Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
Verabredung zum Dinner heute Abend absagen und lieber früh schlafen gehen.“
In einer abwehrenden Geste verschränkte sie die Arme vor der Brust, um jeden Kontakt mit ihm zu vermeiden. „Es gibt keinen Grund, sich Gedanken zu machen.“
„Ich sorge mich grundsätzlich, wenn eine Dame in meiner Gegenwart fast ohnmächtig wird“, gab er zurück.
Sein Tonfall, charmant und ironisch zugleich, sorgte für ein Kribbeln in ihrem Magen. „Oh ja, da bin ich mir sicher“, erwiderte sie lächelnd. Für einen kurzen Moment entspannte sie sich, doch als er fürsorglich über ihre Stirn strich, zuckte sie unweigerlich zurück. „Lassen Sie das.“
Ihre Haut war ebenso seidig und weich, wie sie aussah, doch er verbot sich diesen Gedanken. „Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, Miss Fields. Seien Sie beruhigt – Sie sind nicht mein Typ.“
Kühl sah sie ihn an. „Das erleichtert mich sehr.“
Als er den unnahbaren Ausdruck bemerkte, mit dem sie ihn musterte, musste er ein Lachen unterdrücken. Ebenso wie den plötzlichen Wunsch, sie zu küssen. „Nun gut“,murmelte er und erhob sich. „Keinen Kaffee mehr für heute“, empfahl er noch, ehe er ging. Denn wenn er sie jetzt nicht sofort verließ, würde er vermutlich noch eine Dummheit machen.
Sobald die Tür ins Schloss fiel, gab A. J. ihre würdevolle Haltung auf. Sie zog die Knie bis zur Brust, bettete den Kopf darauf und dachte nach. Was geschah gerade mit ihr? Und was, um Himmels willen, sollte sie jetzt nur tun?
2. KAPITEL
A. .J. überlegte ernsthaft, sich einen Hamburger zu holen, ehe sie zum Dinner zu Clarissa fuhr. Doch es wäre ihr wie ein Verrat erschienen. Und außerdem würde sie das Essen besser ertragen, wenn sie hungrig war. Vielleicht schaffte sie es dann sogar, Clarissa den Eindruck zu vermitteln, sie habe gut gekocht.
Es war ein sonniger Frühlingstag, und A. J. hatte das Verdeck ihres Cabrios geöffnet. Sie versuchte, die Fahrt aus der Stadt in den idyllischen Vorort zu genießen. Neben ihr lag eine schmale Aktentasche aus weichem Leder, in der die Unterlagen steckten, die Clarissa lesen und unterschreiben sollte. David hatte, wie versprochen, alle Änderungen eingearbeitet und ihr den neuen Vertrag schon am nächsten Tag zugeschickt. Nun gab es keinen nachvollziehbaren Grund mehr, dieser Vereinbarung nicht zuzustimmen. Das Einzige, was blieb, war ein ungutes Gefühl, das A. J. nicht abschütteln konnte.
Vermutlich bin ich einfach nur überarbeitet, beruhigte sie sich. Ich bin zu schnell aufgestanden, und deshalb war mir schwindlig. Mit David Brady persönlich hat das nichts zu tun.
Doch wenn sie ehrlich war, wusste sie es besser.
Und diese Erkenntnis brachte sie aus der Fassung.
Ehe sie in Newport Beach ankam, musste sie sich und ihre Gefühle unter Kontrolle haben, denn vor Clarissa konnte sie nichts verbergen. Sie musste es schaffen, sowohl den Vertrag mit ihrer Mandantin zu besprechen als auch über David Brady selbst unverfänglich zu plaudern. Wenn ihr das nicht gelang, würde Clarissa so fort Be scheid wissen.
Kurz dachte sie darüber nach, die Verabredung noch abzusagen. Doch das erschien ihr allzu unhöflich. Also versuchte sie, sich zu entspannen, und dachte an die Yoga-Übungen, die sie abends manchmal machte, um sich von einem stressigen Arbeitstag zu erholen. Es half tatsächlich, und als sie spürte, wie ihre Muskeln langsam entkrampften, schaltete sie das Radio an. Mit lauter Musik fuhr sie das letzte Stück, bis sie bei Clarissa ankam.
Gemeinsam hatten sie das gemütliche Haus vor einigen Jahren entdeckt, und noch immer fühlte A. J. Befriedigung, wenn sie den Kiesweg zur Eingangstür beschritt. Das Haus aus roten Ziegeln mit seinen akkurat geschnittenen Rasenflächen und den weiß gestrichenen Fensterläden passte perfekt zu Clarissa. Von den Gagen für ihre Bücher und Auftritte hätte sie sich ein Haus doppelter Größe in Beverly Hills leisten können, doch dort hätte sie sich nicht halb so wohlgefühlt.
A. J. nahm die Aktentasche vom Beifahrersitz, klemmte sich die Flasche Rotwein, die sie zum Essen besorgt hatte, unter den Arm, und ging geradewegs ins Haus. Die Tür war wie immer nicht verschlossen. „Hallo! Ich bin bis zu den Zähnen bewaffnet, unbesiegbar und zu allem bereit. Geben Sie mir sofort all Ihren Schmuck!“, rief sie.
„Oje, habe ich wieder vergessen abzuschließen?“ Lachend trat Clarissa aus der Küche und wischte sich die Hände an einer nicht mehr ganz sauberen Schürze ab. Ihre Wangen
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