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Die Traene des Drachen

Die Traene des Drachen

Titel: Die Traene des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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Pferde losschneiden solle, um die Wölfe, die sich um ihn geschart hatten, von sich abzulenken. Es war ein ohrenbetäubender Kampflärm. Die Männer begannen vor Anstrengung und Erschöpfung zu keuchen und jeder Hieb wurde von einem lauten Stöhnen begleitet. Die Wölfe knurrten wild bei ihren Angriffen, jaulten laut auf bei Verletzungen und begannen sofort in lautes Geheule zu verfallen, sobald sie kampfunfähig nur noch als Zuschauer dem Kampf beiwohnten. Vielleicht war es dieser Kampflärm, der Maél daran hinderte, rechtzeitig über ihm auf dem Felsen das kratzende Geräusch von Krallen auf Stein zu hören. Es ging alles auf einmal sehr schnell. Er nahm eine schattenhafte Bewegung über sich wahr, sodass er sich reflexartig nur noch umdrehen und einem auf ihn springenden Wolf im letzten Augenblick gerade noch sein Schwert in den Körper rammen konnte. Der Wolf war sofort tot und blieb mit seinem massigen Körper auf Maéls Körperseite mit dem Schwertarm liegen, den er nur schnell genug frei bekommen konnte, indem er den Griff losließ. Dies wollte er aber nicht. Er war gerade dabei, den schweren Körper von sich zu schieben, als er von der linken freien Seite völlig unerwartet angegriffen wurde. Ein riesiger Kopf mit einem gewaltigen Maul und langen Fangzähnen versuchte an seinen Hals zu kommen. Dies war eindeutig der Leitwolf. Maél wehrte mit seiner freien Hand und seinem freien Bein immer wieder den Wolf ab. Er spürte auf seinem Arm durch die dicke Fellschicht hindurch die scharfen Zähne des Wolfes, der nicht aufhörte, nach seiner Kehle zu schnappen. Lange würde er den Wolf mit nur einem Arm nicht mehr abwehren können. Er hatte nur eine Chance. Er musste den Schwertgriff loslassen und so schnell wie möglich an sein Messer im Stiefel kommen. Der Geifer des Leitwolfes tropfte ihm ins Gesicht, als er den Griff jäh losließ und seine Hand zu seinem Stiefel hinunterschnellte. In dem Moment als er die Hand in den Stiefel steckte, vernahm er Jadoras laute, vor Anstrengung sich überschlagende Stimme: „Elea, nein! Geh zurück ins Zelt!“ Verdammt! Was hat dieses sture Weib vor? Maél hatte jetzt nicht mehr viel Zeit sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er spürte bereits die Zähne des Wolfes an seiner Kehle. Er ergriff das Messer und stieß es mit seiner verletzten Hand ins Herz des Wolfes. Dieser jaulte noch einmal laut auf und brach auf ihm zusammen. Er schob den leblosen Körper zur Seite und sprang rasch auf die Beine, um zu sehen, was sich am Lagerplatz abspielte. Bei dem Anblick, der sich ihm bot, gefror ihm das Blut in den Adern und sein Herz setzte ein paar Schläge aus. Elea stand mit ihrem unbedeckten Haar und zur Seite ausgestreckten Armen ein paar Schritte vor dem Zelt. Der Lichtschein, der von ihr ausging, war so stark, dass es aussah, als befände sie sich in einer riesigen Feuerkugel. Die Wölfe um Jadora und um die drei Krieger hatten sich zurückgezogen, sich auf die Hinterbeine gesetzt und sahen wie hypnotisiert auf die junge Frau, die unter höchster Konzentration die Augen geschlossen hielt. An den Wölfen war mit einem Mal nichts Aggressives und Blutrünstiges mehr. Sie sahen viel mehr wie Hunde aus, die darauf warteten, dass man ihnen einen Stock warf, den sie wieder zurückbringen sollten. Von Finlays Gruppe rissen die Schreie jedoch nicht ab. Dort schien der Kampf Mensch gegen Tier noch in vollem Gange zu sein. Maél beobachtete mit angehaltenem Atem, wie Elea die Augen öffnete und zu Finlay hinüber sah, der ohne Waffe nur mit bloßen Händen - auf dem Rücken liegend - gegen einen gewaltigen Wolf kämpfte. Erst als Elea sich in seine Richtung in Bewegung setzte, war Maél fähig, sich aus seiner Erstarrung zu lösen.
     

    Nachdem Maél das Zelt verlassen hatte, blieb Elea zunächst unschlüssig unter dem Fell liegen. Sie lauschte den Befehlen, die er und Jadora weitergaben. Kurz darauf zuckte sie bei dem metallischen Geräusch zusammen, das die Krieger machten, als sie ihre Schwerter aus den Scheiden zogen. Dann war wieder Totenstille, wie schon wenige Augenblicke zuvor, als Maél noch mit ihr unter dem Fell lag.
    Nach einer ganzen Weile – Elea kam es ewig vor – hörte sie den ersten Wolf aufjaulen. Dann kehrte für einen Moment wieder lähmende Stille ein, die wenig später durch weiteres Aufjaulen durchbrochen wurde. Auch die Pferde begannen, aufgeregt zu wiehern. So verfolgte sie eine Weile den Kampf, den zu diesem Zeitpunkt Maél alleine von seinem Standort über ihr

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