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Die Trantüten von Panem

Die Trantüten von Panem

Titel: Die Trantüten von Panem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Harvard Lampoon
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wirft ihn mit aller Wucht auf Haudrauf. Es ist der perfekte Wurf, der den Riesen mitten auf der Brust trifft. Aber Haudrauf bleibt stehen, als ob nichts passiert wäre. »Krass!«, keucht Gerd fassungslos.
    Haudrauf nimmt Gerd und hebt ihn über seinen Kopf. Er will ihn gerade entzweibrechen, als er innehält. »In Tributestall. Münze aus Haudraufs Tasche gefallen. Gerd hätte Münze nehmen können, um Kaugummi kaufen, aber Gerd geben Münze Haudrauf.«
    Haudrauf setzt sich und grübelt lange, während er Gerd noch immer festhält. Endlich hat er sich entschieden. »Nur dieses Mal, Haudrauf dich gehen lassen. Wegen Münze. Jetzt du und Haudrauf quitt. Verstanden?«
    »Alles klar, Alter«, erwidert Gerd und holt tief Luft. »Null Problemo.«
    Als sich Haudrauf umdreht und fortgeht, versenkt Gerd einen Speer in seinem Rücken. Ich kann gerade noch Haudraufs letzte Worte hören, ehe er zu Boden kracht: »Wer gewaltsam triumphiert, nur seinen Feind hat halb bezwungen!«
    BAWOMM. BAWOMM .
    Ich habe Wichtigeres zu tun, als um Haudrauf zu trauern. Einer der Rucksäcke ist sehr schwer, und ein riesiges Messer steckt immer noch in meiner Stirn. Außerdem blute ich wie eine auslaufende Ketchupflasche. Das macht alles nichts , versichere ich mir. Sobald ich hier rauskomme, werde ich so unverschämt reich sein, dass ich jemanden dafür bezahlen kann, eine normale Stirn für mich zu machen.
    Als ich durch den Wald laufe, höre ich ein Geräusch, das aus Richtung des Prollhorns kommt. Ich drehe mich um und sehe, wie Mopsgesicht ziellos auf die Lichtung zuschlendert. Sie scheint gar nicht zu merken, dass das Buffet eröffnet ist. Nach einer Weile gelangt sie an den Tisch, auf dem nur noch ein Rucksack liegt. Sie macht ihn auf und schielt hinein. Begeistert zieht sie ein Wollknäuel hervor und beginnt, damit zu spielen.
    Aus irgendeinem unerklärlichen Grund lasse ich mir eine weitere Möglichkeit entgehen, Mopsgesicht umzubringen, und laufe weiter. Die schweren Rucksäcke machen mir wirklich zu schaffen. Ich setze mich auf einen Stein und öffne Pitas Rucksack. Darin stecken eine Schlafmaske und Ohrstöpsel. Das verwirrt mich, aber dann erinnere ich mich an Pitas Worte von gestern: »Was mir jetzt am meisten in der ganzen großen weiten Welt fehlt, ist ein schönes langes Nickerchen.« Dann gähnte er, ehe er sich erneut der Zeitung widmete. Ich kann vor Zorn kaum an mich halten, als mir klar wird, dass ich beinahe zweimal ums Leben gekommen bin, um diesen Rucksack für ihn zu holen. Ich bin beinahe wütend genug, um mich in Carola statt in Pita zu verlieben. Doch dann entsinne ich mich Pitas weinerlicher Stimme, wenn ich ihm nicht genügend Aufmerksamkeit schenke, und schon weiß ich nicht mehr, welchen von den beiden ich nun wählen soll.
    Mein eigener Rucksack ist viel schwerer als der von Pita, und ich habe keine Ahnung, was darin steckt. Auf jeden Fall wimmert er immer wieder, insbesondere wenn ich ihn auf einen Stein werfe. Dann hört es sich beinahe so an, als ob er mit mir sprechen und sagen würde: »Bitte hör endlich auf, mich durch die Gegend zu schleudern!«
    Ich bin drauf und dran, meinen Sponsoren für diesen affengeilen sprechenden Rucksack zu danken, als zwei Hände daraus auftauchen und den Reißverschluss ganz öffnen. Schließlich steht ein großer, attraktiver Mann Mitte vierzig vor mir.
    »Hallo, Kantkiss«, begrüßt er mich und klopft sich den Staub von den Kleidern. »Ich bin deine Vaterfigur.«
    »Hä?«
    »Ich wurde gebucht, um eine starke väterliche Präsenz für dich darzustellen und dir Liebe und Unterstützung zu geben«, erklärt er mir.
    Meine Unterlippe beginnt zu zittern.
    »Meine arme Kleine«, sagt er väterlich und nimmt mich in den Arm. »Ohne Vater in deinem Leben bist du zu einer schrecklichen launischen Göre verkommen!«
    »Es tut mir leid, dass ich dich ständig mit einem scharfen Stock gepiekt und Steinen beworfen habe, aber ich dachte, du wärst nur ein Rucksack, der komische Geräusche macht«, entschuldige ich mich und erwidere seine Umarmung. Mir kommen die Tränen.
    »Nein, mir tut es leid, Kantkiss«, beteuert meine Vaterfigur. »Ich war so lange nicht für dich da. Ich habe deine ganzen Brüllvorträge und Kampfhundmeisterschaften in der fürchterlichen Schule im Crack verpasst. Und es tut mir leid, dass ich nicht da war, als du dich zu der starken, wunderschönen jungen Frau entwickelt hast, die jetzt vor mir steht.« Nun kullern auch ihm Tränen die Wangen hinunter.
    »Aber

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