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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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nicht wieder damit an! Mein Leben, das ich bisher in der Obhut deiner Eltern führen durfte, droht gerade, sich in Luft aufzulösen. Da kann ich mich nicht noch mit deinen romantischen Gefühlen für mich auseinandersetzen. Wir sind wie Bruder und Schwester aufgewachsen. Ich liebe dich, ja, aber eben wie eine Schwester ihren Bruder liebt. Das habe ich dir schon vor deiner Abreise nach Tabera gesagt.“ Mit diesen schonungslosen Worten ließ sie ihn einfach stehen und ging eilig auf das Haus zu, auf dessen gelblichen Strohdach die nachmittägliche Sonne mit solcher Kraft strahlte, dass es fast schon golden schimmerte. Aus dem Schornstein stieg schwärzlicher Rauch. Breanna war offensichtlich in ihrem Element. Elea konnte nicht glauben, dass sie ihr geliebtes Heim, das ihr so viele Jahre Schutz und Geborgenheit geschenkt hatte, schon am nächsten Tag verlassen musste und dass die Idylle und Ruhe, die es in eben diesem Moment ausstrahlte, bald von königlichen Kriegern und einem Mann gestört werden sollte, der
Blutbestie
genannt wurde. Eine Gänsehaut ließ ihre feinen Härchen sich überall auf ihrem Körper aufrichten.
     

    ***
     

    Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt noch nicht erreicht. Ihre Kraft war jedoch groß genug, um der herbstlichen Jahreszeit noch einen warmen Tag zu bescheren. Eine Reitergruppe von acht Kriegern machte gerade Halt am Ufer des Luks. Ihnen war anzusehen, dass bereits eine lange Reise hinter ihnen lag: Ihre Kleidung und ihre Gesichter waren schlammverspritzt und ein viele Tage alter Bart ließ sie wie Wegelagerer erscheinen, wäre da nicht auf ihren braunen, ledernen Brustpanzern gerade noch der rote Drache, das königliche Wappen, unter einer Schlammkruste zu erkennen.
    „ Wir sollten hier kurz anhalten und uns waschen, bevor wir in Rúbin ankommen. Die Dorfbewohner laufen sonst kreischend vor uns weg. Eine gewaltsame Befragung über den Aufenthaltsort des Mädchens wäre unserem Auftrag nicht unbedingt dienlich. Wir sollen uns ja möglichst unauffällig verhalten“, sagte Hauptmann Jadora zu dem ganz in schwarz gekleideten Reiter, der als einziger einen leichten Brustpanzer aus schwarzem Leder ohne den roten Drachen trug, dafür aber noch eine schwarze, lederne Maske, die sein Gesicht - bis auf Löcher für Augen, Nase und Mund - vollkommen bedeckte. Der Hauptmann, ein bulliger Mann mit braunen, freundlichen Augen und halblangem, hellbraunem Haar, forderte die Männer auf abzusteigen. „Sag ihnen aber, dass sie sich auch unter ihren Kleidern waschen sollen. Sie stinken wie ein Rudel brünstiger Hirsche“, knurrte der maskierte Mann verächtlich. Während er lässig von seinem Pferd sprang, fuhr er in gereiztem Ton fort. „Mit oder ohne Bart und Dreck werden wir die Dorfbewohner in Angst und Schrecken versetzen. Was denkst du wohl, wann sie hier in dieser Einöde das letzte Mal einen Trupp Krieger des Königs gesehen haben?! Allein würde ich wesentlich weniger Aufsehen erregen.“
    „ Ja, natürlich! Vor allem mit deiner Maske!“, gab Jadora bissig zurück. „Egal, ob ich die Maske trage oder nicht – sie werden sich vor Angst ins Hemd machen, wenn sie mich sehen.“
    „ Und du genießt es, ihre Angst zu riechen.“ Jadora schüttelte missbilligend den Kopf, während er seine Taschen vom Sattel löste. „Gib es doch endlich zu, Maél! Du bist immer noch darüber verärgert, dass du nicht allein reiten durftest. Jetzt, nach einem Mond, hättest du dich längst damit abfinden können. Darrach, dein Herr und Meister, war nun einmal der Ansicht, dass du einen Wachhund brauchst.“ Für die letzte Äußerung erntete der Hauptmann ein Knurren, das so gefährlich klang, als würde der maskierte Mann die Zähne blecken. „Bis jetzt ging doch alles gut. Und wir wären viel schneller gewesen, wenn wir nicht den Umweg südlich von Tabera genommen hätten, sondern die nördliche Route durch den Sumpf der verlorenen Seelen , “ gab Jadora zu bedenken, während er lautstark den gröbsten Dreck von seiner Kleidung und seinem Brustpanzer abklopfte.
    „ Ja, natürlich! Um dann zu riskieren, dass deine rülpsenden und stinkenden Männer auf ihren bemitleidenswerten Gäulen einen Fehltritt machen, weil sie die Hosen voll haben.“ Jadora konnte sich über diese wenn auch abfällige, aber zum Teil zutreffende Bemerkung kaum ein Lächeln verkneifen. Trotzdem nahm er seine Männer in Schutz. „Auf meine Männer lasse ich nichts kommen. Sie mögen keine Manieren haben. Aber was das Reiten und

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