Die Treue des Highlanders (German Edition)
ihm lag. Er hatte noch eine Chance, denn er konnte schwimmen! Die wenigsten Menschen im Hochland konnten es, aber Duncan hatte es in jungen Jahren von seinem Vater gelernt. Das gegenüberliegende Ufer des Sees war auf beiden Seiten mit dichtem Dornengestrüpp bewachsen, das weder ein Pferd noch einen Mann durchlassen würde. Wenn es ihm gelang, das Ufer zu erreichen, bevor seine Verfolger den See umrundeten, könnte er von dort weiter in die Berge flüchten. Die dortigen kleinen Höhlen boten viele Möglichkeiten zum Verstecken. Mochte es Unsinn sein – es war seine letzte Chance!
Duncan watete in das Wasser, als die Männer sich aus den Sätteln schwangen.
»He, er will ein Bad nehmen!«, rief eine hämische Stimme. »Gönnen wir es ihm, bevor wir ihn einen Kopf kürzer machen.«
Andere lachten und traten ans Ufer heran, offenbar rechneten sie nicht damit, dass Duncan vorhatte, den See zu durchschwimmen. Dieser warf sich in das Wasser und schwamm mit kräftigen Stößen auf das andere Ufer zu. Doch plötzlich, in der Mitte des Sees, wurde er von einem Sog erfasst, der ihn unter die Oberfläche zog. Verzweifelt strampelte er mit den Füßen, aber er konnte sich nicht mehr über Wasser halten. Was war das?, dachte Duncan entsetzt. Er war ein guter Schwimmer, jetzt aber diesem seltsamen Sog machtlos ausgeliefert. Wasser drang in seine Nase, und Duncan merkte, wie die Luft aus seinen Lungen entwich und er immer weiter nach unten gezogen wurde.
Dann schwanden ihm die Sinne.
1. KAPITEL
In der Nähe von London im einundzwanzigsten Jahrhundert
Mit einem verführerischen Lächeln näherte sich ihr sein Gesicht. Die hübsche junge Frau mit dem blonden Pagenkopf sah ihn erwartungsvoll und voller Leidenschaft an. Gleich würde er sie küssen! Anna verstärkte den Druck ihrer Arme um seinen Hals und schloss sehnsuchtsvoll die Augen. Sie spürte seine Berührung auf ihrer Oberlippe und stieß einen Seufzer aus. Er presste ihre Brust an seinen Oberkörper. Sie spürte seine durchtrainierten Muskeln durch ihr dünnes Lacoste-T-Shirt, dann wanderten seine Hände unter das Shirt und über die nackte Haut ihres Rückens nach unten. Anna zuckte zusammen, als sich seine Hand auf ihre rechte Pobacke legte und fester als nötig zugriff.
Alter Lustmolch!, wollte sie rufen und presste die Lippen zusammen. Sie zitterte vor Wut, als seine Zungenspitze sanft ihre Oberlippe kitzelte und in ihren Mund vorzudringen versuchte.
»Aus! Cut! Wir haben alles im Kasten. Für heute machen wir Schluss. Anna, das war perfekt!«
Endlich! Brüsk löste sich Anna aus den starken Armen ihres Filmpartners, die sie immer noch umklammert hielten. »Du kannst mich jetzt loslassen!«, zischte sie und wischte sich instinktiv mit dem Handrücken über die Lippen. Patrick versuchte es immer wieder, sie richtig zu küssen, dabei hatte sie ihm mehr als eine Abfuhr erteilt.
»Schade, Baby, irgendwann wirst du vielleicht einen richtigen Mann wie mich zu schätzen wissen«, raunte er ihr zu und zuckte mit den Schultern, dann drehte er sich um und ließ sie stehen.
Erleichtert nahm Anna die blonde Perücke vom Kopf. Zum Vorschein kamen kurze, karottenrote Haare mit gelben Strähnen, die verschwitzt und wirr in alle Richtungen abstanden.
»Warum muss ich eigentlich dieses Ding hier tragen?« Anna warf einen wütenden Blick auf die Perücke und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Warum musstest du dir deine Haare auch karottenrot färben?«, ertönte die Gegenfrage hinter ihr. »Du spielst schließlich eine erfolgreiche Immobilienmaklerin, und Karrierefrauen haben nun mal keine gelben Strähnen in roten Haaren.«
»Bruce!« Lächelnd drehte sich Anna um und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. Ach, warum konnte nicht er ihr Partner sein! Ihn hätte sie liebend gern geküsst, und die Szenen wären sehr realistisch geworden. Bruce Hardman war aber kein Schauspieler, sondern der Filmproduzent und ihr Freund. Freund? Nun, heute hieß das eher »Lebensabschnittsbegleiter«, aber das war egal. Bruce gehörte zu Annas Leben wie die Schauspielerei.
»Ich brauche jetzt dringend eine Dusche«, seufzte Anna und schlenderte vom Set zum Parkplatz, wo die Wohnwagen der Crew standen. »Es ist so heiß, wahrscheinlich bekommen wir noch ein Gewitter.«
Bruce Hardman lächelte, angelte in seiner Hosentasche nach einem Päckchen Zigaretten und steckte sich eine an. »Du hast es beinahe geschafft. Morgen noch die Außenaufnahme am Springbrunnen, wo du Kevin deine bedingungslose
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