie kam auf ihn zu.
    »Fronja«, sagte er, noch immer zum Firmament emporblickend, und vollführte eine ausschweifende Handbewegung, »das ist die Welt, wie ich sie liebe. Gorgan muß schön sein ohne die Bedrohung durch die Mächte der Finsternis.«
    »Aber Sturm und Unwetter können tödlicher werden als manche Klinge.«
    Ruckartig wandte er den Kopf. Sein Blick traf sich mit dem der Frau.
    »Ich dachte, Fronja…«
    »Die Tochter des Kometen ist mit Heeva und Lankohr zusammen«, sagte Glair, die See- und Wetterhexe. »Aber ich bin gekommen, um dich zu warnen.«
    »Vor dem Sturm? Er wird uns nicht sehr viel anhaben können.«
    »Was sich da zusammenbraut, ist kein normales Unwetter. Ich fühle, daß alle Elemente daran beteiligt sind.«
    »Verlangst du, daß wir den Kurs ändern?«
    »Wenn es nicht schon zu spät ist.« Glair war neben Mythor hingetreten und blickte hinaus in die sich auftürmende Düsternis. Er kannte die Frau mit dem schlohweißen Haar inzwischen gut genug, um zu wissen, wann sie wirklich besorgt war.
    »Ich lasse die Segel einholen«, versprach er.
    »Das ist nicht genug. Du mußt beidrehen. Vor uns lauert das Verderben.«
*
    In der Nähe des Schwungrads war ein Übungsplatz eingerichtet worden. An der Wehr hingen verschieden große Scheiben, während die Bogenschützen unter der kundigen Anleitung von Huuk und Soot aus Entfernungen zwischen fünfzehn und zwanzig Schritt ihre Pfeile abschossen. Eine größere Distanz war zwar unmöglich, doch auch so kam es immer wieder zu Fehlern. Die beiden Wälsen hatten es mittlerweile aufgegeben, die verlorenen Pfeile zu zählen.
    Gerrek, der Beuteldrache, saß am Rand des nahen Brunnens, ließ die Beine baumeln und tat im übrigen lautstark seine Meinung kund, die jedoch niemand hören wollte.
    »Komm her und mach’s besser«, rief Huuk ihm zu.
    Gerrek schüttelte heftig den Kopf, daß seine Mähne flatterte.
    »Habe ich doch gar nicht nötig.«
    Es gab einige Rohnen, auch Frauen unter ihnen, die das

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