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Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin

Titel: Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erkannten, dass sie voneinander angezogen wurden. Und ob sie ihren Gefühlen eine Chance geben würden. „Ich hoffe, ihr seid hungrig.“
    Mit einem leichten Lächeln stellte A. J. ihr Glas ab. „David hat gerade verkündet, dass er heute fast noch nichts gegessen hat. Du solltest ihm eine Extraportion gönnen.“
    „Wunderbar!“ Erfreut ging Clarissa voran ins Esszimmer. „Zu einem festlichen Essen gehört Kerzenlicht, nicht wahr?“ Und daran hatte sie wahrlich nicht gespart. Auf dem langen Esstisch brannten Kerzen in zwei mehrarmigen silbernen Leuchtern, und auch auf der Anrichte standen hell leuchtende Kerzenhalter.
    Das romantische Dämmerlicht erspart es uns, den Hackbraten näher zu betrachten, dachte A. J.
    „Den Wein hat Aurora mitgebracht, und da sie sich sehr viel besser damit auskennt als ich, ist er sicher köstlich. Würden Sie uns einschenken, David? Ich verteile währenddessen das Essen.“
    „Es sieht großartig aus“, lobte er und fragte sich, warum A. J. kaum ein Lachen unterdrücken konnte.
    „Vielen Dank.“ Clarissa schenkte ihm ein herzliches Lächeln. „Sind Sie eigentlich in Kalifornien geboren?“, plauderte sie weiter, während sie A. J. die Platte mit dem aufgeschnittenen Hackbraten reichte.
    „Nein, ursprünglich komme ich aus Washington.“ David schenkte der Gastgeberin von dem dunkelrot schimmernden Beaujolais ein.
    „Es ist wunderschön dort“, fuhr Clarissa fort. „Aber unglaublich kalt.“ Sie bot A. J. von ihrem selbst gemachten Kartoffelpüree an.
    Tatsächlich erinnerte sich David mit einem Hauch Nostalgie an lange, stürmische Winterabende. „Das ist wahr“, stimmte er dennoch höflich zu. „Man gewöhnt sich schnell an das milde Klima hier in L. A.“
    „Ich bin an der Ostküste aufgewachsen und vor dreißig Jahren mit meinem Mann hierhergezogen“, erzählte Clarissa. „Und ich muss zugeben, dass ich jedes Jahr im Herbst Heimweh nach Vermont bekomme, nach den Wäldern, die plötzlich in Rot- und Goldtönen erstrahlen, wenn sich die Blätter verfärben.“ Unvermittelt sah sie A. J. besorgt an. „Nimm doch noch von dem köstlichen Gemüse. Du weißt, ich mache mir immer Sorgen, dass du nicht genug isst.“
    Folgsam nahm sich A. J. etwas Rosenkohl und hoffte, Clarissa werde nicht merken, wenn sie ihn nicht aß. „Warum fährst du dieses Jahr nicht einmal wieder nach Vermont?“, schlug sie vor, während sie vorsichtig einen winzigen Bissen vom Hackbraten probierte und beschloss, keinen großen Appetit zu haben. Stattdessen trank sie einen Schluck Wein.
    „Darüber habe ich auch schon nachgedacht“, pflichtete Clarissa ihr bei und wandte sich erneut an David. „Haben Sie Familie?“
    „Verzeihung, ich habe gerade nicht zugehört“, bat er um Entschuldigung. Tatsächlich hatte der Hackbraten seine volle Konzentration in Anspruch genommen. Er fragte sich, nach welchem Rezept Clarissa ihn zubereitet haben könnte. Bis heute hatte er nicht gewusst, dass einfacher Hackbraten nach altem Leder schmecken konnte.
    „Ich habe mich erkundigt, ob Sie Familie haben“, wiederholte Clarissa freundlich.
    „Ja.“ Sein Hilfe suchender Blick traf A. J.s, und mit einem verschwörerischen Lächeln bedeutete sie ihm, dass nicht er allein mit diesem Essen kämpfte. „Zwei Brüder und eine Schwester. Sie leben alle in der Gegend von Washington und Oregon.“
    „Wir waren auch viele Geschwister daheim. Ich habe meine Kindheit in einer großen Familie genossen“, erzählte Clarissa. Dann tätschelte sie tröstend A. J.s Hand. „Die arme Aurora ist leider ein Einzelkind.“
    Lachend drückte A. J. ihre Hand. „Und ich habe meine Kindheit ohne Geschwister ebenfalls sehr genossen.“ Als sie beobachtete, wie David mit dem klumpigen Kartoffelbrei kämpfte, bekam sie fast ein schlechtes Gewissen. Sie hätte ihn doch vorwarnen sollen. „Wie sind Sie auf die Filmbranche gekommen, David?“, wollte sie wissen.
    „Dokumentationen haben mich immer schon fasziniert.“ David griff nach dem Salzstreuer und würzte sein Püree großzügig nach. „Es ist eine große Herausforderung, ein Thema so spannend und vielseitig zu erzählen, dass die Zuschauer einerseits gut unterhalten werden, andererseits aber auch die Problematik verstehen und sich damit auseinandersetzen.“
    „Ähnlich wie ein Lehrer?“
    „Nein, das kann man nicht vergleichen.“ Mutig schnitt er ein Stück von seinem Hackbraten ab. „Ich will in erster Linie einen guten Film machen, nicht die Menschen

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