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Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0501 - Hochzeitsnacht mit einem Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Vom Strand her drang der verwehte Lärm der Transistorradios und des Kindergeschreis. Ethel Harwood lag ausgestreckt im Mietboot 104. Sie überlegte, daß sie mindestens noch eine Meile weiter hinausrudern mußte, wenn sie dem Strandkrach entgehen wollte. Sie war zu bequem, obwohl sie die Stille liebte. Jede Meile, die sie hinausruderte, mußte sie später auch zurückrudern.
    Der Kahn schaukelte. Ethel lächelte. Die See war nahezu unbewegt. Die winzigen Wellen schaukelten das Boot höchstens soviel wie eine Kinderwiege.
    Entsetzt fuhr sie hoch, als der Kahn scharf nach rechts kippte. Sie fiel gegen die rechte Bordseite. Wasser schwappte über. Gleich darauf schlug das Boot zurück.
    Voller Panik sprang Ethel Harwood auf. Sie tastete nach einem Ruder. Ihre Augen weiteten sich. Sie wollte schreien, aber ihre Kehle war, wie zugeschnürt. »Nein«, flüsterte sie. »Nein, das ist… nicht…«
    Der Schrei entrang sich erst ihrer Kehle, als der Kahn wieder hart nach der Steuerbordseite schlug.
    ***
    Der Strandwächter Louis Ward griff nach dem Fernglas. »Was ist mit der Frau da hinten los?« murmelte er. Er sah, wie die Frau die Arme hochwarf und seitlich über Bord stürzte.
    Ward sprang auf. Ohne das Glas von den Augen zu nehmen, brüllte er seinen Helfern am Fuß des Turmes zu: »Draußen ging eine Frau über Bord!« Die tiefbraunen, sehnigen Gestalten rannten in langen Sprüngen durch den weißen Sand zum ständig startbereiten Rettungsboot.
    Ward sah im Fernglas das Quirlen von Wasser in Bootsnähe, doch die Frau tauchte nicht auf. Er ließ den Feldstecher fallen, rutschte an der Stange von der Plattform des Holzturmes hinunter und rannte zum Rettungsboot, dessen Motor seine Helfer schon angeworfen hatten. Er schwang sich in den Kahn. »Vollgas!« befahl er und zeigte die Richtung an. Unter dem Druck der Schraube nahm das schnelle Schiff die Nase aus dem Wasser. Am Strand liefen neugierig die Badegäste zusammen.
    »Sie ist nicht wieder hochgekommen!« rief Ward. »Das sieht nach Hai aus!«
    »Seit vier Jahren ist kein Hai mehr an diesem Strand aufgetaucht.«
    »Ein Hai kann sich die Frau nicht aus dem Boot holen.«
    »Eine Panikreaktion — vielleicht«, murmelte Ward. »Wahrscheinlich sprang sie auf, als sie das Biest entdeckte. Ich sah, daß sie im Boot stand, bevor sie über Bord stürzte.«
    Sie erreichten den Kahn, der nicht umgeschlagen war, aber mehrere Zoll hoch voll Wasser stand. Wortlos setzte einer von Wards Helfern die Tauchbrille auf und glitt über Bord. Ward selbst nahm das Preßluftgerät aus dem Gerätekasten. Er wußte, daß die See hier siebzig bis achtzig Fuß tief war. Ohne Atemgerät war der Grund nicht zu erreichen.
    Der Helfer tauchte auf und schüttelte den Kopf zum Zeichen, daß er nichts entdeckt hatte. »Gib der Hauptwache das Notsignal!« befahl Ward dem dritten Mann, bevor er selbst die Tauchbrille über das Gesicht schob und sich rücklings über Bord fallen ließ.
    In langen Spiralen, die ihn immer tiefer hinunterführten, umkreiste er die Stelle, auf der das Ruderboot trieb. Die See war nicht so klar, daß er aus größerem Abstand schon den Grund hätte sehen können, aber er wußte, daß ein Mensch nicht sofort achtzig Fuß tief sinken kann, besonders nicht eine Frau, da deren spezifisches Gewicht wegen des leichteren Knochenbaues nahezu dem des Seewassers entspricht.
    Ward ging so tief hinunter, daß er beim Aufstieg Etappen einlegen mußte, um einen Taucherschock zu vermeiden. Er hörte Motorengeräusche und wußte, daß der sogenannte Rettungskreuzer eingetroffen war. Von oben kamen zwei Männer der Besatzung in voller Taucherausrüstung. Er verständigte sich mit ihnen durch Gesten. Sie nickten und glitten an ihm vorbei in die Tiefe.
    Als der Strandwächter auftauchte, lag sein Boot dicht neben dem Rettungskreuzer. Ward ließ sich hineinhelfen. Der Kommandant des Kreuzers rief ihn an: »Sollen wir die großen Geräte einsetzen?«
    »Selbstverständlich! Sie werden ohnedies nur noch ihre Leiche finden. Keine Chance mehr, sie lebend zu bergen.«
    Unter den großen Geräten verstanden die Rettungsschwimmer Suchnetze und große Unterwasserharken, die mechanisch durch das abzusuchende Gebiet geschleppt wurden.
    »Wir beginnen, sobald unsere Leute zurückkommen. Nehmen Sie das Mietboot in Schlepp, Ward. Versuchen Sie, herauszufinden, wer sie war. Unterrichten Sie etwaige Angehörige!«
    Ward und seine Helfer fuhren zum Strand zurück. Das Ruderboot zogen sie mit. Der

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