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Die Trantüten von Panem

Die Trantüten von Panem

Titel: Die Trantüten von Panem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Harvard Lampoon
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Holz. Und jetzt schau dich um, Kantkiss. Wir sind von Bäumen umgeben.«
    Ich gerate in Panik. »Pita versteckt sich in der Nähe der Höhle neben dem dreieckigen Felsen am Bach!«, unterbreche ich sie. »Töte ihn und nicht mich!«
    Aber Mandy fährt fort, als hätte sie mich gar nicht gehört. »Das Wörterbuch definiert das Wort Sieg als den Akt, einen Feind oder Gegner in einer Schlacht, einem Spiel oder sonstigen Wettbewerb zu schlagen. Aber für mich ist der Sieg mehr ein Prozess als eine Handlung, und ich nehme mir gerne die Zeit, dir zu erklären, warum.«
    Mir schwinden die Sinne. Ich kann mich vage an den Rat meiner Mutter erinnern, als sie noch Heilerin war. »Pass ja auf, dass dir nicht eines Tages ein Messer in der Stirn steckt«, sagte sie immer wieder. Ich tue mein Bestes, bei Bewusstsein zu bleiben, ehe ich beschließe, dass es der Mühe nicht wert ist.
    Als ich wieder aufwache, rezitiert Mandy noch immer ihren Siegesmonolog. »Aber genug von meiner Kindheit. Das liegt alles in der Vergangenheit. Und ist bei genauerer Betrachtung nicht die Zeit unser wahrer Feind?«
    Ich bin bereits wieder am Einschlummern, als sich Mandy über mich beugt. » Deine Zeit jedoch ist gleich abgelaufen, Kantkiss Neverclean.«
    Sie hebt das Messer über ihren Kopf und bewegt es dann langsam auf meinen Hals zu, während sie bedrohlich von vierzig an rückwärts zu zählen beginnt. »Neununddreißig … achtunddreißig … siebenunddreißig … sechsunddreißig …«
    Ich spreche mein letztes Gebet und bitte darum, dass Prin zu einer wunderschönen Frau heranwächst und Mutter ins Pflegeheim kommt. Ich denke an Carola mit seinen atemberaubenden Schultermuskeln und seinem pechschwarzen Haar. Und an Pita mit seinen schwabbeligen Brüsten und seinen guten Manieren. Ich bedauere, dass ich mich wohl nie zwischen ihnen entscheiden und auch Slimey Sue nie richtig kennenlernen werde.
    »Vier … drei … zwei …« Gerade, als Mandy »Eins« sagen will, wird sie von einer aufgeregten Stimme mitten im Zählen unterbrochen.
    »Hübsches Mädchen! Hübsches Mädchen!« Haudrauf rennt mit einem großen Grinsen direkt auf Mandy zu, die Arme nach ihr ausgestreckt. Man muss es ihm lassen. Für jemanden mit einem Intelligenzquotienten von vierzig und ein paar Zerquetschten besitzt er einen unfehlbaren Sinn für dramatisches Timing.
    »Hübsches Mädchen! Hübsches Mädchen! Hübsches Mädchen! Hübsches Mädchen!« Ehe Mandy fliehen kann, steht er bereits vor ihr, umarmt sie und tätschelt ihr unentwegt den Kopf. »Hübsches Mädchen!«, gurrt er.
    »Lass mich auf der Stelle los!«, befiehlt Mandy empört, hört aber schon bald auf, sich zu wehren. Um Himmelswillen, er erdrückt sie! Aber selbst mit nach hinten gerollten Augen und ausgestreckter Zunge muss ich zugeben, dass sie ein verdammt süßer Käfer ist.
    »Hübsches Mädchen?«, fragt Haudrauf unschlüssig und schüttelt Mandys Körper. »Hübsches Mädchen!«
    BAWOMM BAWOMM . Die traurige Posaune bestätigt seine schlimmsten Befürchtungen. »Haudrauf, deine Liebe war zu stark für sie«, erkläre ich ihm.
    »Wieso Liebe wehtun?«, brüllt er, als er Mandys Leiche auf den Boden herablässt. Dann ergreift er einen Stein und dreht sich zu mir um. »Jetzt du wehtun!«
    Ich schicke mein letztes Stoßgebet zum Himmel, so wie ich es in der Sonntagsschule gelernt habe. »Unser Schneeflöckchen, der du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name …«
    Haudrauf holt schon mit dem Stein aus, hält aber mitten in der Bewegung inne. Irgendetwas lenkt ihn ab. »In Cafeteria … Während Training. Tante Kantkiss mich eingeladen Tisch sitzen.«
    Ich erinnere mich an die Begebenheit. Pita und ich haben ihn gebeten, sich zu uns zu setzen.
    »Nur dieses eine Mal, Haudrauf dich gehen lassen«, erklärt er. »Wegen Nachtisch. Jetzt du und Haudrauf quitt. Verstanden?«
    Ich nicke eifrig, renne zum Tisch und schnappe mir die zwei deutlich gekennzeichneten Distrikt-12-Rucksäcke. Als ich mich wieder auf den Weg in den Wald mache, der das Prollhorn umgibt, höre ich, wie Gerd Gegenspieler den Tisch erreicht. Er öffnet seinen Rucksack und fuchtelt mit der Faust siegesgewiss in den Himmel. »Ja! Gatorade! Elektrolyte!« Dann dreht er sich zu Mandys Leiche um.
    »Hast du das meiner Braut angetan, Bruder?«, fragt er, geht zu Haudrauf und schubst ihn.
    »Vielleicht.« Haudrauf überlegt. »Haudrauf nicht erinnern.«
    »Völlig uncool, Alter«, sagt Gerd. Er schnappt sich seinen metallenen American-Football und

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