Die Treue des Highlanders (German Edition)
sich beinahe, auf ihren Wangen zeugten kreisrunde rote Flecke von ihrer Aufregung.
Duncan sprang auf. »Was meinst du damit?«
Neville, Duncans ergebener und treuer Knappe, drängte sich hinter Lady Cruachan durch die Tür. »Es sind rund ein Dutzend. Alle bis an die Zähne bewaffnet. Sie suchen dich, Duncan!«
Automatisch fuhr Duncans Hand zu seinem Dolch, der an seiner Hüfte befestigt war. »Wer sind sie? Warum sind sie hier?«
»Es sind Anhänger von Lord Ruthven, sie verfolgen die Anhänger der Königin, weil sie verhindern möchten, dass Maria Unterstützung erhält.«
Duncan hieb mit der Faust so fest auf den Tisch, dass sein Becher umfiel und sich das Bier auf den Boden ergoss. »Verdammt, Maria hat Ruthven und seine Männer nach dem Mord an Rizzio begnadigt! Warum tun sie das jetzt?«
Der Knappe zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich sind sie von Darnley angeheuert worden. Du weißt, der tut alles, was seiner Frau zu Schaden reicht und ihm die alleinige Herrschaft in Schottland ermöglicht. Es ist auch längst kein Geheimnis mehr, dass die Königin ihren Gatten aus dem Ehebett verbannt und nur noch Verachtung für ihn übrig hat.«
»Wir müssen die Burg verschließen!«, mischte sich Flamina ein. »Es wird ihnen nicht gelingen, Glenmalloch zu stürmen.«
»Halt!« Duncan hob die Hand. »Wenn wir uns verbarrikadieren, werden sie uns belagern, und wir haben nicht viele Männer auf Glenmalloch, um die Burg lange halten zu können. Außerdem sitze ich dann hier fest und komme vielleicht zu spät nach Edinburgh. Nein, sie wollen mich, daher werde ich sie ablenken und in die Irre führen.« Er wandte sich an Neville. »Sattle sofort mein Pferd! Wie weit sind die Männer noch entfernt?«
Während der Knappe davoneilte, um seinen Auftrag auszuführen, rief er über die Schulter zurück: »Drei Meilen, vielleicht vier. Du musst dich beeilen, Duncan.«
Flamina klammerte sich an Duncans Arm. »Du kannst dich nicht dieser Gefahr aussetzen!« In ihren Augen stand Angst. »Wir werden gemeinsam gegen die Verräter kämpfen.«
Sanft schüttelte Duncan die Hand seiner Mutter ab, nahm sie in die Arme und drückte fest ihren zierlichen Körper. »Keine Sorge, Mutter, ich werde sie in die Berge führen. Ich nehme nicht an, dass die Männer aus dieser Gegend stammen, und du weißt, dass sich kaum jemand so gut in den Bergen zurechtfindet wie ich. Dort werde ich sie abschütteln und dann auf direktem Weg nach Edinburgh reiten. Ich hatte sowieso vor, in den nächsten Tagen aufzubrechen, darum –«
»Duncan, du musst fort! Schnell!« Douglas stürmte in die Halle und deutete nach draußen. »Der Trupp ist bereits zu sehen.«
»Verdammt!«
Duncan rannte zu den Stallungen und schwang sich auf sein Pferd. Er hoffte, die Männer tatsächlich in die Berge locken und dort ablenken zu können, denn er konnte jetzt nichts weiter mitnehmen als das, was er am Leibe trug. Dann würde er eben später nach Glenmalloch zurückkehren, um alles Notwendige, was er für seine Reise in die Stadt benötigte, zu holen.
Da es seit Tagen nicht mehr geregnet hatte, hinterließ Duncan eine Staubwolke, als er den Hügel hinter der Burg hinaufgaloppierte. Er hatte die Männer gesehen, und sie hatten ihn gesehen. Gnadenlos nahmen sie die Verfolgung auf. Es war schon spät, die Sonne bereits am Horizont versunken, und die Landschaft war nur noch schemenhaft zu erkennen, aber Duncan kannte hier jeden Baum und jeden Strauch. Schließlich war er hier geboren und aufgewachsen. Er musste die Verfolger in die Irre führen, sich dann verstecken und abwarten, bis sie aufgäben und zurückritten.
Nach einer Stunde erreichte Duncan einen kleinen See, hinter sich hörte er die Hufe der Pferde der Verfolger. Aber was war das? Zu Duncans Entsetzen waren sie plötzlich auch vor ihm! Wie hatte das geschehen können? Offenbar hatte er sich mit der Annahme, es handle sich um Ortsfremde, geirrt. Die Männer, es waren elf an der Zahl, trugen gepanzerte Schilde und zückten ihre Schwerter. Duncan war zwar ein hervorragender Kämpfer, aber dieser Übermacht würde er nicht lange standhalten können. Von vorne kamen nun drei Männer auf ihn zu, der Rest stand hinter ihm. Duncan war der Weg abgeschnitten! Er sprang aus dem Sattel und merkte erst jetzt, dass er sein Schwert vergessen hatte. Dafür hätte er sich ohrfeigen können, denn somit war er den Männern hilflos ausgeliefert. Hilflos? Nein, nicht ganz! Duncan blickte auf den See, dessen Oberfläche glatt und ruhig vor
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