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Die Treue Des Highlanders

Die Treue Des Highlanders

Titel: Die Treue Des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michele
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alter Schinken?«
»Emma, glaubst du, dass es Menschen gibt, die durch die Zeit reisen können?«, fragte Anna ernst.
»Aber nein, natürlich nicht! Das ist ein toller Stoff für Romane und Filme, aber es wäre doch schrecklich, wenn wir das wirklich könnten. Oder möchtest du in die Zukunft reisen und sehen, wann und unter welchen Umständen du einmal sterben wirst? Also ich nicht.«
»Nicht in die Zukunft, sondern in die Vergangenheit«, sagte Anna.
Emma lachte. »Ja, und dann erzählst du denen dort etwas von Autos, Fernsehern oder Atombomben und landest als Hexe auf dem Scheiterhaufen.«
Emma traf den Nagel auf den Kopf, aber bevor Anna etwas entgegnen konnte, rief ihre Mutter: »Kommt ihr zum Essen? Schnell, sonst wird alles kalt! Sind Arthur und Sam wieder zurück?«
    Später, als sich alle zurückgezogen hatten und Anna mal wieder schlaflos im Bett lag, ließen sich die Bilder der Erinnerung nicht länger unterdrücken. Sobald sie die Augen schloss, erlebte sie wieder und wieder den Moment, als Duncans Körper von dem Schwert durchbohrt wurde. Sie wünschte sich, weinen zu können, aber sie war innerlich wie erstarrt und fühlte sich, als wäre sie mit Duncan gestorben. Anna wusste, sie würde erst richtig zu trauern anfangen können, wenn sie mit Duncan und der Vergangenheit abgeschlossen hatte, aber so weit war sie noch lange nicht. Der Trubel der letzten Tage hatte Anna von ihrem Schmerz abgelenkt, aber wenn sie allein war, holte er sie mit aller Macht wieder ein. Wenn sie sich ihren Kummer doch nur von der Seele reden könnte! Anna dachte an das Angebot der Polizeipsychologin, aber aus Angst, als geistig verwirrt in die Psychiatrie gesperrt zu werden, war sie zum Schweigen verurteilt.
»Duncan! Liebster, ich vermisse dich doch so sehr ...«, flüsterte sie in die Stille des Zimmers hinein.
Just in diesem Augenblick klopfte es leise an der Tür, und ihre Mutter trat ein. Ohne Licht zu machen, setzte sie sich auf den Bettrand. »Manchmal hilft es, darüber zu sprechen«, sagte sie schlicht, und Anna wusste, was sie meinte. Bisher war sie ihrer Mutter dankbar gewesen, dass sie nicht darauf gedrängt hatte, zu erfahren, wo Anna all die Monate gewesen war, aber jetzt meinte Anna, darüber sprechen zu
müssen
, um nicht den Verstand zu verlieren. Sie begann zu reden und, als die Schleusen einmal geöffnet waren, sprudelte alles heraus, was seit Tagen ihr Herz bedrückte. Und endlich, endlich konnte sie auch weinen. Es war, als löste sich mit ihren Tränen der eiserne Ring, der ihr Herz umschlossen gehalten hatte. Während der ganzen Zeit saß ihre Mutter ruhig da und hielt nur stumm ihre Hand.
»Obwohl ich über fließend warmes Wasser, elektrisches Licht und viele andere Dinge sehr froh bin, fühle ich mich wie ein Fremdkörper. Kannst du das verstehen? Von Duncans Verlust mal ganz abgesehen. Ich werde niemals wieder einen Mann so sehr lieben können wie ihn.«
Mrs. Wheeler suchte nach Worten, die ihre Tochter nicht verletzen würden. »Seit du ein kleines Kind bist, hast du eine rege Phantasie gehabt«, begann sie schließlich leise. »Du hast uns ständig von Sachen erzählt, die dir auf dem Schulweg begegnet sind, oder von Menschen, die es niemals gegeben hat. Vielleicht war das der Grund, warum du als Versicherungskauffrau niemals glücklich geworden wärst und deine Berufung in der Schauspielerei gefunden hast.«
»Du glaubst mir nicht«, unterbrach Anna bitter.
»Es gibt Menschen, die glauben wirklich an das, was ihnen ihre Phantasie vorgaukelt. Vielleicht hättest du mit dieser Polizeipsychologin sprechen sollen oder such Doktor Maxwell hier im Ort auf. Er kennt dich, seit du ein kleines Kind warst, und ich bin sicher, er wird dir helfen –«
»Ich hätte es besser wissen müssen«, schnitt Anna ihr das Wort ab. Sie knipste das Licht an und stand auf. »Mama, ich bin weder verrückt noch habe ich eine übersteigerte Phantasie. Alles, was ich erzählte, ist wahr, so unglaublich es sich auch anhören mag.«
Anna ging zu ihrer Reisetasche und holte ein paar Bücher hervor. Vor ihrer Abreise aus Schottland hatte Anna in den Buchhandlungen alles aufgekauft, was über Maria Stuart und ihre Zeit zu bekommen war. Seitdem hatte sie aber keinen Blick hineingeworfen.
»Was tust du da?«, fragte ihre Mutter.
»Ich habe mir diese Bücher besorgt, weil ich hoffte, wenn ich mich mit der Zeit und der Historie, von der ich ein Teil war, intensiv beschäftige, wird mein Schmerz nachlassen, aber bisher war ich noch

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