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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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ich jene nächtlichen Geräusche falsch, genauso wie den Handabdruck an der Kellerwand und die seltsamen Wasserflecke auf dem Betonboden, die einem Kinderfuß viel zu ähnlich sahen? Die volkstümliche Kultur lehrt uns, Geister seien rastlose Geschöpfe im Sinnen nach Sühne und Rache an denjenigen, die ihnen Schlechtes angetan haben, aber ist das alles nichts als Nonsens? Ich konnte nicht anders, als mir Altheas Worte abermals vorzusagen: Ich würde gern glauben, dass sie mit mir fühlte, weil ich in jenem Sommer so allein war und mich nach Freundschaft sehnte. Falls dem so war – entging mir irgendetwas inmitten des Wirrwarrs um Elijah und David?
    Früher oder später musste ich an Jodie denken. Ich war du. Mein Interesse an den Dentmans hatte sie bereits so aus der Fassung gebracht, dass sie zu meinem Bruder gezogen war. Dafür verachtete ich mich.
    Kann ich die Angelegenheit nicht einfach vergessen? Ich will das Handtuch werfen und dieses angebliche Mordmysterium als Debakel abhaken, die Räumungsfirma wieder anrufen, um Elijahs Sachen aus dem Keller zu schaffen, und meine gottverdammten Notizblöcke vernichten. Kann ich es nicht einfach von mir weisen und zulassen, dass mein gemeinsames Leben mit Jodie seinen geregelten Lauf nimmt?
    Nein, ich glaubte nicht, dass ich es vermochte. Ferner war mir, als stünde es mir überhaupt nicht zu.
    Als ich die Vororte von Westlake erreichte, bremste ich hinter einer kurzen Autoschlange, die sich vor einer Ampel gebildet hatte. Ich streckte mich zur Seite, klappte das Handschuhfach auf und kramte darin herum, bis ich einen Stift und einen Streifen Papier in der Hand hielt, der sich als Rechnung für Bürobedarf erwies. Auf die Rückseite schrieb ich: Es heißt, die Natur kenne kein Aussterben. Es war der perfekte Einleitungssatz für meinen Roman Floating Staircase - Die Treppe im See , falls ich ihn je vollendete.
    Als die Ampel auf Grün schaltete, hupte der Fahrer hinter mir.
    Schreckhaft, wie ich war, durchfuhr es mich, als hätte jemand einen Schuss abgegeben. Ich stand kurz davor, etwas Unfassbares ans Tageslicht zu befördern, das wusste ich ohne Frage, obwohl ich keine Ahnung davon hatte, weshalb ich mir so sicher war. Auf dem restlichen Weg gab ich ordentlich Gas.
     
    Das Haus war ein finsterer Kasten. Der Schnee hatte im anhaltend milderen Wetter zu schmelzen begonnen. Am Rand unseres Grundstücks zeigte sich vereinzelt graues Gras. Während ich den Schotterweg hinauffuhr, streiften die Hartriegel den Honda zu beiden Seiten. Einen winzigen Rest Hoffnung hegte ich, Jodie wartete zu Hause, aber der nüchterne Teil meiner selbst in mir wusste, dass dies nicht der Fall war. Sie konnte stur sein und hielt sich bestimmt an ihren Entschluss.
    Nachdem ich ausgestiegen war, blieb ich stehen und betrachtete das Haus, als wäre es wie aus dem Nichts vor mir aufgetaucht. Der schmelzende Schnee lastete schwer auf dem Vordach, und die Fenster sahen aus wie mit Sand überzogen.
    Ich werde verhindern, dass meine Ehe wegen diesem Bullshit zerbricht, nahm ich mir vor. Die Entrümpler anzurufen, die unseren Keller von Elijahs Zeug befreien sollten, hatte ich fest eingeplant. Danach würde ich hinüber zu Adam gehen und mit Jodie sprechen.
    Hinter dem Haus machte ich mich auf den Weg zwischen den kahlen Bäumen hindurch zum See. Die Kiefern um mich herum schienen verschwörerisch zu tuscheln. Als das Gewässer in Sicht kam, blieb ich stehen. Es war, abgesehen von einer Scholle in der Mitte, die von den Umrissen her an den Staat Texas erinnerte, mittlerweile aufgetaut. So sah ich wirklich zum ersten Mal das Wasser. Es schimmerte im Licht des Mondes.
    Wirf einen Anker aus , hörte ich meinen Therapeuten.
    »Sei verdammt noch mal still«, fuhr ich die Stimme an, kehrte um und ging zum Haus zurück.
    Drinnen war es verflucht kalt. Die Dunkelheit drückte von draußen gegen die Fenster. Ich schaltete wenige Lichter ein. Ich ging in den Keller und holte Earls Fotos von der Suchaktion der Polizei und hängte sie mit Magneten an die Kühlschranktür. Nachdem ich mich mit kaltem Hühnchen auf dem Schoß am Boden niedergelassen und an die Küchenwand gelehnt hatte, musterte ich gründlich die Motive. Etwas in diesen Szenen entging mir. Es war wichtig, entzog sich jedoch meiner Wahrnehmung.
    Wirf einen Anker aus.
    Mir blieb nur noch eines; komischerweise war es etwas, worauf mich mein Bruder neulich beim Holzhacken im Hinterhof gebracht hatte: Mörder handeln nach Motiv, Unschuldige bringen

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