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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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Abwehrmitteln experimentiert, als Susan eines Morgens in unser Zimmer gestürzt kam mit der Nachricht, die »Dinger« seien durchgebrochen und umzingelten das Haus. Sie war zeitig aufgestanden, um melken zu gehen wie gewöhnlich. Vor ihrem Schlafzimmerfenster war der Himmel grau, unten aber fand sie alles in tiefster Finsternis. Sie spürte, dass etwas nicht stimmte, und schaltete das Licht an. Sobald sie die lederartigen grünen Blätter an die Fenster gepresst sah, erriet sie, was geschehen war.
    Ich ging auf den Zehenspitzen durch das Schlafzimmer und schloss das Fenster mit einem Ruck. Im selben Augenblick peitschte von unten ein Stachel gegen die Scheibe. Wir blickten auf ein Dickicht von Triffids hinab, das in einer Tiefe von zehn oder zwölf Stück hintereinander vor den Hausmauern stand. Die Flammenwerfer waren in einem Nebengebäude. Ich ließ mich auf kein Risiko ein, als ich sie holen ging. In dicken Kleidern, mit Handschuhen, einem Lederhelm und Schutzbrille unter der Drahtmaske, hackte ich mir mit dem größten Fleischermesser, das ich auftreiben konnte, einen Weg durch das Triffidgestrüpp. Die Stacheln peitschten und klatschten so häufig auf das Drahtnetz, dass es ganz nass wurde und etwas von dem Gift durchzusprühen begann. Auch die Schutzbrille beschlug sich, und das Erste, was ich in dem Nebengebäude tat, war, mir das Gesicht zu waschen. Auf dem Rückweg wagte ich nur eine kurze, tief gezielte Flamme aus einem der Werfer abzugeben, um nicht die Tür und die Fensterstöcke in Brand zu setzen, aber es genügte, um mir eine Gasse zu bahnen.
    Josella und Susan standen mit Löschgeräten neben mir, als ich, noch immer wie eine Kreuzung zwischen einem Tiefseetaucher und einem Marsmenschen aussehend, von den oberen Fenstern aus den Flammenwerfer auf die Horde richtete, die uns belagerte. Bald waren ein paar verkohlt und die übrigen in Bewegung gebracht. Susan, nun ebenfalls entsprechend ausgerüstet, nahm den zweiten Werfer und machte sich an die ihr hochwillkommene Arbeit, die Biester zurückzuscheuchen, während ich über die Felder ging, um die Lücke zu finden. Ich brauchte nicht lange zu suchen. Schon von der ersten Bodenwelle aus konnte ich die Stelle sehen, wo noch immer ein Strom von Triffids mit rudernden Stängeln und flatternden Blättern in unsere Umzäunung einbrach. An der Innenseite schwärmten sie fächerförmig aus, doch bewegten sich alle auf das Haus zu. Sie abzudrängen war einfach. Ein frontaler Feuerstoß brachte sie zum Stehen, je einer an beiden Flanken zum Umkehren. Ein gelegentlicher Spritzer von oben in das Gedränge beschleunigte den Rückmarsch und bewog auch die Nachzügler zur Flucht. Ein etwa zwanzig Meter langes Stück des Zaunes lag mit abgesplitterten Pfosten am Boden. Ich richtete es gleich an Ort und Stelle provisorisch wieder auf und räumte mit dem Werfer noch tüchtig unter den Dingern auf, um wenigstens in den nächsten paar Stunden vor ihnen Ruhe zu haben.
    Josella, Susan und ich verbrachten den Rest des Tages hauptsächlich mit Reparaturarbeit an der Lücke. Und noch zwei Tage vergingen, bevor Susan und ich uns überzeugt hatten, dass wir jeden Winkel des umzäunten Gebiets nach zurückgebliebenen Triffids abgesucht hatten. Dann überprüften wir den Zaun in seiner ganzen Länge und verstärkten die zweifelhaften Abschnitte. Vier Monate später erfolgte ein neuer Einbruch.
    Diesmal fanden wir eine Anzahl verstümmelter Triffids in der Lücke. Anscheinend waren sie unter dem Druck, den die Masse hinter ihnen ausgeübt hatte, gegen die Umzäunung gepresst worden und mit dieser gefallen; dann hatten die Nachfolgenden sie niedergetrampelt.
    Es war klar, dass wir neue Verteidigungsmaßnahmen ergreifen mussten. Kein Teil unseres Zaunes war stärker als der, der nachgegeben hatte. Den wirksamsten Schutz schien uns die Elektrifizierung der Sperre zu gewähren. Den nötigen Strom lieferte uns ein auf einem Anhänger montiertes Aggregat aus Armeebesitz, das ich gefunden und hergeschleppt hatte. Dann legten Susan und ich die Leitung. Ehe wir damit fertig waren, erfolgte ein neuerlicher Einbruch an einer anderen Stelle.
    Ich glaube, dieses Sicherungssystem hätte vollkommen ausgereicht, wenn wir es dauernd oder doch den größten Teil der Zeit hätten aufrechterhalten können. Die Schwierigkeit lag im Brennstoffverbrauch. Benzin gehörte zu unseren kostbarsten Gütern. Nahrung konnten wir der Erde abringen, wäre es aber mit Benzin und Dieselöl zu Ende, hätten wir mehr

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